Essen. Lebensmittelvergiftung: Til Schweiger verpasst Weltpremiere seines neuen Films in Essen. Für das Lichtburgpublikum hat er trotzdem eine Botschaft
Die Weltpremiere des Film „Die Rettung der uns bekannten Welt“ musste am Dienstagabend zwar ohne Til Schweiger stattfinden. Aber immerhin ließ sich der Schauspieler und Filmemacher per Videoeinspielung kurz in der Essener Lichtburg blicken. Noch sichtlich gezeichnet vom Verzehr offenbar nicht ganz frischer Meeresfrüchte, die wohl zu einer schweren Lebensmittelvergiftung geführt haben. „Esst keine Austern. Erstens schmeckt es total eklig und zweitens gibt es die Gefahr einer Vergiftung“, lautete also die eine Schweigersche Empfehlung vom Krankenlager. Und die andere natürlich: „Habt Spaß und genießt den Film!“
Vor der nach langer Corona-Flaute wieder ausverkauften Lichtburg hatten schon am Nachmittag die ersten vorwiegend weiblichen Fans Position eingenommen. Aufwendige Aufbauten zeugten vor dem Filmpalast davon, dass das deutsche Kino endlich wieder einen ganz großen Aufschlag feierte. Mit dabei: TV- und Theaterschauspieler Moritz Führmann, „Bettys Diagnose“-Star Bettina Lamprecht und Emilio Sakraya, der neue Mädchenschwarm des deutschen Kinos. Der Berliner mit serbisch-marokkanischen Wurzeln hat zuletzt unter anderem in Netflix-Produktionen wie „Warrior Nun“ und „Tribes of Europa“ oder in der Serie „4 Blocks“ als Drogendealer Isaam für Aufmerksamkeit gesorgt. In „Die Rettung der uns bekannten Welt“ spielt er nun Paul, den Jungen mit bipolarer Störung, der seinen früh verwitweten Vater Hardy (gespielt von Til Schweiger) vor enorme Herausforderungen stellt. Und schließlich in einer Einrichtung für psychisch kranke Jugendliche landet, wo er auf andere Betroffene wie Toni (Tijan Marei) trifft.
Ein Scheck geht in Essen an die Deutsche Gesellschaft für bipolare Störungen
Schweiger, der in Personalunion als Darsteller, Co-Autor und Regisseur auftritt – macht daraus vieles: eine tragikomische Krankengeschichte und ein Roadmovie, eine Liebesgeschichte und einen Familienfilm, bei der er die vertraute Bullerbü-Heimeligkeit früherer Filme nun mit pastellfarbig ausgemalten Anleihen von „Einer flog übers Kuckucksnest“ kombiniert. Tourette trifft Asperger trifft bipolare Störung. Um diesem Leiden von geschätzt 1,5 Millionen Menschen in Deutschland mehr Hilfe und Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, gab’s am Dienstagabend auch gleich einen 25.000-Euro-Scheck für die Deutsche Gesellschaft für bipolare Störungen e. V..
Hauptdarsteller Emilio Sakraya erzählt am Rande der Weltpremiere denn auch von dem „Riesenrespekt“, den er vor dem Stoff gehabt habe. Er freue sich, dass jemand wie „mein Freund Til Schweiger, der so viel Macht in Filmgeschäft hat, solche Möglichkeiten nutzt“, und die Krankheit ins Schaufenster stelle. Am Ende gehe es vor allem darum, geliebt und akzeptiert zu werden und auch Hilfe anzunehmen, ergänzt Filmpartnerin Tijan Marei.
Echter Familienzusammenhalt wurde dabei auch in Filmteam gepflegt. Nicht nur für Emilio Sakraya war der Dreh ein echter privater Glücksfall zusammen mit seinem Bruder und der eigenen Mama, die mit vor der Kamera standen. Auch Schweigers jüngste Tochter Emma hat im Film einen Auftritt als eine der jugendlichen Heiminsassen. Sie immerhin hatte es am Dienstagabend auf den Roten Teppich vor der Lichtburg geschafft, obwohl auch die 19-Jährige beim folgenschweren Austernschlürfen mit Papa Til dabei gewesen war.