Essen.. Die Diskussion um die Schuldfrage nach den Ausschreitungen im Wuppertaler Fanblock ist müßig, findet unser Autor. Stattdessen könnten allein die Fans selbst das Problem lösen. Die Zuschauer müssen sich eindeutig von gewaltbereiten Chaoten distanzieren - und Zivilcourage zeigen.
Natürlich hat WSV-Trainer Hans-Günter Bruns nicht Unrecht. Man solle die Ausschreitungen an der Hafenstraße nicht über das Sportliche stellen. Aber verschweigen darf man diese Vorfälle auch nicht. Allein schon deshalb, um weitere Lehren daraus zu ziehen, wie man Randale künftig verhindern und die Randalierer aus dem Verkehr ziehen kann.
Wie immer gibt es auch diesmal Schuldzuweisungen in alle Richtungen, wer für die Randale letztlich verantwortlich gewesen ist. Obwohl es niemand weiß. Klar, der RWE-„Anhänger“, der in der Pause ein Geburtstagsständchen für Frank Kurth einforderte, hat den WSV übel beleidigt.
Allein die Fans selbst können das Problem lösen
Im Gästeblock wurden später Bengalos gezündet, obwohl Pyrotechnik verboten ist. War es überhaupt notwendig, dass eine kleine Gruppe von Sicherheitskräften eingreift, um das Feuer auf der Tribüne zu löschen? Aber die Wuppertaler hätten diese gewähren lassen können – anstatt loszuprügeln. Hat die Polizei zu spät oder zu massiv eingegriffen und Gewalt erst provoziert?
Es ist müßig, über all das zu diskutieren. Es gibt keine Patentlösung, weil Menschen stets anders reagieren. Die RWE-Fans hatten beim Sieg gegen Bochum II im Lohrheidestadion Bengalos gezündet. Die Ordnungshüter sahen damals gelassen zu. Passiert ist nichts.
Nicht härtere Strafen und Restriktionen, sondern allein die Fans selbst können das Problem lösen. Mit Hilfe der Fanprojekte. RWE jedenfalls hat so seine treuen, aber auch problematischen Anhänger, besser in den Griff bekommen. Die Zuschauer müssen sich eindeutig von gewaltbereiten Chaoten distanzieren, sie aus ihrer Gemeinschaft verbannen. So wie im November 2011, als beim Spiel gegen Lotte ein Ordner von einem Feuerwerkskörper verletzt worden war. Dank der Hilfe der RWE-Fans wurde der Täter schnell ermittelt. „Wir wollen, dass die Leute aufstehen und Zivilcourage zeigen, die Täter benennen und später als Zeugen auftreten“, sagte RWE-Chef Welling. Nur so kann es funktionieren.