Essen. Ludger Stratmann ist plötzlich und unerwartet gestorben. Nach seinem Tod ist die Anteilnahme auch in Essen groß. Zu den Reaktionen.
Der Kabarettist Dr. Ludger Stratmann ist tot. Seine Bühne war das Europahaus am Kennedyplatz. In Essen sind Bestürzung und Trauer groß. Oberbürgermeister Thomas Kufen veröffentlichte nur wenige Stunden nach Bekanntwerden des Todes von Ludger Stratmann am Mittwochabend eine persönlich verfasste Nachricht im Netzwerk „Facebook“: „Im Herzen unserer Stadt hat er nicht nur den Essenerinnen und Essenern, sondern seinem gesamten Publikum viel Freude und Heiterkeit geschenkt“, schrieb Kufen. „Mit seinem feinsinnigen Humor war er ein guter Beobachter und hat seine Geschichten im wahrsten Sinne des Wortes aus der Praxis gezogen.“
„Wir verlieren eine große Persönlichkeit“, sagt Essens Oberbürgermeister
Kufen erinnerte an Stratmanns ehrenamtliches Engagement für die „Solidarfonds-Stiftung NRW“ und seinen Kampf für den Erhalt des Kinos Lichtburg. „Mit ihm“, schließt Kufen, „verlieren wir eine große Persönlichkeit des Ruhrgebiets, die uns mit Ecken und Kanten in Erinnerung bleiben wird.“
Dr. Ludger Stratmann ist tot – Diese Bilder erinnern an ihn
Am Donnerstagvormittag gehen die Geschäfte im Europahaus am Kennedyplatz scheinbar ganz normal weiter. An einer Wand hinter der Theaterkasse hängt noch Stratmanns aktuelles Plakat: „Dat Schönste zum 25.“, sein Jubiläumsprogramm mit dem Besten aus knapp drei Jahrzehnten medizinischen Kabaretts; am 23. August – das war Montag – ist er noch aufgetreten. Für Mitte September waren drei weitere Termine geplant.
„Wir sind in tiefer Trauer, doch mein Vater hätte gewollt, dass der Betrieb weiterläuft“, betont Philipp Stratmann (44), der Sohn des Verstorbenen. Alle anderen Theaterveranstaltungen sowie die Gastronomie würden wie geplant stattfinden. „Es fällt schwer, jetzt weiterzumachen“, sagt Philipp Stratmann, der seit 2004 als Geschäftsführer das Europahaus leitet und der beiden Firmen seines Vaters, den Gastronomie- sowie den Theaterbetrieb komplett im Jahr 2015 übernahm. Da reduzierte Ludger Stratmann sein Engagement auf die regelmäßigen Auftritte – und: „Er kam noch täglich auf einen Espresso vorbei - bis zuletzt. Es tut weh, dass er nicht mehr da ist, aber wir werden das Beste draus machen.“
Kondolenz-Mails und -Anrufe seit Donnerstagmorgen
Seit Bekanntwerden des Todes des Bottroper Mediziners gehen im Europahaus Kondolenz-Mails und -Anrufe ein – von Fans, Bürgern, die ihn schätzten sowie anderen Künstlern. „Da wird einem erst klar, wie sehr er die Menschen berührt hat“, sagt Philipp Stratmann. In den Nachmittagsstunden wird im Europahaus ein Kondolenzbuch aufgestellt; die ersten Gäste des Gastronomiebetriebs „Leo’s Casa“ legen Blumen ab.
„Das schmerzt mich schon sehr, dass er nun so plötzlich gegangen ist“, sagt Christian Stratmann, der gemeinsam mit seinem nun verstorbenen Bruder das Europahaus als Veranstaltungsort gründete und betrieb. Ab 1994 haben der Verlagsfachmann und der Arzt „zehn tolle Jahre lang“ eng zusammengearbeitet, bis sich im Jahr 2004 ihre Wege trennten. „Wir hatten damals unterschiedliche Vorstellungen, aber die brüderliche Verbundenheit blieb immer erhalten“, bekräftigt Christian Stratmann.
Hätte das Europa-Haus nicht derart eingeschlagen, „wäre er wohl Arzt geblieben und ich in Hamburg“, erinnert sich der 70-jährige Christian Stratmann. Er blieb der Branche treu und gründete nach seinem Ausstieg am Kennedyplatz den Mondpalast in Wanne-Eickel, während sein Bruder auch dank der TV-Auftritte zum Kabarett-Star avancierte. Von den neun Stratmann-Geschwistern leben Christian zufolge nun noch zwei: er selbst und sein Bruder Eckart.
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