Essen-Schönebeck. Die lange geplante Erweiterung der Firmenzentrale von Deichmann in Essen-Schönebeck hat begonnen. Bis wann der neue Campus fertig sein soll.

Seinen neuen Firmencampus hat Schuhfabrikant Deichmann schon lange im Fokus, doch nun hat die Erweiterung des Firmensitzes in Essen-Schönebeck endgültig begonnen. Erster sichtbarer Beleg ist der Abriss des früheren Edeka-Marktes an der Aktienstraße.

  • Das Unternehmen wurde im Jahr 1913 von Heinrich Deichmann in Essen-Borbeck gegründet
  • Deichmann SE gilt mittlerweile als Europas größer Schuheinzelhändler
  • Die Firma Deichmann ist mittlerweile in 31 Ländern mit über 4.200 Filialen vertreten und beschäftigt über 41.000 Menschen

Der neue Campus, der bis zu 1500 Mitarbeitern Platz bieten wird, soll laut Unternehmen „als stimmige Gesamtkonzeption harmonisch in das städtebauliche Umfeld einbettet werden“. Die Weiterentwicklung des Standortes der Deichmann SE soll bedarfsgerecht in mehreren Baustufen erfolgen. „Ziel ist hierbei ein funktionaler Komplex mit einer attraktiven Fassadenfront, der zu einer deutlichen Aufwertung des umliegenden Stadtgebiets führen wird“, erklärt Christian Hinkel, Leiter der Unternehmenskommunikation.

Deichmann sieht im neuen Campus „notwendige Investition in die Zukunft“

Der Abriss des früheren Edeka Hundrieser macht den Auftakt zu den Bauarbeiten. Der Schuhfabrikant Deichmann SE schafft Platz für seinen neuen Firmencampus in Essen-Schönebeck.  
Der Abriss des früheren Edeka Hundrieser macht den Auftakt zu den Bauarbeiten. Der Schuhfabrikant Deichmann SE schafft Platz für seinen neuen Firmencampus in Essen-Schönebeck.   © Unbekannt | Deichmann

Der Begriff Campus soll hierbei für Modernität, Internationalität und Aufenthaltsqualität stehen. Deichmann, Europas größter Schuheinzelhändler, möchte mit der Erweiterung des Firmencampus die Weichen für die Zukunft stellen. „Die Neugestaltung des Campus ist eine notwendige Investition in die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens“, so Hinkel. „Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen ist es wichtig, den Blick nach vorne zu richten und mit Weitsicht in Wachstum zu investieren.“ Über die Höhe dieser Investition schweigt sich das Unternehmen aus.

Neuer Firmencampus von Deichmann SE ist klares Bekenntnis zum Standort Essen

So sah die alte Edeka-Filiale Hundrieser an der Aktienstraße aus. Nach dem Auszug des Betreibers bot sie einer Corona-Teststation Platz.
So sah die alte Edeka-Filiale Hundrieser an der Aktienstraße aus. Nach dem Auszug des Betreibers bot sie einer Corona-Teststation Platz. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Darüber hinaus sei die Baumaßnahme ein klares Bekenntnis zum Standort Essen, wo das Familienunternehmen seine Wurzeln hat. Der Stadtbereich werde durch moderne, architektonisch anspruchsvolle Gebäude und eine attraktive Grünanlage, die mit dem Campusbau einhergeht, mit hoher Aufenthaltsqualität städtebaulich aufgewertet.

Das Bauvorhaben wurde bereits im Juni 2021 im Rahmen einer Öffentlichkeitsbeteiligung offiziell vorgestellt, nun wird es mit Beginn der Arbeiten am Standort erstmals sichtbar. Seit Mitte Januar machen Bagger den alten Edeka-Markt auf dem Firmengelände an der Aktienstraße dem Erdboden gleich und schaffen so Platz für ein neues, modernes Gebäude. Der Edeka-Betreiber Hundsrieser hatte das Geschäft bereits Mitte 2020 verlassen und einen Monat später am neuen Standort an der Lautstraße wiedereröffnet.

Unternehmenssprecher Hinkel dazu: „Wir haben die Hinweise dre Anwohner sehr ernst genommen und unsere Planungen entsprechend angepasst und überarbeitet.“ So wird der Neubau auf dem Firmengelände am Standort des ehemaligen Edeka-Gebäudes liegen, also deutlich weiter entfernt von der anliegenden Wohnbebauung als zuvor geplant.

Atrium-Gebäude soll in der ersten Bauphase ab Mitte März 2022 entstehen

Flexible Arbeitsmodelle

Beim Bau des neuen Firmencampus, aber auch für den Umbau der Firmenzentrale setzt Deichmann SE nach eigenen Angaben auf langlebige Materialien und regenerative Energien, um dem Aspekt des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit Rechnung zu tragen.Das Unternehmen plant parallel, zukünftig verstärkt moderne, zeitgemäße und flexiblere Arbeitsmodelle anzubieten. Hinkel: „Viele Mitarbeitende wünschen sich heutzutage hybride Lösungen. Sie möchten den Schreibtisch in der Firma stärker mit Möglichkeiten des mobilen Arbeitens kombinieren.“

In einer ersten Bauphase soll nun an der Aktienstraße voraussichtlich ab Mitte März ein lichtdurchflutetes Atrium-Gebäude über fünf Geschosse mit ausreichend Abstand zur anliegenden Wohnbebauung entstehen. Der Entwurf stammt von dem renommierten Architekturbüro „gmp“. Der zentrale Haupteingang wird im Zuge dessen direkt an die Aktienstraße als repräsentatives Unternehmens-Entree verlagert.

Hierdurch werde das umliegende Wohnquartier verkehrlich entlastet, heißt es von Seiten Deichmanns. So werde die Verkehrsführung künftig über den gewerblichen Bereich am Deichmannweg erfolgen; Stellplatzmöglichkeiten entstehen in einer mehrgeschossigen Tiefgarage. Das Gebiet ist sowohl durch den ÖPNV als auch für den motorisierten Individualverkehr gut erschlossen.

Außengelände wird als öffentlich zugängliche Parkanlage gestaltet

Das Außengelände des Areals soll hierbei als Parkanlage mit großzügigen Grünflächen und Ruhebereichen gestaltet werden. Dieser Park verbindet künftig die nahegelegenen Grünzüge Hexbachtal und Schönebecker Schlucht „Die vorhandenen Fußwege und Verbindungen auf dem Areal werden für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben“, verspricht Hinkel schon jetzt. Der vorhandene Baumbestand soll weitgehend erhalten bleiben oder durch Neupflanzungen gemäß der Baumschutzsatzung kompensiert werden.

Bauprojekt soll im Herbst 2024 abgeschlossen sein

Die Fertigstellung des Bauvorhabens ist für Herbst 2024 vorgesehen. Weitere Veränderungen am Standort sind deshalb jedoch längst nicht ausgeschlossen. „Weitere Ausbaustufen im Bestand, bei denen die bisherigen Gebäude teilweise umgebaut sowie neue Gebäude ergänzt werden können, sind perspektivisch und vom späteren Flächenbedarf abhängig“, erklärt Hinkel. Das Unternehmen Deichmann SE werde wie in seiner über 100-jährigen Geschichte auch in Zukunft weiter wachsen. Zukünftige Maßnahmen sollen auf dem tatsächlichen Flächenbedarf basieren und in verschiedenen Phasen sukzessive umgesetzt werden.