Essen.. Die Mannschaft von Atletico Essen II fühlte sich im Spiel bei Tura 1886 am Sonntag bedroht. Tura-Vorstand will eigene Rotsünder zur Rede stellen.
Mario Salis sagt: „Ich wollte meine Mannschaft schützen.“ Der Fußballtrainer des Teams von Atletico Essen II, das in der Kreisliga C kickt, hat seine Spieler am Sonntagmittag in der Partie bei der Reserve von Tura 1886 in Altendorf in der 64. Minuten vom Platz genommen: „Wir haben uns bedroht gefühlt und darum nicht weitergespielt.“
Salis kritisiert vor allem das aggressive Verhalten zweier Tura-Spieler. Deren Mannschaft war noch nicht durch Unsportlichkeit oder Gewalttaten aufgefallen, berichtet Frank Westerbeck, Gruppenleiter und Lotse des Fußballkreises Nord/West für Gewaltprävention.
Das war auf dem Hartplatz an der Serlostraße passiert: In der 28. Minute zeigte der Schiedsrichter einem Tura-Spieler Rot. Dieser habe seinen Gegenspieler nach einer Auseinandersetzung geohrfeigt, so Salis. „Man müsste euch allen in die Fresse hauen“, habe der Rotsünder nach dem Platzverweis Richtung Atletico-Bank gewettert. In der 64. Minute schickte der Unparteiische beim Stand von 3:0 für Tura einen zweiten Spieler der Gastgeber mit Gelb-Rot vom Platz. Salis sah die Szene so: „Unser Spieler begeht ein taktisches Foul, der Schiri pfeift. Die Nummer zehn des Gegners macht verärgert eine Drohgebärde mit dem Ball, pfeffert diesen dann nur auf den Boden.“ Beide Spieler bekommen die Gelbe Karte gezeigt, für den Tura-Spieler ist es die zweite. „Wenn wir ein Tor geschossen hätten, wäre die Situation eskaliert“, glaubt Salis. Die Freundin eines Atletico-Spielers rief später noch die Polizei nach Altendorf, weil sie um die Gesundheit ihres Liebsten fürchtete. „Als ein Streifenwagen vor Ort war, war aber alles ruhig“, sagt eine Polizeisprecherin.
Tätlichkeit gleich im ersten Spiel für den neuen Verein
Der Schiedsrichter, dem Salis eine „souveräne Spielleitung“ attestiert, hat auf dem Spielbericht „keine besonderen Vorkommnisse vermerkt“, weiß Frank Westerbeck. „Er wusste nicht, wie das technisch geht“, glaubt der Trainer. Wie dem auch sei: „Wenn Atletico keinen Einspruch einlegt, wird das Spiel für Tura gewertet und Atletico muss 108 Euro Ordnungsgeld zahlen“, erklärt Westerbeck. Und Salis kündigt an: „Wir werden protestieren.“
Der Rotsünder aus der 28. Minute wird sich auch vor seinem Verein rechtfertigen müssen. „Den nehmen wir uns gemeinsam mit der sportlichen Leitung zur Brust“, kündigt der Tura-Vorsitzende Dirk Kastner an. Er war nicht vor Ort, nimmt seinen Spieler aber nicht in Schutz: „Es war sein erstes Spiel für Tura. Wie kann man in seinem ersten Spiel solch eine Unsportlichkeit begehen?“
Kastners Reaktion passt zur Linie, die Westerbeck beobachtet hat, seit der Fußballkreis die Vereinsspitzen darauf eingeschworen hat, konsequenter gegen Gewalttäter aus den eigenen Reihen vorzugehen. „Wir sind auf einem guten Weg“, glaubt Frank Westerbeck. (pw)