Essen-Altenessen. Das DRK-Seniorenzentrum in Essen-Freisenbruch muss geräumt werden. Der Neubau entsteht jedoch nicht auf dem Grundstück der Stauder-Brauerei.
Das DRK-Seniorenzentrum in Freisenbruch muss wegen Brandschutzmängeln geräumt werden. Der geplante Neubau entsteht jedoch nicht auf dem Grundstück der Stauder-Brauerei. Diese Aussage von DRK-Kreisgeschäftsführer Frank Dohna hatte am Wochenende für reichlich Irritation und bei Thomas Stauder selbst auch für Verärgerung gesorgt: „Es geht um das Nachbargrundstück, damit haben wir nichts zu tun“, stellt der Stauder-Geschäftsführer am Montag klar. Die Brauerei bleibt stehen und die Arbeitsplätze erhalten. „Als Kunde wäre ich sonst auch dagegen gewesen“, so Dohna.
Neues Grundstück befindet sich in Essen direkt neben der Stauder-Brauerei
Das Grundstück an der Stauderstraße 84, also genau neben der Brauerei, hat der schwedische Investor Hemsö gekauft. Es grenzt an die Brauerei und reicht bis zur Rahmstraße. „In dem Neubau sollen 95 stationäre Plätze und 20 Kurzzeitpflegeplätze entstehen“, erklärt Dohna. Eine Tagespflege mit zwölf Plätzen soll ebenfalls errichtet werden und eventuell werden noch Seniorenwohnungen geschaffen. „Das ist aber noch nicht ganz klar“, so Dohna, der hofft, dass der Bauantrag in den nächsten Wochen gestellt wird und das DRK sein neues Domizil nach einer zweijährigen Bauzeit beziehen kann.
Die 90 Bewohner und Bewohnerinnen, die jetzt noch in Freisenbruch leben, werden dort jedoch nicht einziehen. „Die werden im Marienhospital geparkt“, so formuliert es zumindest Thomas Goerke, der überhaupt nicht begeistert ist, dass seine 83-jährige Mutter von Freisenbruch nach Altenessen umziehen soll. Die Senioren und Seniorinnen sollen, wie berichtet, höchstens 18 Monate an der Hospitalstraße wohnen und in dieser Zeit nach und nach auf andere Pflegeeinrichtungen der Stadt verteilt werden.
Umzug ins Essener Marienhospital für maximal 18 Monate
„Wir wissen von diesem Umzug erst seit ein paar Tagen“, kritisiert Goerke, der es seiner 83-jährigen Mutter nicht zumuten will, noch zweimal in ihrem Leben umzuziehen. Frank Dohna hält dagegen: „Allen Bewohnern und Mitarbeitenden in Freisenbruch war bewusst, dass das hier wegen der Brandschutzmängel nicht ewig weitergeht.“ Umzug und Neubau seien auch deshalb nötig, weil das Deutsche Rote Kreuz in Freisenbruch lediglich Mieter ist und die Sanierung in den Händen von Vonovia liegt. „Eine Sanierung des Gebäudes im laufenden Betrieb ist technisch nicht möglich und eine Schließung infolgedessen unumgänglich“, erklärt Vonovia-Sprecherin Bettina Benner.
Ende Oktober steht daher der Umzug nach Altenessen an, auch für die 83-Jährige, die ihr Rentnerleben komplett in Freisenbruch verlebt hat und sich auch gewünscht hatte, dort ins Pflegeheim zu ziehen. Goerke: „Es ist ein Witz, dass meine Mutter im Marienhospital abgestellt wird, bis woanders jemand stirbt.“ Der 57-Jährige kümmert sich jetzt um einen Dauerpflegeplatz in seiner Heimatstadt Gelsenkirchen. Das ehemalige Krankenhaus ist für ihn keine richtige Alternative. Er betont jedoch, dass es nicht um Altenessen als Stadtteil geht. Im Gegenteil, dort sei er aufgewachsen und auch seine Mutter habe dort jahrelang gelebt. Ein Krankenhaus sei aber kein Pflegeheim: „Ich habe da selbst mal drin gelegen, das war noch nie schön.“