Essen-Bredeney.. Lutz Weiler von „Bredeney attraktiv“ fordert einen provisorischen Laden zur Nahversorgung, wenn das Neubauprojekt startet.
Wenn der Neubau des Komplexes mit einer 1530 Quadratmeter großen Ladenfläche und 45 Mietwohnungen im Bredeneyer Zentrum zum Jahreswechsel beginnt, wird das auch Auswirkungen auf die anderen Geschäfte im Stadtteil haben. Davon ist Lutz Weiler, Delikatessen-Händler und Vorsitzender der Interessengemeinschaft „Bredeney attraktiv“, überzeugt. Grundsätzlich begrüßt er das Projekt, das später die Versorgung der Bredeneyer verbessern werde. „Aber natürlich werden wir zwei Jahre lang mit Beeinträchtigungen leben müssen“, sagt Weiler.
Damit meint er nicht nur baustellenübliche Ärgernisse wie Lärm, Dreck, Absperrungen und Parkplatzmangel, sondern vor allem die Tatsache, dass mit dem geplanten Abriss des Häuserblocks an der Bredeneyer/Zeunerstraße auch der Kaiser’s-Supermarkt entfalle. „Für jüngere Leute, die sowieso mit dem Auto einkaufen fahren, ist das kein Problem. Aber man muss auch an die älteren Bewohner denken, die darauf angewiesen sind, vor Ort einkaufen zu können“, gibt Weiler zu bedenken.
Weiler hält es deshalb für sinnvoll, für die Bauzeit einen Ersatzladen zu schaffen – am besten auf dem Markt, wo Wasser, Strom und Entsorgung bereits gewährleistet seien. „Container gibt es doch für alle Zwecke“, sagt Weiler. Er sorgt sich zudem, dass Käufer während der Bauphase in andere Stadtteile abwandern und vielleicht später nicht zurückkommen könnten. Weiler war davon ausgegangen, dass Kaiser’s auch in den Neubau einziehen und schon im eigenen Interesse in eine vernünftige Übergangslösung investieren würde. Nun stehe aber angesichts der unklaren Situation des Unternehmens noch nicht fest, wer dort einziehen werde. „Der neue Mieter müsste doch Wert auf den Erhalt des Kundenstamms legen“, so Weiler. Wie sich die Bauphase auf die umliegenden Geschäfte, auch auf sein eigenes, auswirken werde, könne er noch nicht einschätzen.
Dass die Häuser im Zentrum Bredeneys abgerissen werden und sich so das Stadtbild verändert, findet Weiler nicht schlimm. „Das sind keine historischen Häuser. Sie wurden nach dem Krieg wieder aufgebaut“, sagt er. Die Fassade des Kaiser’s-Geschäftes sei bemalt und deshalb originell, aber nicht wertvoll. Die gewerblichen Mieter in der Seitenstraße seien bereits vor anderthalb Jahren ausgezogen, „soweit ich weiß, ist das gütlich und geräuschlos abgelaufen“.
Der Verband öffentlicher Versicherer, der in Bredeney zwischen 18 und 19 Millionen Euro investiere, habe das Projekt offen kommuniziert, erinnert sich Weiler an die Vorstellung der Pläne bei einer Bürgerversammlung in der Goetheschule und beim Neujahrsempfang der Bredeneyer Vereine.
Weiler ist überzeugt, dass es in Kürze deutliche Veränderungen beim Einzelhandel in Bredeney geben werde, nicht nur wegen des Neubaus. Zum Jahresende würden einige Geschäftsleute aus Altersgründen aufhören, bei einigen sei noch kein Nachfolger in Sicht. „Ich hoffe, dass wir die kommende schwierige Phase gemeinsam durchstehen und alle möglichst mit strahlenden Augen herauskommen“, setzt Weiler für die zwei Jahre auf Zusammenhalt, Unterstützung von Industrie- und Handelskammer, Einzelhandelsverband, Bezirksvertretung – und vor allem die Solidarität der Kunden.