Essen-Burgaltendorf. Autofahrer ärgern sich über Rückstaus, Anwohner über Abgase: Das sind nur zwei der Klagen, die es beim Kreisverkehr-Bau in Burgaltendorf gibt.
Lange Ampelphasen, Rückstaus sowie die Belastung durch Abgase und kaum passierbare Fußwege: Rund um die Baustelle für den Kreisverkehr in Essen-Burgaltendorf häufen sich die Klagen. „Das ist der Hauptverkehrsknotenpunkt im Stadtteil und die Arbeiten werden noch rund ein Jahr dauern“, sagt SPD-Ratsherr Ulrich Malburg. Auch bei ihm kommt der Unmut der Bürger und Kaufleute an. Nun gibt es Vorschläge, um die Situation zu verbessern.
Kreisverkehr soll Bereich übersichtlicher machen
Mit dem neuen Kreisverkehr soll die Verkehrssituation an der Kreuzung Mölleneystraße, Alte Hauptstraße, Deipenbecktal, Laurastraße verbessert werden. Wegen der versetzten Straßenmündungen bestehen bis dato schlechte Sichtbeziehungen zwischen den Verkehrsteilnehmern.Mit dem Kreisverkehrs soll der Bereich laut Stadt übersichtlicher und damit auch sicherer werden. Zugleich soll die Verkehrsführung für Fußgänger ebenfalls erleichtert und sicherer gestaltet werden. Bisher sind weder auf der Laurastraße, noch auf der Straße Deipenbecktal Querungshilfen vorhanden.
Jahrelange Wartezeit und so manche Hürde gab es, bis der Bau des Kreisverkehrs an der Kreuzung Mölleneystraße/ Alte Hauptstraße/ Laurastraße/ Deipenbecktal Anfang des Vorjahres startete. Die ersten Baupläne, sie stammen immerhin aus dem Jahr 1969. Zuletzt sorgte dann etwa die Nachricht von schützenswerten Fledermäusen in einem Haus, das abgerissen werden musste, für eine weitere Verzögerung. Der neue Kreisverkehr bedeutet nun zunächst rund zwei Jahre Bauzeit und 17 Bauabschnitte, in denen es Verkehrseinschränkungen gibt.
Die Baukosten indes erhöhten sich um eine Million auf 2,5 Millionen Euro, denn zwischen der ersten Berechnung 2013 und dem Baubeginn waren sieben Jahre vergangen. Die Kostenentwicklung in der Baubranche hatte sich laut Stadt verändert.
Anwohner leiden beim Rückstau unter Abgasen
Nun machen die Nebenwirkungen des Bauprojektes den Burgaltendorfern mitunter zu schaffen. Allein die Größe der Kreuzung mit ihren vier Straßen bringt lange Wartezeiten für die einzelnen Verkehrsteilnehmer mit sich. Das verlangt Fußgängern und Autofahrern derzeit viel Geduld ab. Regelmäßig bilden sich lange Rückstaus („das verleitet auch zum Queren bei roter Ampelphase“). „Vor allem an der Worringstraße und an der Straße Deipenbecktal leiden Anwohner unter den Abgasen“, erklärt Ulrich Malburg.
Eine Seniorin beschreibt zudem die Schwierigkeit, den Gehweg mit Rollator oder Kinderwagen nutzen zu können, da die aufgestellten Ampelanlagen einen großen Teil vom Gehweg versperren. Ob es nicht möglich wäre, die Anlagen an einer günstigeren Stelle zu platzieren, damit alle gefahrenfrei die Wege nutzen könnten, fragt sie. Aktuell benötigen Fußgänger zudem bis zu drei Signalphasen, um von der Mölleneystraße in die Alte Hauptstraße zu gelangen.
Infoveranstaltungen fanden bislang wegen Corona nicht statt
Dass Baustellen nun einmal auch Einschränkungen mit sich brächten, das sei jedem bewusst, sagt Ulrich Malburg. Gleichwohl sieht nicht nur er Möglichkeiten, einiges zu optimieren. Nach den Fragen, die er im Ausschuss für Verkehr und Mobilität stellte, hält er nun ein 30-seitiges Dokument in Händen. „Wer Pläne lesen kann, dem ist damit vielleicht geholfen“, sagt der Bauingenieur. Den Betroffenen vor Ort fehle es aber an Informationen, da geplante Veranstaltungen dazu bislang Corona zum Opfer fielen.
„Laut Mitteilung der Stadtverwaltung befindet sich das Bauvorhaben im Zeitplan. Die kommenden Bauabschnitte werden jedoch allen Verkehrsteilnehmern, Anwohnern und Geschäftsleuten weiterhin viel Geduld abverlangen“, erläutert der SPD-Ratsherr. Fertigstellung wäre demnach Anfang 2022. Bis dahin müssen in den kommenden zwölf Monaten sowohl das Deipenbecktal als auch die Laurastraße über Wochen für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt werden. Zeitweise wird das Deipenbecktal nur von und in Richtung Mölleneystraße befahrbar sein.
Schilder mit der Bitte, den Motor abzustellen
Zudem bleibt das Problem der Rückstaus. „Die Abgase aus den wartenden Kraftfahrzeugen sind zu einer vermeidbaren Belastung geworden“, zeigt Malburg Verständnis für die Anwohner. Seine Idee: Warum stellt die Stadt nicht analog zu Bahnübergängen Schilder mit der Bitte auf, den Motor abzustellen?
Nun warten die Betroffenen zunächst auf eine Infoveranstaltung, um Details über die weiteren Arbeiten, Straßensperrungen und das Vorgehen zu erfahren. „Die Maßnahme ist untergliedert in mehrere Bauabschnitte, in denen sowohl Leitungsarbeiten, sowie Kanalbauarbeiten der Stadtwerke Essen als auch Straßenbauarbeiten des Amtes für Straßen und Verkehr durchgeführt werden“, erklärt Stadtsprecher Patrick Opierzynski.
Zur Fertigstellung heißt es derzeit: „Anvisierter Abschluss der Maßnahme ist Februar/März 2022.“ Dann soll die Mitte des Kreisverkehrs auch Burgaltendorfs Wahrzeichen schmücken: die Burg im Miniaturformat.