Duisburg. Drei Feuer legte eine 38-Jährige in einer Nacht in einem Duisburger Viertel und brachte Hausbewohner in Gefahr. Jetzt äußert sie sich zu ihren Taten.

Die Feuerwehr hatte am frühen Morgen des 12. Juli 2024 in Hamborn alle Hände voll zu tun. Innerhalb von gut einer Stunde gut brachen in zwei Mehrfamilienhäusern und einer Garage Feuer aus. Schnell war klar, dass es sich um Brandstiftung handelte. Beim Prozessauftakt vor dem Landgericht gab eine 38 Jahre Duisburgerin die Taten zu.

Die psychisch kranke Frau steht wegen mehrfacher Brandstiftung vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz.
Die psychisch kranke Frau steht wegen mehrfacher Brandstiftung vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Um 4.38 Uhr zündete sie an einer Garage in der Grillostraße Abfälle an. Die Garage stand schnell in Flammen. Nur zwölf Minuten später setzte sie in einem Mehrfamilienhaus an der Arnimstraße im Treppenhaus abgestellte Kinderwagen in Brand. Das Feuer ergriff hölzerne Türen und Treppengeländer.

Um 5.50 Uhr verursachte die Frau auf ähnliche Weise einen Brand in einem Mehrfamilienhaus an der Kaiser-Wilhelm-Straße. Die Rauchentwicklung war so stark, dass die Feuerwehr drei Bewohner, die leichte Rauchvergiftungen erlitten, mit einer Drehleiter aus dem Dachgeschoss retten musste.

Brandserie in Duisburg-Hamborn: 38-Jährige legt Geständnis ab

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die 38-Jährige zum Tatzeitpunkt aufgrund einer Drogenpsychose und weiterer Störungen, die zu wahnhaften Zuständen führten, schuldunfähig war.

Das Landgericht muss in dem bis Mitte Februar auf vier weitere Verhandlungstage angesetzten Prozess nun über den Antrag der Anklagebehörde entscheiden, die Beschuldigte zum Schutz der Allgemeinheit dauerhaft in einer geschlossen Einrichtung unterzubringen.

Die 38-Jährige legte zu Beginn ein Geständnis ab. Handschriftlich hatte sie eine Erklärung verfasst, fand dann aber wohl doch nicht den Mut, sie selbst vorzulesen und bat ihren Verteidiger darum. Sie sei auf Entzug gewesen, berichtete die Frau, die zuletzt mehr oder weniger auf der Straße lebte, in dem Schriftstück. „Ich habe eine Tour durch Hamborn gemacht, um jemanden zu finden, der mir Drogen verkauft.“ Doch an den üblichen Treffpunkten war niemand.

Irgendwann habe sie in einem Treppenhaus gesessen und auf einen Besen gestarrt. „Ich habe mich gefragt, ob der brennt.“ Mit Hilfe von herum liegenden Werbeprospekten und dem Rest aus einer Kornflasche, die sie zuvor einem Obdachlosen stahl, entzündete sie den Besen. „Ich habe ihn in einen Kinderwagen gesteckt und bin gegangen.“

Auch in einem weiteren Haus habe sie einen Kinderwagen angesteckt. „Ich habe dabei nicht einen Moment lang daran gedacht, dass ich damit Menschen in Gefahr bringe.“ Nicht einmal als sie die Feuerwehr und Menschen mit weinenden Kindern in Schlafanzügen sah, habe sie einen Bezug zu sich selbst hergestellt. Die Frau gibt den Drogen, dem Alkohol und der Psychose die Schuld. „Bei normalem Verstand würde ich so etwas nie machen. Es tut mir unendlich Leid.“