Als die Zollfahnder am 13. Mai 2010 nach Hagen kamen, hatte der Süden des Ruhrgebietes für Tage sein Stadtgespräch. Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens gegen eine deutsch-polnische Tätergruppe der Ermittlungskommission „Sultan“ stellten Spezialkräfte des Zolls spektakulär einen Schmuggel-Laster mit 3,5 Millionen Schwarzmarkt-Zigaretten.
Es handelte sich um einen der größten Schmuggel-Funde, die es je in Hagen gegeben hat. Die Ermittler hatten durch verdeckte Maßnahmen Hinweise auf eine größere Lieferung von Schmuggelzigaretten, die sich auf dem Weg ins Ruhrgebiet befinden sollte. 60 Zollfahnder sowie zolleigene Spezialkräfte bezogen in den frühen Morgenstunden des Tages Position in einem Industriegebiet an der Weststraße in Hagen-Haspe . Zwei Stunden später fiel den Einsatzkräften ein langsam fahrender Lkw aus Polen auf, der auf ein Firmengelände abbog und in einer Lagerhalle verschwand.
Der Einsatzleiter befahl den Zugriff, die Spezialeinheiten stürmten die Lagerhallen und r erwischten fünf Männer auf frischer Tat. Sie machten sich an dem Fahrzeug zu schaffen und luden die Zigaretten aus. Diese waren versteckt unter einer in den Tank geschweißten Zwischenwand. Fünf Tatverdächtige im Alter von 35 bis 37 Jahren, zwei polnische Staatsangehörige, zwei Dortmunder sowie ein Mann aus Steinfurt, wurden festgenommen und vorübergehend in Gewahrsamszellen am Polizeipräsidium Hoheleye untergebracht und dort auch verhört. Die beschlagnahmten Zigaretten der Marke „Jin Ling“ werden nach Angaben der Experten vom Zoll in Russland und der Ukraine ausschließlich für den Schmuggelhergestellt.
Ein Jahr ermittelt
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hagen schickte ein Haftrichter alle fünf Festgenommenen in Untersuchungshaft.
Der finale Zugriff erfolgte Ende Juni: Zollfahnder durchsuchten zeitgleich 30 Wohnungen und nahmen zehn Bandenmitglieder fest.
Fast ein Jahr lang hatte die EK vorher gegen die Bande ermittelt und geheime Umschlagplätze in Gelsenkirchen, Mülheim, Essen, Dortmund, Hagen und in Belgien ausgemacht. Ulrich Schulze, Sprecher des Zollfahndungsamtes Essen: „Zur jeweiligen Tatausführung reisten die hoch mobilen Täter stets aus dem Ausland an und organisierten Treffen in einer konspirativen Wohnung in Gelsenkirchen.“ Die internationalen Ermittlungen in Polen und Belgien koordinierte das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF).