Essen/Oberhausen. Der Sohn einer Essener Blumenhändlerin hat vor Gericht kiloschwere Cannabis-Geschäfte zugegeben. Seine Freundin brach in Tränen aus weinte.

Es war der Tag des Geständnisses: Der Sohn einer Essener Blumenhändlerin hat am Mittwoch zugeben, in den Betrieb mehrerer Cannabisplantagen verwickelt gewesen zu sein – unter anderem an der Krablerstraße in Essen und der Bogenstraße in Oberhausen.

Seine ebenfalls angeklagte Freundin brach in Tränen aus, hielt sich sekundenlang die Hände vors Gesicht. Auch sie sitzt seit Monaten in Untersuchungshaft. „Meine Freundin war lange völlig ahnungslos“, sagte der 33-Jährige im Prozess vor der VI. Strafkammer des Essener Landgerichts. Dass er sie in seine illegalen Geschäfte mit einbezogen habe, sei ein großer Fehler gewesen.

„Sie war eifersüchtig, wir haben viel gestritten“

„Sie war eifersüchtig, wir haben viel gestritten“, so der Hauptangeklagte. „Sie hat immer gefragt, wo ich so spät herkomme und warum ich so lange weg sei.“ Um ihr zu beweisen, dass er sich nicht mit anderen Frauen treffe, habe er sie schließlich zu einer Plantage nach Oberhausen mitgenommen. „Ich hatte ihr vorher alles verheimlicht.“

Dem 33-Jährigen, der schon früher wegen Drogengeschäften im Gefängnis gesessen hat, wird vorgeworfen, insgesamt fünf Cannabisplantagen aufgebaut und betrieben zu haben. Mitangeklagt sind neben seiner Freundin auch noch drei Bekannte.

Um die illegalen Machenschaften in verschleiern, waren für das Objekt an der Bogenstraße in Oberhausen sogar fiktive Mieter erfunden worden, in deren Namen der 33-Jährige Mietverträge abgeschlossen habe. „Ich hatte für 200 Euro gefälschte Ausweise bekommen“, so der 33-Jährige. Der Vermieter habe keine Ahnung gehabt.

Waren 10.000 Euro wirklich das Geld von der Oma?

Die Plantagen waren hoch professionell ausgestattet – mit Lüftern, künstlichem Licht und zusätzlicher CO2-Zufuhr. Die Ermittler gehen von bis zu drei Ernten pro Jahr aus. Bei der Freundin des Hauptangeklagten waren später auch noch 10.000 Euro gefunden worden – sauber gerollt und mit einem Gummiband zusammengehalten. Dabei soll es sich nach Angaben des 33-Jährigen allerdings nicht um Drogengeld gehandelt haben.

„Das war von meiner Oma“, sagte er den Richtern. „Damit wir uns ein neues Auto kaufen können.“ Richtig überzeugend war diese Aussage allerdings nicht. „Kann man glauben, muss man aber nicht“, so Richter Martin Hahnemann.

Staatsanwaltschaft: Keine „Dönekes“ erzählen

Leichten Unmut gab es auch von Seiten der Staatsanwaltschaft. Vor allem, als der Angeklagte seine eigene Rolle bei verschiedenen Drogengeschäften in den Hintergrund rückte und bei Nachfragen abblockte. Namen von Mittätern? „Da kenne ich nur die Spitznamen. Einer hieß Hotte.“ Wohnorte? „Dazu möchte ich lieber nichts sagen.“ Staatsanwältin Dr. Heike Handke formulierte es am zweiten Verhandlungstag so: „Wichtig ist nicht die einzelne Plantage. Entscheidend ist, ob Sie hier Dönekes erzählen.“

Der Prozess wird fortgesetzt.