Essen. Bei der Feuerwehr liefen im Süden über 100 Einsätze auf und etliche Keller voll. Es fielen Bäume um, Schifffahrt auf der Ruhr wurde untersagt.

Lange sah es am Mittwoch so aus, als würde der Kelch der Wassermassen an Essen vorbeigehen, doch am Abend verschärfte sich die Lage durch den Dauerregen besonders im Süden der Stadt. Gegen 21 Uhr meldete Feuerwehrsprecher Christoph Riße über 100 Einsätze, die bei der Freiwilligen und der Berufsfeuerwehr aufgelaufen sind.

Keller und Tiefgaragen liefen voll, Wasser drohte in Wohnungen zu laufen. Betroffen waren vor allem Anwohner in Oefte, im Asbach- und im Hespertal, wo eigentlich kleinere Bäche über die Ufer traten und für Überschwemmungen sorgten.

Bei der Feuerwehr liefen vermehrt Anrufe von Betroffenen auf, die um Sandsäcke baten, um die Fluten abhalten zu können. Doch so leid es den Helfern tut: „Wir verleihen keine Sandsäcke“, sagte Riße. Die vorhandenen wurden verladen und Richtung Essener Süden transportiert.

Beobachten,was die Ruhr runterkommt

Wie sich die Lage in Essen entwickeln wird, war am Mittwochabend nicht zuverlässig vorauszusagen. Die Feuerwehr werde beobachten, „was die Ruhr runterkommt“, so ihr Sprecher: „Doch das kann Stunden bis Tage dauern.“

Stunden zuvor hatten die starken Regenfälle die Weiße Flotte Baldeney (WFB) bereits ausgebremst: Wegen der hohen Pegelstände ist die Schifffahrt auf Ruhr und Baldeneysee komplett eingestellt worden, teilte die Gesellschaft am Mittwoch mit. Das Verbot gilt auch für den Donnerstag.

Nur auf dem Rhein-Herne-Kanal geht der Betrieb weiter. WFB-Sprecher Michael Hein hofft, dass am Wochenende die Linien- und Eventfahrten wieder möglich sein werden. Kunden, die für den 14. und 15. Juli Tickets für eine Tour auf dem See erworben haben, können sich zwecks Umbuchung an die Weiße Flotte wenden.

Bis zum Mittag liefennur drei Einsätze auf

Der angekündigte Starkregen hatte zunächst bis zum Mittwochmittag nur wenige Auswirkungen auf Essen. Es liefen gerade einmal drei Einsätze auf. In Karnap musste die Feuerwehr in den Straßen „In der Mark“ und „Im Arlenkamp“ umgestürzte Bäume beseitigen. „Auf der Donau“ im Südostviertel fielen abgebrochene Äste auf die Fahrbahn.

Die betroffenen Straßen wurden kurzzeitig gesperrt. Vorsorglich dichtgemacht wurde ein Campingplatz in Werden, weil die Ruhr stellenweise über die Ufer getreten ist. Am Donnerstagmorgen soll sich die Lage wieder beruhigt.