Für Vivian Stürmann gehört ein Besuch bei Hörsysteme Wessling auf der Rüttenscheider Straße zum Alltag. Und ist trotzdem auch etwas Besonderes. Die Haarzopferin trägt seit ihrer Kindheit ein Hörgerät. Und seit kurzem ist sie als Model in der Werbekampagne des Essener Unternehmens zu sehen.
„Wir wollten mal etwas Besonderes machen“, sagt Geschäftsführer Wim Eckhorn. Gerade er hat noch das Hörgerät unter den schulterlangen Haaren von Vivian Stürmann kontrolliert. Dann nimmt er sich einen Moment Zeit und erklärt mit seinem Geschäftspartner Ansgar Wessling die Gedanken hinter der Kampagne, die ein halbes Jahr lang geplant wurde. „Wir wollten keine beliebigen Models nehmen. Wir wollten Menschen zeigen, die mitten im Leben stehen und die man vielleicht nicht mit dem Thema Hörgerät assoziiert. Sie sollten unterschiedliche Berufe haben, in Essen verankert sein, Gesichter, die einem auch im Alltag über den Weg laufen können. Und sie sollten sich dazu bekennen, ein Hörgerät zu tragen“, fasst Ansgar Wessling das „Beuteschema“ zusammen.
„In Essen verankert sein“
Das trifft auf die Schauspielerin Luise Speicher aus Rellinghausen zu. Und auf den Architekten Holger Siebel aus Dilldorf. Und auf Vivian Stürmann aus Haarzopf, die mit ihrer Agentur „Zeron“ das Konzept umgesetzt hat. Alle drei Anzeigen-Models sind auch Kunden bei Wessling. „Wir sind auf sie zugegangen, haben gefragt und die Zusage bekommen“, erinnert sich Wim Eckhorn. Der Name wurde nicht, wie oft bei austauschbaren Models in Anzeigen, abgekürzt. Zudem wird der Stadtteil, in dem sie wohnen, erwähnt. Nur eine Kundin winkte ab, wollte nicht abgebildet werden.
Eitelkeit spielt eine große Rolle
Das Thema Hörgeräte ist immer noch ein sensibles Thema, ihm haftet ein Stigma an, bei dem Eitelkeit eine große Rolle spielt. Menschen, die schlecht hören, warten laut Statistik neun Jahre, bis sie sich erstmals eine technische Hilfe holen. Das erste Hörgerät wird durchschnittlich mit 71 Lebensjahren aufgesetzt, obwohl es bei vielen Menschen viel früher nötig wäre. 2,5 Millionen Hörgeräte-Träger gibt es in Deutschland, allerdings sollen geschätzte 14 Millionen Menschen mehr oder weniger schwere Hörprobleme haben.
Mit der Kampagne will der Akustiker aus Essen auch darum werben, dass die Menschen früher zum Hörtest gehen. „Wir wollen Berührungsängste abbauen. So kann sich auch der Umgang im Alltag normalisieren. Unsere Botschaft: Hörgeräteträger kommen aus der Mitte der Gesellschaft, sehen aus wie wir alle“, sagt Ansgar Wessling.