Stefan Kaluzas schier endloser Streifen mit Schlachtfeld-Fotos von Waterloo bis Verdun oder die raffinierten Teppiche von Jan Kath, die auf denkbar edelste und eleganteste Weise Verfall darstellen. Die, aus lauter Sicherheitsnadeln bestehenden, Aldi-Einkaufstasche von Shige Fujishiro oder der körperlich erzeugte Kunststrom von Pablo Wende, der tatsächlich ins Stromnetz eingespeist wird – über mangelnde Abwechslung von Kunst-Formen kann man sich an diesem Wochenende auf Zollverein nicht beklagen. Die Contemporary Art Ruhr (C.A.R.) auf Zollverein ist wieder los: Von heute an bis Sonntagabend präsentieren die C.A.R.-Macher Silvia Sonnenschmidt und Thomas Volkmann in fünf Hallen die unterschiedlichsten Ausprägungen der Gegenwartskunst, bis hin zur internationalen Urban-Art-Szene mit illustren Namen wie Banksy.
Zur Eröffnung am gestrigen Abend erinnerte WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz mit Verweis auf die Millionenwerte, die Gemälde von Gerhard Richter oder Fotografien von Andreas Gursky heute erzielen, daran, dass sich Kunst als die beste, lohnendste Investition erwiesen habe. Dank des Unternehmergeistes der Gründer Silvia Sonnenschmidt und Thomas Volkmann habe sich die C.A.R ständig weiterentwickelt, „von der reinen Ruhrgebiets-Nabelschau zu einer Messe für die Kunst von morgen, die heute schon entdeckt sein will“, zu einer Messe, „die das Neue, das Experimentelle und auch das Riskante zum Thema hat“.
Lohnenswert ist allemal der Besuch der „C.A.R. Talente“ in Halle 12, wo sich der Nachwuchs von einer sehr ausgebufften, technisch-handwerklich perfekten Seite zeigt. Heute Nachmittag wird zudem August Mackes Enkel Till ab 15.30 Uhr im SANAA-Gebäude in Kooperation mit dem Ruhrzirkel Kunstwerke versteigern – der Erlös soll dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen zugutekommen.