Essen-Freisenbruch.. Institutionen und Menschen aus Freisenbruch und Horst begrüßen Geflüchtete, die vor Ort eine feste Wohnung gefunden haben.


Nicht nur reden, machen. Gilt es, Probleme zu lösen oder Ideen anzuschieben, braucht es einfach Menschen, die sich kümmern, die entschlossen anpacken, anstatt alles erst kurz und klein zu diskutieren. So wie die Macher vom Bürgerladen Hörsterfeld in Horst oder vom Stadtteilbüro Bergmannsfeld und vom Bürgerhaus Oststadt in Freisenbruch. Das große Nachbarschaftsfest, das nun über die Bühne ging, war ein erster und genau der richtige Schritt, um die vielen geflüchteten Menschen vor allem willkommen zu heißen. „Wir wollten einfach ein freundschaftliches Signal setzen“, so Roswitha Paas vom Stadtteilbüro, die zusammen mit Jessica Krupp (Bürgerhaus) und Bernd Wilke (Bürgerladen) so etwas wie den Hut auf hatte.

Gut 120 Flüchtlinge waren gekommen. Menschen, die anders als ihre Leidensgenossen in den Zeltdörfern oder Notunterkünften, bereits alle Regularien erfüllt, Anträge eingereicht und auch Wohnungen gefunden haben. Menschen, zum Großteil aus dem Irak, aus Syrien und weiten Teilen Afrikas und auf waghalsigen Wegen bis nach Essen geflüchtet. Dass sie hier feste Wohnsitze haben, löste viele Pro­bleme, alle aber noch lange nicht.

Und genau das ist das Ziel, das engagierte Menschen wie Paas, Krupp oder Wilke mit ihren zahlreichen Mitstreitern haben. Ob Caritasverband, Pfadfinder und Messdiener, Menschen aus den Kirchengemeinden oder aus den Sportvereinen. Zahlreiche Ehrenamtliche aus Freisenbruch und Horst, die Engagement und allerlei Herzblut in die Waagschale werfen, um denen zu helfen, die die Hilfe wahrlich nötig haben.

Symbolischer Wunschbaum

„Und wie geht das besser, als bei einem großen gemeinsamen Essen?“ Die Idee, dass alle etwas mitbringen, stieß bei Roswitha Paas von Beginn an auf sperrangelweitoffene Ohren. Denn die so oder so mächtig bunt gedeckte Tafel war irgendwie die Basis für schöne gemeinsame Stunden. „Es ging uns einfach darum, den Menschen, die ihr vertrautes Zuhause verlassen mussten, eine gewisse Schwellenangst zu nehmen.“. Gilt auch im Umkehrschluss, denn diejenigen, die seit Jahren und Jahrzehnten etwa in den Häusern im Bergmanns- oder im Hörsterfeld zu Hause sind, auch die sollen nach und nach ihre möglicherweise vorhandene skeptische Haltung ablegen.

Eine feine und symbolische Strahlkraft ging dabei auch von dem „Wunschbaum“ aus, den die auch bei der Aktion „Kultur-Rucksack“ engagierte Schauspielerin Veronika Maruhn zusammen mit Flüchtlingskindern wie etwa Silsabil aufstellte. Eigentlich sollten es ja zwei Wunschbäume sein, einer, der für das Herkunftsland der geflüchteten Menschen steht, einer für die neue Heimat. Dass es letztlich einer ist im Bürgerhaus, war zwar unbeabsichtigt, passt aber dennoch ins Bild. Die Wünsche der Menschen, so schaut’s mal aus, sind sich so unähnlich gar nicht, so dass letztlich ein Baum alle Bedürfnisse irgendwie eint.

Guter Rat muss also gar nicht immer mächtig teuer sein, und das Nachbarschaftsfest riecht ganz erheblich nach einer Wiederholung. Zumal im Hörsterfeld etwa noch viel Platz ist für Menschen, so sie denn alle Regularien erfüllt haben.