Essen. Warum gibt es auch in Essen Wintermärkte statt Weihnachtsmärkten? Im Netz wird darüber kontrovers diskutiert. Das sagen die Veranstalter.
Buden, Glühwein, Bratwurst: Der Wintermarkt im Essener Südviertel hat am vergangenen Wochenende stattgefunden. Unter einem Artikel dieser Redaktion zum Thema diskutierten Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer im Vorfeld vor allem über eines: Warum heißt die Veranstaltung überhaupt Wintermarkt? „Weihnachtsmarkt und nix anderes“, kommentiert zum Beispiel ein User. Ein anderer schreibt: „Da ich immer nur den WEIHNACHTSMARKT besuche, werde ich mich von einem ‘Wintermarkt’ fernhalten.“
Hinter der Debatte steht der Vorwurf, Weihnachtsmärkte würden umbenannt, um die Gefühle derjenigen nicht zu verletzen, die aufgrund ihrer Religion kein Weihnachten feiern – beispielsweise Muslime. Aber ist das tatsächlich so? „Totaler Quatsch“, sagt Veranstalter Paul Walther. Er erklärt die Namensgebung so: „Für mich geht ein Weihnachtsmarkt bis Weihnachten. Das ist hier nicht der Fall.“
Wintermarkt im Essener Südviertel geht nur bis zum 14. November
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Der Wintermarkt im Südviertel hat nämlich nur am vergangenen Wochenende stattgefunden, letzter Tag der Veranstaltung war Sonntag (14.11.). Außerdem, führt Walther weiter aus, habe man sich bei der Namensgebung von anderen Märkten abheben wollen. „Jedenfalls wollen wir nicht unsere Identität verlieren oder irgendjemanden bevorzugen oder benachteiligen“, betont der Veranstalter. Tatsächlich schlage er sich mit diesem Vorwurf aber schon herum, seit er den Markt vor sechs Jahren ins Leben gerufen habe.
Auch in Rüttenscheid gibt es vom 9. bis 22. Dezember einen Wintermarkt statt eines Weihnachtsmarktes. Wie Veranstalter Rolf Krane erklärt, heißt der allerdings schon seit 19 Jahren so – also lange bevor Debatten um religiöse Befindlichkeiten so stark ins Zentrum der Öffentlichkeit gerückt sind. „Mit dem Begriff wollten wir damals den Charakter des Marktes definieren“, so Krane. Denn der unterscheide sich vom klassischen Weihnachtsmarkt gleich in mehreren Punkten.
Essener Veranstalter: Man wollte sich von anderen Märkten abheben
So gebe es ein gastronomisches Angebot, das über die typischen Weihnachtsmarktspeisen hinausgehe und ein großes Zelt statt bloß kleiner Hütten. Um sich abzuheben, habe man dann den Titel „Wintermarkt“ gewählt. Auch Krane erlebt allerdings immer wieder Diskussionen über Märkte, die angeblich aus Rücksichtsgründen umbenannt worden seien. „Vielleicht würde ich den Markt heute anders nennen“, sagt er deshalb. „Jetzt ist er aber etabliert und jeder kennt ihn unter diesem Namen.“