Essen-Kupferdreh. Zugeparkte Straßen, volle Tonnen: Seit Wochen wird der Restmüll in einigen Straßen in Kupferdreh nicht mehr abgeholt. EBE schreibt Anwohner an.
Die Anwohner der Straße Engelssiepen in Kupferdreh bleiben auf ihrem Müll sitzen: Die graue Tonne wird nicht mehr abgeholt. Was seit mehr als 20 Jahren zuverlässig funktioniert habe, scheitere nun bereits seit mehr als fünf Wochen, schildern sie. Die Essener Entsorgungsfahrzeuge machten es sich zu leicht, wenn sie die Schuld an der Situation lediglich an die Halter der parkenden Autos weiterreichen, klagen die Betroffenen.
Wer in die Straße Engelssiepen einbiege, der müsse schon mit einem Kleinwagen rangieren, beschreibt Alina Kaczinski die angespannte Parksituation. Dabei möchte hier niemand die Atmosphäre unter Nachbarn vergiften, sondern lediglich um Verständnis werben. Gleichzeitig berichten Anwohner von Tagen, an denen eine der anderen Tonnen beinahe zeitgleich abgeholt werde, die graue aber nicht.
Entsorgungsbetriebe Essen haben Anwohner angeschrieben
Die EBE selbst hat die Anwohner bereits angeschrieben: „Bedauerlicherweise behindern parkende Pkw die Einfahrt bzw. das Befahren der Straße, besonders im Mündungsbereich der Straßen, so dass eine regelmäßige Leerung Ihrer Tonnen nicht immer sichergestellt werden kann“, steht etwa in dem Anschreiben. Darin auch die Aufforderung, ausschließlich die Flächen für das Abstellen von Pkw zu nutzen, die entsprechend der Regelungen der Straßenverkehrsordnung als Parkraum zugelassen sind – also nicht zu nah am Kreuzungsbereich.
Anwohner wie Alina Kaczinski wiederum haben vom Ordnungsamt wissen wollen, was sie tun können. „Erreicht habe ich bislang niemanden“, sagt die Kupferdreherin und macht sich auch Sorgen, wenn es mal nicht um Müll, sondern um Lebensgefahr geht. „Ob wohl im Notfall ein Rettungswagen unsere Häuser überhaupt erreicht?“
Die Straßen sind grundsätzlich für das Befahren mit Abfallsammelfahrzeugen geeignet
Die Situation im Bereich Engelssiepen, Marienbergstraße und Marienberghang in Kupferdreh ist den Entsorgungsbetrieben Essen bekannt. Die Fahrbahnbreite in diesen Straßen sei grundsätzlich für das Befahren mit Abfallsammelfahrzeugen geeignet: „Leider kam es jedoch an einigen Abfuhrterminen dazu, dass parkende Autos das Befahren der Straßen unmöglich gemacht haben“, sagt ein Sprecher.
Eine Leerung der Tonnen konnte dann nicht erfolgen. „Dies ist in der vergangenen Zeit vor allem an Leerungstagen der Restmülltonne vorgekommen“, bestätigt die EBE. Die ausgefallenen Leerungen seien aber nachgeholt worden. Sofern durch die verspätete Leerung Mehrmengen entstanden seien, seien diese ebenfalls mitgenommen worden.
EBE ist in solchen Fällen aufs Mitwirken der Anwohnerinnen und Anwohner angewiesen
Wegen dieser Probleme habe die EBE bereits im September das oben erwähnte Informationsschreiben an die Anwohner in diesem Bereich verteilt: „Die EBE sind in solchen Fällen auf das Mitwirken der Anwohnerinnen und Anwohner angewiesen“, sagt der Sprecher.
Das ist zu wenig von Seiten der Entsorgungsbetriebe, finden manche Anwohner. Die Zuständigen sollten beispielsweise Druck bei der Stadt machen, um so vielleicht ein Parkverbot zu erwirken. Dabei wolle niemand einen Nachbarschaftsstreit, aber es könne nicht ein Glücksfall bleiben, dass man ihre Straße ansteuern könne. Zudem sehen sie sich auch nicht zuständig dafür, „bei den Nachbarn zu klingeln“, formulieren sie und hoffen, dass der Ärger mit den Entsorgungsbetrieben bald ein Ende hat.
Die Feuerwehr wiederum hatte in den vergangenen Wochen keine Einsätze in diesen Straßen, so dass die Problematik kein Thema ist. Grundsätzlich heißt es aber: „Wenn die Müllabfuhr nicht in die Straßen kommt, dann gilt das für uns auch“, sagt Feuerwehrsprecher Christoph Riße. Das betreffe weniger den Rettungsdienst mit deutlich kleineren Fahrzeugen, für einen Löschzug werde es aber schwierig.