Essen-Bedingrade. Gastronom Asmir Hodzic wird nach fast 15 Jahren den Betrieb der Talschänke im Essener Hexbachtal einstellen. Warum und wann es so weit ist.

Die Talschänke im Hexbachtal ist über die Grenzen Essens hinaus ein beliebtes Ausflugslokal. Doch nun heißt es dort für Wirt und Stammgäste Abschied nehmen. Tränen stehen Asmir Hodzic in den Augen, als er davon erzählt. Am 27. Dezember 2021 wird er die Türen in Bedingrade zum letzten Mal öffnen. „Es tut mir sehr leid, wir sind hier eine Institution gewesen, ein Anlaufpunkt für jedermann“, sagt Hodzic. Doch ihm wurde der Pachtvertrag zum Jahresende gekündigt.

Die Immobilie steht zum Verkauf, im Internet ist ein Exposé zu finden: Für 1,2 Millionen wird das knapp 350 Quadratmeter große Wirtshaus mit separater Wohnung angeboten. Eigentümer Ramiz Emric bestätigt das auf Nachfrage, für ihn sei aktuell allerdings noch offen, ob es tatsächlich zum Verkauf kommen wird oder, ob er das Restaurant mit Biergarten neu verpachtet.

Talschänke in Essen punktet mit Lage

„Der Standort ist überregional als beliebtes Ausflugsziel und lokal feste Institution bekannt“, heißt es auch in der Anzeige. Vor allem die Lage wird beworben, von der auch Hodzic sehr profitiert hat: „Die idyllisch gelegene Immobilie mit separater Wohnung liegt im Naturschutzgebiet des wunderschönen Hexbachtals im Drei-Städte-Eck Essen-Mülheim-Oberhausen. Umgeben von Wiesen, Feldern und Wäldern beginnt die Erholung direkt vor der Tür. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto, hier genießt man beste Standortvoraussetzungen: perfekt vernetzt und dabei ruhig gelegen und naturnah.“

Hodzic hat in den vergangenen Jahren viele Gäste aus Essen, Mülheim, Oberhausen und dem weiteren Ruhrgebiet begrüßt. „Viele duze ich, wir sind eine Art große Familie geworden“, sagt der 57-Jährige. Hochzeiten, Geburtstage, Taufen wurden im Restaurant gefeiert, im Sommer ist vor allem der Biergarten mit kleinem Spielplatz ein Anziehungspunkt. Rund 120 Plätze gibt es innen, rund 130 draußen. Auf der Karte stehen Schnitzel und Steaks, aber auch Fisch, Salate, Pasta und Pizza sowie ein Brunch-Buffet.

Hodzic schließt die Talschänke am 27. Dezember

„Es war eine sehr schöne Zeit“, sagt Hodzic. „Aber für mich ist die Talschänke bald Geschichte, auch wenn es mir in der Seele weh tut und die Stammgäste auch traurig sind.“ Er selbst habe mit der Kündigung nicht gerechnet, nun stehe die Entscheidung aber fest, denn es gebe Differenzen beim Pachtverhältnis. Kurz nach Weihnachten wird er also zum letzten Mal öffnen und bittet darum, bis dahin Gutscheine einzulösen, die noch im Umlauf sind. „Das Schlimmste wird, die Rollos runterzuziehen und alles auszuräumen“, sagt Hodzic.

Vor knapp 15 Jahren hat er die Talschänke übernommen, vorher hatte er als Kellner in Bottrop gearbeitet. Bis vor einigen Jahren hat auch seine Frau noch in der Talschänke mitgearbeitet, die beiden haben sich eine treue Kundschaft aufgebaut. „Auch wenn es ein Knochenjob ist, ich habe es immer gerne gemacht, es macht Spaß“, sagt Hodzic. Deshalb habe er auch bereits ein anderes, kleineres gastronomisches Projekt im Blick. Es liege ganz in der Nähe, er werde ähnliche Speisen wie bisher anbieten und auch einen Biergarten zur Verfügung haben.