Duisburg. In Duisburg müssen viele Steuerzahler überdurchschnittlich lange auf den Steuerbescheid warten. Zwei Finanzämter waren 2024 schneller als im Jahr zuvor.
Wie schnell werden eingereichte Steuererklärungen in den Finanzämtern bearbeitet? Die Antworten für die 502 deutschen Ämter, die Einkommensteuerbescheide erarbeiten, liefert alljährlich das Internet-Portal Lohnsteuer-kompakt.de mit einer eigenen Erhebung. Im Bundesschnitt sind die Behörden 2024 etwa sechs Tage schneller gewesen als 2023. Auch zwei der drei Duisburger Finanzämter haben sich laut dieser Erhebung im Vorjahr verbessert.
Die Bearbeitungsdauer für eine Steuererklärung lag deutschlandweit bei durchschnittlich 50,78 Tagen (2023: 56,9), im NRW-Schnitt bei 49,8 Tagen (2023: 50,1). Zwei der drei Duisburger Finanzämter waren langsamer, eines etwas schneller:
Duisburg: Finanzamt Süd war 2024 schneller als Finanzamt West
Die Bearbeitungszeit des Finanzamtes Duisburg-Süd an der Landfermannstraße 25 betrug 49,6 Tage – statistisch immerhin neun Tage weniger als 2023. So schnell waren die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter in der jüngeren Vergangenheit nie (siehe Tabelle). Im Städte-Vergleich bedeutet diese Zeit jedoch nur graues Mittelfeld: Platz 256 von 502.
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Jahr für Jahr langsamer dagegen wird das an der Rheinhauser Friedrich-Ebert-Straße 133 gelegene Finanzamt Duisburg-West: Für den Steuerbescheid benötigte es 54,6 Tage, was Rang 346 entspricht. Die Zweigstelle war in den vergangenen Jahren immer das schnellste Duisburger Amt gewesen, hatte es 2020 mit 37,5 Tagen bis auf den sehr guten Rang 14 im Bundesvergleich geschafft. 2023 folgte mit 50,2 Tagen der Absturz auf Rang 159 – offenbar kein Ausreißer.
Das in Sachen Steuerbescheid langsamste Duisburger Amt bleibt indes das Finanzamt Duisburg-Hamborn an der Hufstraße 25: 2024 dauerte es im Schnitt 56,8 Tage bis zum Bescheid. Das entspricht der schlechtesten Duisburger Platzierung im aktuellen Ranking, Platz 384. Dieser bedeutet gleichwohl eine gewaltige Verbesserung: 2023 brauchten die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter in Hamborn noch 75,3 Tage (Rang 447), und 2021 gab es bundesweit sogar nur ein Finanzamt, das langsamer als das Hamborner war (71,9 Tage; Rang 501).
Oberfinanzdirektion: Finanzämter schwer zu vergleichen
Zum Vergleich: Das bundesweit schnellste Finanzamt, die Außenstelle Fürth im hessischen Bensheim, benötigte 23,8 Tage, das schnellste Amt in NRW, in Solingen, 30,1 Tage. Am anderen Ende der Skala mussten Steuerzahler in Wiesbaden im Schnitt 113,3 Tage auf ihren Bescheid warten.
Die Analyse basiert nach Angaben der Firma Forium, die hinter lohnsteuerkompakt.de steckt, „auf über einer Million anonymisierten Steuererklärungen, die über Lohnsteuerkompakt.de erstellt wurden“. Steuerpflichtige, die wissen wollen, wie lange sie voraussichtlich auf ihren Bescheid warten müssen, finden die aktuelle Bearbeitungszeit ihres Amtes auf www.lohnsteuer-kompakt.de/start/finanzaemter.
Zu dem Vergleich hatte die Oberfinanzdirektion Nordrhein-Westfalen im Vorjahr erklärt, die Bearbeitungszeit der Finanzämter lasse sich kaum miteinander vergleichen. Zum Beispiel seien Ämter, die einen höheren Anteil an steuerpflichtigen Arbeitnehmern und weniger Firmen betreuen, im Schnitt schneller, weil die Bearbeitung leichter ist.