Essen.. Die Autorentage am Schauspiel Essen gehen in die dritte Runde. Gesucht wurden in diesem Jahr „Grenzgänger“. Beim Theatermarathon am 26. April werden die ausgewählten Stücke in der Casa vorgestellt.

Wer sich schon einmal als Autor fürs Theater probiert hat, der weiß, welche Hindernisse zu überwinden sind, bis ein Stück auf dem Schreibtisch eines Dramaturgen landet, geschweige denn auf der Bühne. Insofern ist das Motto „Grenzgänger“ mit dem das Schauspiel Essen die Autorentage vom 25. bis 26. April überschrieben hat, ganz passend gewählt.

Wobei man die Bewerbungs-Grenzen im Schauspiel Essen bewusst offen hält. So kennt dieser Wettbewerb für neue Dramatik beispielsweise keine Altersbeschränkung. Für den Sieger der Auftaktveranstaltung 2012, Hartmut Musewald, war der Gewinn der Autorentage mit „Verpiss dich gewiss“ die späte Bestätigung eines langen, wechselvollen Literatur-Lebens, das mit der Uraufführung seines Stücks gekrönt wurde – die wohl beste Belohnung für jeden Autoren nebst 5000 Euro Preisgeld.

Vom Blatt auf die Bühne

Nicht alle der 105 Bewerber, die ihre Texte in diesem Jahr eingereicht haben, sind so ausdauernd dabei wie Musewald. Unter den acht Nominierten, die Chef-Dramaturgin Vera Ring und ihre Kollegin Carola Hannusch zusammen mit Kollegen für den „Stück auf“-Marathon am 26. April ausgewählt haben, finden sich ganz unterschiedliche Werdegänge, Handschriften, Grenzerfahrungen, die in formal und theatralisch unterschiedlichen Texten Niederschlag finden. „Ein starker Jahrgang“, verspricht Carola Hannusch.

Und bei einer „größtenteils klassischen Dramaturgie“, so Ring, wird man deshalb manche Entdeckung machen können, poetisch, komödiantisch, real-satirisch. Die Stücke, die auf die Bühne kommen, erzählen vom Leben mit Hartz IV oder dem Abschied von der einstigen DDR, von der Sinn- und Heimatsuche und natürlich von dem Wunsch, dass die erdachten Figuren irgendwann vom Blatt auf die Bühne gelangen, wie bei Akin E. Sipal, der sein Stück „Santa Monica“ kurzfristig zurückzog, weil sich ein anderes Theater inzwischen bereits die Uraufführungsrechte gesichert hat.

Ein Kraftakt für das gesamte Haus

Der Hunger auf frische Wort-Ware ist an den deutschen Bühnen eben immer noch groß, denn Uraufführungen sichern mediale Aufmerksamkeit. Und so sind die Autorentage eben auch eine gute Börse für das noch ungespielte Stück.

Vor allem aber bieten sie sattes Theater-Futter fürs Publikum, denn in der Casa werden die neuen Stoffe am 26. April zwischen 14 und 22 Uhr nicht nur zwischen Leselampe und Wasserglas serviert, sondern in Auszügen szenisch aufbereitet. Ein echter Kraftakt für das gesamte Haus – Ensemble, Regisseure und Haustechnik – weshalb die Autorentage künftig im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgerichtet werden. Karten: 8122-200.