Essen. Die Spiel ’21 soll im Oktober wieder in der Messe Essen laufen. Für Besucher gelten jedoch Corona-Auflagen. Das beginnt schon beim Ticketkauf.

Eine Messe zu organisieren, gleicht weiterhin einem Pokerspiel. Und dennoch haben sich Dominique Metzler, Geschäftsführerin des Friedhelm Merz Verlages, und ihr Team bereits mitten im Corona-Lockdown entschlossen, die Messe Spiel ’21 wieder in die Messehallen an der Gruga zurückzuholen. „Die Aussteller wollen ihre Spiel wieder und sie wollen sie als Präsenzmesse“, sagt Metzler.

Vergangenes Jahr hatte der veranstaltende Merz-Verlag die weltgrößte Messe für Brettspiele früh im Mai abgesagt und ins Internet verlegt. Die digitale Variante kam zwar mit 150.000 angemeldeten Nutzern gut an, aber sie war kein Ersatz für die persönlichen Begegnungen und Geschäftsanbahnungen.

1300 Neuheiten auf der Spielemesse 2021 in Essen

Die Messe wird dieses Jahr vom 14. bis 17. Oktober stattfinden. Immerhin 500 Aussteller haben sich angemeldet. Zwar reicht die Zahl längst nicht an Vor-Corona-Zeiten heran, als die Messe regelmäßig über 1000 Aussteller nach Essen zog. Spielefans dürfte sie dennoch einiges bieten. Schließlich haben die Verlage 1300 Neuheiten angemeldet, die sie kurz vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft einem breiten Publikum zeigen wollen.

Dominique Metzler hat das recht hohe Interesse an der Messe positiv überrascht. Schließlich ist die Pandemie noch nicht ausgestanden und damit auch nicht die Unsicherheit, die mit einer solchen Großveranstaltung verbunden ist. Wie weit gehen die Infektionszahlen wieder nach oben? Was passiert dann mit Veranstaltungen? Welche Regeln werden gelten? Dominique Metzler räumt ein, dass sie diese Fragen momentan eher schlecht schlafen lassen. Eine erneute Absage käme wohl einer kleinen Katastrophe gleich. Schließlich hat der Verlag schon Monate Arbeit und Geld in die Vorbereitung gesteckt.

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„Für die Veranstaltungsbranche ist die momentane Lage eine Zumutung“, sagt die Geschäftsfrau, die die Spielemesse schon seit 1983 in Essen organisiert. Man brauche Vorgaben, die einen längeren Planungshorizont erlauben als nur ein paar Wochen. Im Corona-Jahr zwei scheint die Politik dies jedoch noch immer nicht gelernt zu haben.

Hygienekonzept steht im Wesentlichen - Unsicherheit bleibt

Dominique Metzler und ihrem Team bleibt daher nichts anderes übrig, als nach den derzeitigen Corona-Vorschriften zu planen. Und diese erlauben Messen unter Auflagen. An diese Regeln haben sich die Organisatoren der Spiel ‘21 orientiert und das erarbeitete Hygienekonzept auch mit dem Gesundheitsamt der Stadt bereits vorbesprochen.

Für Besucher wie Aussteller der Spielemesse heißt das, dass sie sich nach jetzigem Stand an folgende strenge Corona-Regeln halten müssen: Alle brauchen einen Nachweis darüber, dass sie entweder geimpft, genesen oder getestet sind. Der Schnelltest darf dabei nicht älter als 48 Stunden sein. In den Hallen gilt eine generelle Maskenpflicht. Sie gilt für Kinder ab sechs Jahren. Allein dies in den Hallen zu kontrollieren, bedeute einen „riesigen Personalaufwand“, betont Dominique Metzler.

Um die Abstände zwischen den Besuchern besser zu gewährleisten, sind die Gänge breiter gestaltet. Auch die Spieltische rücken weiter als gewohnt auseinander. Für die Organisatoren heißt das, dass sie fast genauso viel Fläche in den Hallen gebucht haben, wie in den Vorjahren, obwohl es dieses Mal deutlich weniger Aussteller gibt.

Mehr Abstand in den Gängen und an den Spieltischen

Für die Spielefans dürfte es eine gute Nachricht sein, dass auch auf der Spiel ’21 wieder gespielt und vieles ausprobiert werden darf. Allerdings sind maximal zehn Teilnehmer pro Tisch erlaubt und die Aussteller müssen deren Daten für die Kontaktnachverfolgung erfassen.

Um generell alle Besucher registrieren zu können, gibt es in diesem Jahr nur personalisierte Online-Tickets. Tageskassen wird es daher nicht geben. Der Ticketverkauf startet voraussichtlich Ende August. Wie viele Besucher gleichzeitig die Spielemesse besuchen dürfen, wird von den dann geltenden Vorschriften abhängig sein. Momentan darf auf sieben Quadratmeter eine Person kommen.

Die Auflagen treiben den Aufwand und die Kosten für die Organisatoren in die Höhe. Das schlägt sich dieses Jahr auch in den Ticketpreisen nieder. Das Tagesticket für Erwachsene schlägt mit 20 Euro (2019: 15 Euro) zu Buche. Kinder zahlen 11,50 Euro (2019: 8 Euro). Dominique Metzler wirbt um Verständnis: „Wir sind als private Messebetreiber in der Krise nicht staatlich gestützt worden. Wir sind darauf angewiesen, Gewinn zu machen.“

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