Essen. Der Eigenbetrieb Grün und Gruga soll wieder ein Amt der Stadt Essen werden. Friedhofsbereich führt unterm Strich zu roten Zahlen.
Der für Grün und Gruga zuständige Ausschuss des Stadtrates befasst sich am Montag mit der Auflösung des städtischen Eigenbetriebes und mit dessen Reintegration in die Stadtverwaltung. Hintergrund ist der nach wie vor defizitäre Friedhofsbetrieb, den Grün und Gruga verwaltet. Trotz einer Erhöhung der Bestattungsgebühren zum ersten Januar dieses Jahres, steht nicht zu erwarten, dass der Eigenbetrieb schwarze Zahlen schreibt.
Grün und Gruga war im Jahr 2002 als eigenbetriebsähnliche Einrichtung gegründet worden. Der Vorteil: Die eigene Budgetverwaltung erlaubt einen flexiblen Umgang mit den finanziellen Mitteln für Personal- und Sachkosten. Bezahlt gemacht habe sich dies erst jüngst nach dem Pfingststurm „Ela“. Grün und Gruga war es möglich, rasch auf die Sturmkatastrophe zu reagieren, um auch mit Hilfe von Fachfirmen die ärgsten Schäden zu beseitigen.
Betrieb arbeitet derzeit ohne Wirtschaftsplan
Trotz bundesweit anerkannt guter Arbeit, ist es dem Eigenbetrieb nicht gelungen, das Defizit des Friedhofsbereichs durch Einnahmen bei der Grünpflege aufzufangen. Der Grund: Das private Bestattungswesen ist günstiger, die Zahl der Bestattungen ist seit Jahren rückläufig. Allein im vergangenen Jahr betrug das Saldo im Friedhofsbereich rund zehn Millionen Euro. Unterm Strich fehlten Grün und Gruga zum Jahresende rund 2,2 Millionen Euro in der Kasse. Im zweiten Jahr in Folge war der Betrieb defizitär.
Seit Beginn des laufenden Jahres arbeitet Grün und Gruga, ohne dass der Wirtschaftsplan vom Rat verabschiedet worden wäre. Ausgaben muss der Eigenbetrieb vom Kämmerer freigeben lassen, was Aufwand und Zeit kostet.
Problem mit Friedhöfen würde nicht gelöst
Die Verwaltung legt der Politik die Auflösung von Grün und Gruga nahe. Der Vorteil: Im Falle einer Reintegration in die Stadtverwaltung könnte das Betriebsvermögen an Gebäuden und Maschinen mit den Schulden verrechnet werden. Die finanziellen Einsparungen wären hingegen überschaubar, die Verwaltung beziffert diese auf 100.000 Euro pro Jahr. Für die Beschäftigten, so heißt es, bliebe alles beim Alten. Welche Folgen eine Reintegration etwa für Grünpflege und Forstwirtschaft hat, lasse sich noch nicht absehen, heißt es im Eigenbetrieb.
Die große Koalition im Rat der Stadt aus SPD und CDU ist noch in der Meinungsfindung, würde eine Auflösung von Grün und Gruga aus prinzipiellen Gründen aber nicht ablehnen. Das eigentliche Problem, der defizitäre Betrieb des städtischen Friedhofswesens, wäre damit nicht gelöst. Die roten Zahlen verschwänden lediglich im tiefen, dunklen Haushaltsloch.