Duisburg. Deutlich mehr Menschen als erwartet haben sich in der Duisburger Innenstadt bei einer Demo gegen Rechts versammelt. Was sie bewegt.
Am Mittwoch hat die AfD mit der CDU im Bundestag abgestimmt. Dies hat bei den anderen Parteien für große Kritik gesorgt. In Duisburg wurde kurze Zeit später eine Demo angemeldet für Donnerstagabend. In Windeseile verbreitete sich der Aufruf. Nach Schätzungen der Polizei protestieren immerhin 400 Personen vor der CDU-Geschäftsstelle auf der Königstraße in der Innenstadt. Deutlich mehr als ursprünglich von den Organisatoren erwartet. Sie skandieren „CDU, shame on you“und singen antifaschistische Lieder.
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Angemeldet wurde die Demo von einer Privatperson, unterstützt von den Jugendorganisationen der Grünen, der SPD und von „Fridays for Future“. Aber nicht nur Parteimitglieder sind gekommen, sondern Studenten, Gewerkschaftsmitglieder, Kulturschaffende und einfach Duisburger, die den Ton in der Bundespolitik nicht akzeptieren wollen. Sogar das Krümelmonster ist auf einem der Plakate zu sehen. Seine Botschaft: „Keine Kekse für Nazis.“
Polizei Duisburg: Protest bleibt am Donnerstagabend friedlich
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„Echte Brandmauer statt rechte Brandstifter“ hat Kerstin Ciesla, Vorsitzende des BUND, auf einem Schild notiert. „Ich bin zum einen als Mensch hier, aber auch als Vertreterin des BUND. Bei uns sind auch Menschen mit Migrationshintergrund Mitglied und Geflüchtete. Es ist wichtig, dass Duisburg stabil bleibt.“ Paulina hält mit anderen Mitstreitern die Fahne für die Jugendorganisation der Eisenbahner-Gewerkschaft hoch. „Bei uns arbeiten viele Menschen mit Migrationshintergrund.“ Da müsse man gesellschaftlich Position beziehen.
Auf der Bühne spricht auch der Duisburger Autor Burak Yilmaz, der immer wieder Stellung gegen Rassismus und Hass bezieht und bei Veranstaltungen an zahlreichen Schulen das Gespräch sucht. „Es brennt gerade einfach überall.“ Deshalb ist er hier.
CDU-Bundestagskandidaten unterstellen Wahlkampf-Taktik
In der CDU-Parteizentrale arbeitet am Donnerstagabend freilich niemand mehr. CDU-Bundestagskandidat Björn Pollmer, der im Duisburger Norden antritt, erklärte am Donnerstag im Gespräch mit unserer Redaktion, dass er inhaltlich voll hinter dem Antrag von Spitzenkandidat Merz stehe. Er unterstellte den Kandidaten der anderen Parteien und deren aufgeregten Reaktionen „wahlkampftaktisches Kalkül“. Pollmer sagte ähnlich wie Merz zwar, er „bedauere, dass die AfD zugestimmt hat“, betonte aber: „Es macht die richtige Sache nicht falsch, wenn die Falschen zustimmen.“
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Um Partei-Geplänkel gehe es freilich den Wenigsten, die sich in der Innenstadt versammelt haben, versichern sie. Mitorganisatorin Gwendolyn Rautenberg, Studentin und engagiert bei „Fridays for Future“, freut sich über die vielfältige Demo. Sie kündigt an, dass es weitere Veranstaltungen gegen den Rechtsruck geben soll – am 1. Februar in Essen und am 8. Februar in Duisburg.