„Eins, zwei, Wie – ge – schritt“, hallt es durch den Klassenraum im Theodor-Heuss-Gymnasium. Und 40 Fußpaare versuchen, sich elegant im Takt der Musik zu bewegen, doch noch erinnert der Cha-Cha-Cha an einen großen Hühnerhaufen: Füße stolpern übereinander, Paare stoßen sich an. Und mittendrin Patrick von Buttlar.
Tanzlehrer Patrick von Buttlarbringt viel Erfahrung mit
Der Mülheimer Tanzlehrer versucht immer wieder Ordnung in die Gruppe Teenager zu bringen. Zum dritten Mal unterrichtet von Buttlar die Achtklässler des THG im klassischen Gesellschaftstanz. Einmal in der Woche stehen dann von 13.15 bis 14 Uhr Discofox und langsamer Walzer statt Mathe und Chemie auf dem Lehrplan.
„Die Tanzstunden finden im Rahmen der Übermittagsbetreuung statt“, erklärt Goswin Stübe, Ganztagskoordinator und Lehrer für Deutsch und Musik am THG. „Wir haben schon viele Angebote für die Mittagspause gehabt“, so Stübe weiter. Darunter waren Näh- und Entspannungskurse. Aber kein Kurs fand bei den 14-Jährigen so viel Anklang wie der Tanzkurs. So waren auch an diesem Donnerstag wieder 31 Schülerinnen und Schüler auf dem Parkett. „Die Resonanz ist einfach toll“, freut sich Stübe.
Der Deutsch- und Musiklehrer hatte sich im Musikunterricht selbst einmal als Tanzlehrer für seine Schüler versucht, allerdings mit mäßigem Erfolg. „Das kann aber auch an meinen mangelnden Tanztalent gelegen haben“, sagt Stübe und lacht - er ist übrigens mit einer passionierten Hobbytänzerin verheiratet.
Als Glückstreffer hat sich Tanzlehrer Patrick von Buttlar erwiesen. Er weiß genau, wie er die Jugendlichen bei Laune hält, gibt hier und dort Hilfestellung und wirft immer wieder aktuelle Popmusik ein. „Ich habe schon in Mülheim und Oberhausen Unterricht an Schulen gegeben“, so von Buttlar. „Und die Tanzstunden während der Ganztagsbetreuung haben einen großen Vorteil: die Jugendlichen kommen freiwillig.“
In sein Tanzcenter in Mülheim kämen oft Teenager, die von ihren Eltern geschickt werden. Die hätten von vorne herein keine Lust. Am THG sind alle Feuer und Flamme, auch wenn die Schritte noch nicht 100-prozentig sitzen.
Die 13-jährige Pia und der 14-jährige Niklas bleiben sogar extra für die Tanzstunden länger. „Wir haben hinterher keinen Unterricht mehr“, erklärt Pia. Cha-Cha-Cha und Discofox haben die beiden bisher gelernt, und einen Lieblingstanz gibt es auch schon. „Discofox“, sagt Niklas sofort. „Da muss der Mann nicht so viele komplizierte Figuren tanzen.“
Nach insgesamt sechs Tanzstunden wartet als Höhepunkt ein Abschlussball auf die Schüler. Der soll am 20. April im Tanzcenter in Mülheim steigen, stilecht in Abendkleid und Anzug.