Essen.. Nach dem Fall Limburg legt das Bistum Essen einige Daten offen: Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck bewohnt ein großzügiges Pfarrhaus aus den 1950er Jahren, verdient 11.000 Euro brutto und fährt als Dienstwagen einen VW Phaeton.

Dass die Lebensführung von Bischöfen mal detailliert ein Medienthema würde, hätten sich diese bis vor Kurzem auch nicht träumen lassen. Der Fall des „Protz-Bischofs“ von Limburg hat alles verändert, doch in einem Bistum wie Essen, das an Tradition und Geld relativ arm ist, scheint die neue Offenheit kein großes Problem zu sein. Darauf deutet jedenfalls die Bereitwilligkeit hin, mit der das Bistum Auskunft gibt. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat offenkundig ein reines Gewissen, wenn dieser Ausdruck gestattet ist.

Den Bischofssitz etwa wird niemand prunkvoll nennen. „Es handelt sich um das ehemalige Pfarrhaus der Münsterpfarrei“, sagt Sprecher Thomas Rünker. Vor der Gründung des Bistums 1958 war der Dom eine Pfarrkirche – wenn auch eine mit 1000-jähriger Geschichte. In dem soliden Haus aus den 1950er Jahren befinden sich im ersten Obergeschoss Overbecks Privaträume, plus Gästetrakt und Privatkapelle – zusammen 220 Quadratmeter. „Keine kleine Wohnung, aber wir haben diesen Bau nun einmal so vorgefunden“, so Rünker. Saniert worden seien die Räume in den letzten Jahrzehnten einmal: bevor Overbeck einzog.

Das Leben in der Innenstadt ist nicht immer idyllisch

Eher solide als prunkvoll: Das Bischofshaus am Burgplatz in Essen diente bis 1958 als Pfarrhaus der Münsterpfarre. Bischof Franz-Josef Overbeck bewohnt privat das Obergeschoss.
Eher solide als prunkvoll: Das Bischofshaus am Burgplatz in Essen diente bis 1958 als Pfarrhaus der Münsterpfarre. Bischof Franz-Josef Overbeck bewohnt privat das Obergeschoss. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Für das Buch „Essen von innen“ gewährte der Bischof 2012 ein wenig Einblick: Die Räume sind schlicht, fast nüchtern, es gibt Parkett und wertige Möbel, aber nichts, was protzig oder überkandidelt wirken würde. Overbeck lebt hier mietfrei, muss den geldwerten Vorteil – rund 1550 € monatlich – allerdings versteuern. Rünker zufolge sollte man sich das Wohnen in der Innenstadt wegen der vielen lauten Feste nicht allzu idyllisch vorstellen. Klagen wolle Overbeck aber nicht. Dom und Bischof gehörten eben einfach zusammen.

Mit 2,2 Millionen Euro Vermögen ist der „Bischöfliche Stuhl“, auf den Overbeck theoretisch Zugriff hat, einer der kleinsten in Deutschland. Neun Zehntel des Geldes dürften zudem nur für die Ausbildung von Bistumsangestellten verwendet werden. Zum Bischofsgehalt heißt es, Overbeck verdiene „ungefähr soviel wie der Oberbürgermeister“. Das wären gut 11 000 Euro pro Monat – brutto. Der Bischof ist also kein armer Mann, doch packt in dieser Gehaltsklasse der Spitzensteuersatz schon ordentlich zu. Haushaltskräfte muss Overbeck selbst bezahlen.

Einen VW Phaeton - der langen Beine wegen

Unterwegs ist Overbeck in einem geleasten VW Phaeton. Das große Auto benötige der fast zwei Meter große Geistliche wegen seiner langen Beine, um bei Dienstfahrten im Fond arbeiten zu können. „Der Bischof hat in einer Reihe von Autos Probe gesessen, dieses passte am besten“, berichtet Rünker. Mit dem Phaeton ist Overbeck ein Exot. Viele Amtsbrüder, auch der vom Limburg, bevorzugen BMW.