Essen-Katernberg.. Der Essener Otto Schulte wirkt seit Sendestart vor fünfeinhalb Jahren bei der Dokusoap „Der Trödeltrupp – Das Geld liegt im Keller“ mit. Der 37-Jährige sagt: „Bei uns ist nichts gestellt. Wenn wir nichts verkaufen, dann verkaufen wir nichts.“

Im Schaufenster des Eckhauses in Katernberg steht eine alte Zündapp, Baujahr 1954. Daneben ein vorsintflutlich-anmutender Schwarz-Weiß-Fernseher, der aber noch funktioniert. Darauf eine hölzerne Kaminuhr aus Omas Zeiten. Ein Stück weiter im Regal gruppieren sich drei mit Patina überzogene Grubenlampen. Alles Dekoration. Die Gegenstände erinnern an die Zeit, als Otto Schulte noch sein „Stöberlädchen“ gleich um die Ecke hatte. Seit 2010 verdient der 37-Jährige seinen Lebensunterhalt mit Gold-Ankauf. Den Trödelladen gab er aus Zeitgründen auf. Das Trödeln selbst hat er aber nicht aufgegeben. Der Essener gehört seit Sendestart vor fünfeinhalb Jahren zur Dokusoap „Der Trödeltrupp – Das Geld liegt im Keller“ auf RTL II.

„Das ist der Schatzjäger-Instinkt. Der lässt einen nie wieder los“, sagt Otto Schulte und lacht. Schon als Teenager besserte er sein Taschengeld auf, indem er „alles, was der elterliche Keller hergab“, auf Trödelmärkten verkaufte. Inklusive der Werkzeuge seines Vaters. Als gelernter Altenpfleger erfuhr er später immer öfter von Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen. Die Idee war geboren, mit Trödel sein Geld zu verdienen.

Trödelexperten für neue Serie gesucht

Seit 2010 verdient Otto Schulte aus Essen-Katernberg seinen Lebensunterhalt mit Gold-Ankauf. Foto: Knut Vahlensieck
Seit 2010 verdient Otto Schulte aus Essen-Katernberg seinen Lebensunterhalt mit Gold-Ankauf. Foto: Knut Vahlensieck © Unbekannt | Unbekannt

An eine Bildschirmkarriere dachte er damals keine Sekunde. Das änderte sich erst, als der Sender Trödelexperten für eine neue Serie suchte und sich bei ihm meldete. Otto Schulte fuhr zum Casting – und wurde genommen.

„Jeder Auftrag ist anders. Jeder Mensch, dem wir helfen, ist anders. Jede Wohnung erzählt ihre eigene Geschichte“, erklärt der 37-Jährige die Faszination seines TV-Jobs. Und man kommt rum. Quer durch die Republik und die angrenzenden Länder schickt der Sender seinen „Trödeltrupp“, der aus Sükrü Pehlivan, Mauro Corradino und eben Otto Schulte besteht. Mal sind sie einzeln unterwegs, mal als Trio. Viele Wochenenden des Jahres sind sie auf Achse.

„Wir unterstützen die Leute beim Verkauf, suchen Kauf-Interessenten und helfen den Preis zu ermitteln.“ Die Kunden kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Die Gründe, sich um Hilfe an den Sender zu wenden, sind vielfältig. „Bei manchen ist es wirtschaftliche Not, manchen steigt ihre Sammelleidenschaft schlichtweg über den Kopf und sie wissen nicht, wohin mit dem Zeug“, erzählt der Essener, der am Anfang nicht an so eine Fernseh-Karriere geglaubt hat. „Heute würde mir echt etwas fehlen, wenn ich das nicht mehr hätte.“

Am Ende wird Kassensturz gemacht

Am Ende einer jeden Folge wird Kassensturz gemacht. „Der schönste Moment“, sagt Otto Schulte. Zum einen, weil es das Ergebnis der Arbeit des Trödeltrupps in Zahlen ausdrückt. Zum anderen, „weil die meisten Kunden glücklich sind, was für sie dabei herumkam“. Manchmal haben die Menschen aber zu hohe Preisvorstellungen. „Das sagen wir ihnen dann aber auch.“ Die Echtheit – so der 37-Jährige – sei das, was den Erfolg der Serie ausmache. „Bei uns ist nichts gestellt. Wenn wir nichts verkaufen, dann verkaufen wir nichts.“

Die Tür zum Geschäft in Katernberg geht auf. Zwei Frauen kommen herein, zeigen zwei Figuren. Er mustert die Madonna und den Elefanten kurz. „Kunstharzguss“, stellt er nüchtern fest. Nicht wertvoll. „Vielleicht 20 Euro pro Stück“, taxiert Otto Schulte.