Essen.. 25.000 Postkarten brachten die Christdemokraten für die Bürgerbefragung „Meine See-Idee“ unters Essener Volk, doch dieses schickte nur 100 mit Ideen für den Baldeneysee zurück. Und viele dieser Vorschläge sind bekannt - wie etwa die Sanierung von Regattaturm und Tribüne.
Ein Brecher war die Aktion nicht – auch wenn sie im Vorfeld politische Wellen geschlagen hat. Gerade einmal 100 Essener beteiligten sich an der breit angelegten und groß beworbenen Bürgerbefragung der CDU „Meine See-Idee“. Die Essener sollten sich etwas einfallen lassen zu ihrer „Blauen Perle an der Ruhr“ oder, wie es in der Broschüre der Christdemokraten heißt, sich Gedanken machen „zu Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten“ des Baldeneysees. Das Ganze notiert auf eine der 25.000 Postkarten, die die CDU im Sommer 2011 verteilte, und schon hat man die Bürgerbeteiligung im Briefkasten. Es folgten auf Grundlagen der Ideenpost aber auch mehrere Diskussionsveranstaltungen, gestern zog die CDU in ihren Fraktionsräumen im Rathaus Bilanz. Und die fiel freilich aus Sicht der Christdemokraten positiv aus.
Tropfen um Tropfen
Leinen los am Baldeneysee
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„Ich habe selten eine so lebhafte Diskussion erlebt, da prallten die unterschiedlichsten Gruppen und Interessen aufeinander. Senioren, Naturschützer, junge Sportler, Rüttenscheider, Borbecker, da war alles vertreten“, so Gerhard Grabenkamp, Geschäftsführer der CDU im Rat. Die Qualität der Beiträge bringe es, tröstet er sich, nicht deren Zahl: „Lieber hundert Engagierte als eine große anonyme Masse.“ Sein Parteifreund und Fraktionsvorsitzender Thomas Kufen ergänzt: „Wir üben da noch ein bisschen.“
Immerhin wolle man demnächst auf der Internetseite der Essener CDU alle Ideen veröffentlichen – ein CD-Cover großes Büchlein ist bereits in kleiner Auflage gedruckt – und so für alle sichtbar dokumentieren. Schließlich wolle man die Anregungen der Bürger nicht unters Kapitänskissen legen, sondern umsetzen. Das heißt: Stück für Stück in die Verwaltung und die Bezirksvertretungen einspeisen. Ist eine Idee verwirklicht, kommt ein Häkchen dran.
Trotzdem bleibt vieles im Seenebel. Etwa wenn da die Forderung auftaucht: „Schaffung einer Seebühne für Konzerte, Kino und Oper gegenüber dem Regattaturm.“ Wer das sein soll, der das schaffen kann, darauf gibt es kein Antwort. Interessenten aus der Privatwirtschaft gäbe es jedenfalls nicht. Dass Essen bald Festspiele á la Bregenz am Ruhrtal abfackelt, bleibt also unwahrscheinlich. Und dass Grün und Gruga plötzlich Geld und Personal findet, um „durch Baumschnitt einen besseren Seeblick“ wieder herzustellen, auch. Darum wissend sind die Bürger alles in allem bescheiden geblieben. „Hier wurde kein Wolkenkuckucksheim gefordert“, sagt Bürgermeister Franz-Josef Britz (CDU). Und so sind die meist genannten Ideen altbekannte Forderungen:
• Instandsetzung des Regattaturms und der Tribüne,
• Parkplatzprobleme im Bereich Hügel lösen,
• Schwimmen im See ermöglichen / Einrichtung eines Freibades Baldeney und
• Verbesserung des Toilettenangebots.
Tour über den Baldeneysee
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Immerhin eine Anregung wird Realität: Ab kommender Saison dürfen Rundreisende der Weißen Flotte ihre Fahrt unterbrechen und später wieder einzusteigen. Es bleibt also dabei: Tropfen um Tropfen entsteht ein See.
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