Duisburg. Am Lost Place ehemaliges St. Vincenz Krankenhaus werden endlich Wohnungen gebaut – aber anders als geplant. Der Vermieter ist in Duisburg kein Unbekannter.
Nachbarn können sich freuen: Es soll sich endlich etwas rund um das St. Vincenz-Gelände im Duisburger Dellviertel tun. Der Projektentwickler Fokus Development hat vor Weihnachten einen Antrag für den ersten Bauabschnitt eingereicht, wie die Stadt Duisburg bestätigt. Demnächst könnte also mit dem Abriss des ehemaligen Schwesternwohnheims begonnen werden. Zuvor müssen aber noch die Archäologen der Stadt anrücken, um den Boden zu untersuchen.
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„Wir befinden uns hier in einem Bereich, wo früher der Rhein entlanglief. Dahinter begann die Siedlungskante, es kann also sein, dass sich hier noch alte Mauern im Boden finden“, erklärt Andrej Pomtow, Vorstand des Bauherrn Fokus Development.
85 Wohnungen entstehen in zentraler Duisburger Lage
Erhalten bleiben soll außerdem eine historische Statue, die bisher von Gestrüpp verdeckt war. Sie zeigt Luise von Marillac, die Schutzpatronin der Krankenpfleger und des Pflegepersonals. Zwischen ihr und dem Namensgeber des Hospitals, St. Vincenz, gibt es ebenfalls eine historische Verbindung, schließlich war Vincenz der „Patron der Nächstenliebe“ und sämtlicher karitativer Vereine. „Wir werden schauen, wie wir die Figur erhalten und mit in die Architektur einplanen“, sagt Pomtow.
Dem „Fokus Development“-Verantwortlichen ist die Freude sichtlich anzumerken, dass nun Bewegung in die Sache kommt. Die Pläne, dass dort gebaut werden soll, gibt es nämlich schon recht lange. Seit 2017 steht das Krankenhaus leer, gammelt vor sich hin. Immer wieder beschwerten sich Anwohner über Müll, Ratten und Junkies. Der Bereich galt zuletzt als Lost Place. Im Schwesternwohnheim wurde ein Toter gefunden. Das Dach des denkmalgeschützten Krankenhauses brannte lichterloh.
Die Umgestaltung des Hospitals ist allerdings erst der zweite Bauabschnitt, für den die Pläne aber ebenfalls weit gediehen seien. Momentan stehe das Schwesternwohnheim daneben im Mittelpunkt der Planung. Wegen Corona, des Kriegs in der Ukraine und der aktuellen Krise in der Baubranche liege man rund eineinhalb Jahre hinter dem Zeitplan. Es spreche aber für Fokus Development, dass man trotz aller Schwierigkeiten immer an dem Projekt festgehalten habe, sagt Pomtow. Immerhin werden rund 28 Millionen Euro an dieser Stelle investiert.
Vivawest wird Wohnungen übernehmen und vermieten
6000 Quadratmeter Wohnfläche sollen entstehen. Sie verteilen sich auf 85 Wohnungen, darunter 15 Appartements, 28 Zwei-Zimmer-, 27 Drei-Zimmer- und 15 Vier-Zimmer-Wohnungen. Anders als bei vorherigen Ideen handelt es sich nicht um Eigentumswohnungen, sondern solche zur Miete. Zudem wird eine Tiefgarage mit 45 Stellplätzen gebaut, werden 134 Abstellmöglichkeiten für (Lasten-)Räder geschaffen. Die zentrale Lage in Nähe der Innenstadt und des nächsten U-Bahnhofs und die Zahl der Fahrradstellplätze reduziert die vorgegebene Zahl der Pkw-Parkflächen.
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„Wenn alles gut läuft, soll das Projekt Ende 2026 an unsere Partner übergeben werden“, so Pomtow. Inzwischen steht nämlich auch fest, wer die Vermietung übernimmt: „Mit Vivawest haben wir unseren Wunschpartner gefunden. Wir kennen uns schon länger.“ Bis allerdings die ersten Mieter einziehen können, wird es womöglich 2027 werden. „Wir gehen etwa ein halbes Jahr vor Fertigstellung in die Vermietung“, erklärt Jens Rospek, Sprecher von Vivawest.
>> Drei Bauabschnitte geplant
Insgesamt besteht das Projekt „St. Vincenz“ aus drei Bauabschnitten. Der dritte betrifft den Parkplatz an der Pappendelle. Auch für diesen Bereich gibt es erneuerte Pläne, die momentan noch mit der Stadt abgestimmt werden.