Essen. Erste Einschätzungen nach der Wahl lieferten Essens Spitzenpolitiker bereits am Wahlabend. Die NRZ hat einige Stimmen zusammengefasst.
Reinhard Paß, Oberbürgermeister (SPD): „Alle Koalitionsaussagen sind nun obsolet. Die SPD in Essen hat einen guten, ausdauernden Wahlkampf gemacht. Mehr hätte sie nicht tun können.“
Franz-Josef Britz, CDU-Vorsitzender: „Ein hervorragendes Ergebnis für die CDU, mit dem ich vor ein paar Tagen noch nicht gerechnet hätte. Das ist Angela Merkels Verdienst.“
Dieter Hilser, SPD-Vorsitzender: „Im Prinzip ist es ein Ergebnis, das sich abgezeichnet hat. Und es ist ein schwieriges für uns. Dass die SPD nicht mehr dazu gewonnen hat, liegt stark daran, dass gerade in den letzten Wochen vor der Wahl keine Machtperspektive für Rot-Grün mehr bestand. Bürger, die uns sonst gewählt hätten, sind deswegen vielleicht nicht zur Wahl gegangen.“
"Abschneiden hat mich positiv überrascht"
Thomas Kufen, CDU-Chef im Rat: „Das Abschneiden der Christdemokraten hat mich in dieser Klarheit positiv überrascht. Ich erhoffe mir viel Rückenwind für die Kommunalwahl: Wir wollen auch in Essen vorne liegen.“
Dirk Heidenblut, neuer SPD-Bundestagsabgeordneter aus dem Norden: „Ich hoffe nicht, dass CDU/CSU am Ende wirklich die absolute Mehrheit erreichen. Kommt es so, haben auch alle Spekulationen über mögliche Koalitionen ein Ende. Die SPD hat zugelegt, offensichtlich aber nicht genug. Es hat sicherlich nicht an den Wahlkämpfern gelegen, doch wir haben es einfach nicht geschafft, durch Überzeugungsarbeit noch mehr Nichtwähler zu mobilisieren. In ihnen steckt noch viel Potenzial für die SPD.“
Mehrdad Mostofizadeh, Grüne: „Wir hatten uns ein besseres Ergebnis erhofft, aber der Gegenwind war zu stark und letztlich demotivierend. Die CDU hat deutlich über ihren Leistungen abgeschnitten. Bei uns geht es nun um eine Fehleranalyse, und da reden wir auch über eine politische Perspektive der grünen Partei: Wir müssen uns da einfach Optionen offen halten.
"FDP hat Quittung für Regierungsbilanz bekommen"
Kai Gehring, grüner Bundestagsabgeordneter: „Die FDP hat offensichtlich alleine die Quittung für die katastrophale Regierungsbilanz bekommen. Über Schwarz-Grün zu sinnieren, ist fehl am Platz: Wir haben selber großen Klärungsbedarf.“
Thomas Kutschaty, stellvertretender Vorsitzender der Essener SPD und NRW-Justizminister: „Es ist kein schönes Ergebnis. Dass die CDU so stark wird hätte ich nie gedacht. Peer Steinbrück und die vielen Mitglieder vor Ort haben einen guten Wahlkampf gemacht, doch wir konnten unsere Positionen einfach nicht gut genug transportieren. Erschreckend ist, dass die Wahlbeteiligung im Essener Norden so niedrig ist. Daran müssen wir etwas ändern. Für mich als Justizminister ist es besonders interessant, dass ich künftig nicht mehr mit Frau Leutheusser-Schnarrenberger auf der Gegenseite zusammenarbeiten muss. Das ist ein positiver Effekt der Wahl.“