Essen-Holsterhausen.. Der Holsterhauser Künstler Richard-Alexander Heckert kam bei einem Kunstwettbewerb ins Finale. Mit dem Faserstift widmet er sich ethischen Themen.


„Pop Amok“ nennt der Holsterhauser Künstler Richard-Alexander Heckert seine Stilrichtung. Bunt und ein wenig schrill, mit kritischen inhaltlichen Ansätzen hinter der zuckrigen Fassade – so beschreibt der 42-Jährige seine Bilder. Dass seine Werke durchaus Anerkennung finden, hat Heckert gerade wieder erfahren. Er beteiligte sich am Kunstpreis Phönix 2016, einem Wettbewerb der Evangelischen Akademie in Tutzing am Starnberger See – und kam in die Finalrunde der besten zehn von 413 Teilnehmern.

„Für den mit 20 000 Euro dotierten Sieg bei dem renommierten Wettbewerb hat es leider nicht gereicht, aber ich bin sehr stolz, soweit gekommen zu sein und dass meine Bilder so wertgeschätzt werde“, sagt Heckert. Er sei freischaffender Künstler, der allerdings noch einem „Job zum Broterwerb“ nachgehen müsse.

Bis zu 300 Stunden für ein 50 x 70 Zentimeter großes Bild

Anerkennung wünsche er sich auch von Galerien in seiner Heimatstadt Essen, so der Maler. Ursprünglich hat Heckert Industrie-Design studiert, wählte dann aber die künstlerische Schiene. In der Heimat bleibe ihm bisher die Anerkennung größtenteils versagt. Anscheinend brauche es Mut, bekannte Pfade zu verlassen, vermutet er. Heckerts Bilder sind in der Tat anders. Er arbeitet ausschließlich mit Stabilo-Faserstiften, die wohl fast jeder noch aus der Schule kennt. Mit ihnen kann der 42-Jährige die sauberen Formen schaffen, auf die es ihm ankommt. „Natürlich ist es auch praktisch, dass man damit eigentlich überall malen kann“, sagt er und verweist auf seinen Schreibtisch im Wohnzimmer, an dem er bis zu 300 Stunden an einem 50 x 70 Zentimeter großen Bild arbeitet. Neben den Originalen verkauft er auch eine limitierte Druckauflage der Bilder. „Kunst muss einfach, direkt, bezahlbar, trag- und ertragbar sein“, begründet der Essener, der die Luisenschule besucht hat und schon damals langweilige Unterrichtsstunden zur Anfertigung von Kugelschreiber-Skizzen nutzte. Seit über zehn Jahren arbeitet er in seinem aktuellen Stil, bezeichnet sich selbst als Pop-Amok-Künstler.

„Meine Bilder sind von der Plakatkunst der 1960er-Jahre, von Protest und Dialog geprägt“, erklärt Heckert, der auf den Grundlagen der traditionellen Kunst eine neue, markante und unverwechselbare Farben- und Formensprache schuf. Bei rund 20 Ausstellungen präsentierte er bereits seine Bilder, auch in kleinen Galerien in Katalonien und London.

Natürlich wolle es als Künstler eine Botschaft vermitteln, einen Weltbezug herstellen. Dabei gehe es aber eher um philosophisch-ethische als politisch-aktuelle Inhalte, denn die Werke sollen ja nicht zu kurzlebig sein. Seine einfachen Strukturen und Formen setzt er gegen „den materiellen Wahn“ der Gegenwart, wie er sagt. Kunst erfordere Zeit, sich mit ihr zu beschäftigen, ist Heckert überzeugt. „Ich will den Betrachter einladen, hinter dem Opulenten, Bombastischen, Barocken den eigentlichen Inhalt und die persönliche Geschichte zu entdecken“, sagt der Künstler.