Essen/Herne. Ein Knall riss Menschen in Essen aus dem Schlaf. Das SEK stürmte ein Gebäude, auch in Herne. Es geht wohl um Drogenkriminalität im großen Stil.

Mit einem Lastwagen wurden die Sicherstellungen an der Nieberdingstraße sichergestellt.
Mit einem Lastwagen wurden die Sicherstellungen an der Nieberdingstraße sichergestellt. © Unbekannt | KDF-TV & Picture

Auf der Nieberdingstraße in Essen-Holsterhausen und auf der Magdeburger Straße in Herne laufen seit dem frühen Montagmorgen (7. Juni) SEK-Einsätze der Polizei. Hintergrund der Durchsuchungen sind offenbar mutmaßliche Drogengeschäfte im größeren Stil. Spezialeinsatzkräfte haben gegen sechs Uhr ein Essener Geschäftshaus und ein Herner Wohnhaus gestürmt, heißt es. Essens Polizeisprecher Christoph Wickhorst war seit Beginn an Ort und Stelle, seinen Angaben zufolge sei die örtliche Polizei jedoch nicht Herr des Verfahrens.

Neben den Spezialkräften sei auch Bereitschafts- und Kriminalpolizei sowie der Zoll im Einsatz. Von Festnahmen war zunächst nicht bekannt. Das Gebäude an der Nieberdingstraße diente wohl Drogenbauern als Unterschlupf und Produktionsstätte.

Am Nachmittag ließen Ermittler säckeweise Cannabis-Pflanzen abpacken. Mittels eines Lastwagens wurde zudem die augenscheinlich sehr professionelle Beleuchtungs-, Belüftungs- und Bewässerungstechnik abtransportiert. Seit wann die Immobilie in Holsterhausen den Kriminellen als Unterschlupf dient, ist noch nicht geklärt.

Hintergrund ist ein Verfahren gegen die Rauschgiftkriminalität

Auch an der Magdeburger Straße in Herne war das SEK am Montagmorgen im Einsatz.
Auch an der Magdeburger Straße in Herne war das SEK am Montagmorgen im Einsatz. © Unbekannt | WTVnews

Auch in anderen Bundesländern war die Polizei am Montagmorgen zeitgleich im Einsatz, sagte eine Sprecherin des federführenden hessischen Landeskriminalamtes (LKA) auf Nachfrage.

Dass die Ermittler mutmaßlichen Rauschgifthändler und -produzenten durch die Auswertung sogenannter Kryptohandys, die das US-amerikanische FBI geknackt hat, auf die Spur gekommen sein sollen, bestätigten die Behörden am Nachmittag.

Über spezielle verschlüsselte Chats sollen sich die Kriminellen grenzübergreifend ausgetauscht haben. Da dieses Krypto-Netzwerk auch außerhalb von Deutschland genutzt worden sei, erstreckten sich die Ermittlungen weltweit, sagte die LKA-Sprecherin.

Nach Informationen aus Sicherheitskreisen haben die Ermittler Dutzende Beschuldigte im Visier. Allein in Deutschland sollen mehr als 100 Objekte auf einen Schlag durchsucht worden sein.

Eine Tür und eine Schaufensterscheibe gingen zu Bruch

In den sozialen Medien berichteten Anwohner in Essen von massiver Polizeipräsenz und von einem lauten Knall am frühen Morgen, der offenbar beim gewaltsamen Öffnen der Tür der Immobilie in dem dortigen Wohngebiet entstand. Auch eine Schaufensterscheibe ging zu Bruch. Andere wollen eine Explosion und Schreie vernommen haben. Auch von Schüssen war die Rede, doch es seien wohl keine gefallen, so die Polizei in einer ersten Einschätzung der Lage.

Details zu dem Einsatz, dessen Schwerpunkt in Deutschland in Hessen war, wollen die Ermittler am Dienstag bekanntgeben.