Duisburg. Rund um ein Technologiezentrum soll sich das einstige DB-Areal Wedau-Nord entwickeln. Das sind die Pläne des neuen Geschäftsführers Sebastian Flahs.
High-Tech statt Mottek: Die Abwandlung dieses Ruhrgebiet-Bonmots kann Aufgabenbeschreibung für Sebastian Flahs sein. Der neue Geschäftsführer der gemeinsamen Projektgesellschaft der Stadt Duisburg, ihrer Töchter Gebag und DBI (Wirtschaftsförderung) und der Universität Duisburg-Essen (UDE) baut das Technologie-Zentrum auf dem einstigen Areal des ehemaligen DB-Waggonwerks in Wedau-Nord auf.
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Auf dem 30-Hektar-Areal zwischen Masurenallee, Bahntrasse und Wedauer Brücke, wo die Bahn einst ihre Güterwaggons instandsetzte, soll nach 25 Jahren Dornröschenschlaf wieder Leben einziehen. Das Technologie-Zentrum ist das Duisburger „Königsprojekt“, das mit Fördermitteln aus dem 5-Standorte Programm für ehemalige Kohlekraftwerksstandorte angeschoben werden soll.
Duisburg beantragt 120 Millionen Euro Fördermittel
Rund 120 Millionen wollen die Projektpartner dafür im nächsten Jahr beantragen. „Die Konzeptskizze wurde bereits vorgestellt, die Förderwürdigkeit beantragt“, sagt Flahs zum Stand des mehrstufigen Entscheidungsprozesses, in dem ein sogenannter „Strukturstärkungsrat“ grünes Licht geben muss.
Das Technologie-Zentrum soll Mittelpunkt eines Quartiers sein, in dem außerdem der neue Ingenieur-Campus der UDE sowie Start-ups und universitätsnahes Gewerbe Platz finden. „Wir wollen eine Plattform für viele Technologien aufbauen, eine Infrastruktur bieten, die junge Unternehmen brauchen, um erfolgreich zu sein“, erläutert Sebastian Flahs.
Zukunftsthemen: Vernetzte Produkte und grüne Industrie
„Innovation für Duisburgs Zukunft“ lautet das Motto, „Smart Engineering“ und „Green Industry“ sind die beiden zentralen Kompetenzfelder, die auf der Expertise der Ingenieurwissenschaften und der Fakultät für Informatik der UDE aufbauen. Auch für das Zentrum für angewandte Künstliche Intelligenz Duisburg soll das Technologie-Zentrum Standort sein.
Das ZaKI.D, ebenfalls aus dem 5-Standorte-Programm gefördert, ist in diesem Jahr dezentral gestartet. Es soll regionale Unternehmen bei der Integration von KI unterstützen.
Neuer Geschäftsführer ist Absolvent der Uni Duisburg-Essen
Als Gründungsgeschäftsführer der Projektgesellschaft fungierte Duisburgs Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher, nun hat Sebastian Flahs hauptamtlich übernommen. Der Düsseldorfer lebt unweit der Duisburger Stadtgrenze, hat an der UDE Wirtschaftsingenieurwesen mit den Schwerpunkten Maschinenbau und Energiewirtschaft studiert. Seither war er in Düsseldorf für Concord Blue, Anlagenbauer für die Wasserstoff-Produktion, tätig, zuletzt als Geschäftsführer.
Start-ups zum Erfolg zu verhelfen, treibe ihn an, sagt der 38-Jährige: „Und wenn‘s in meiner Region passiert, umso besser.“ Nun gehe es um „vereinen und vernetzen“, sagt Flahs. Erste Gespräche mit den Fakultäten sind geführt, etwa mit Maschinenbauern und Elektrotechnik.
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Auch mit den Informatikern, die jüngst die Gründung ihrer Fakultät gefeiert haben. Dass die noch über die Campi Duisburg und Essen verteilten Abteilungen eine gemeinsame Heimat auf dem neuen Technologie-Campus bekommen, ist eine gemeinsame Hoffnung. „Wir werden die Fläche dafür anbieten“, sagt Flahs mit Blick auf den Platz zwischen den historischen Gebäude-Ensembles des Waggonwerks und der Masurenallee.
Ingenieurcampus: Hoffen auf grünes Licht aus Düsseldorf
Zur Realisierung des Ingenieurcampus ist die UDE Teil einer Studie des NRW-Wissenschaftsministeriums zu einer beschleunigten „Masterplanung Hochschulbau“. Wann Ergebnisse zur Wirtschaftlichkeit vorliegen und über die Finanzierung entschieden wird, steht noch nicht fest. Ungeachtet dessen läuft die Arbeit am Bebauungsplan für Wedau-Nord bei der Gebag weiter. „Vieles, etwa die verkehrstechnische Ausstattung, muss sowieso gemacht werden“, sagt Flahs.
Noch ist der östliche Teil der ehemaligen Richthalle des DB-Waggonwerks Bestandteil der Visualisierung des Technologiecampus. Ob sie neben einem Neubau für das Technologie-Zentrum erhalten und umgebaut werden kann, „ist auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit“, sagt Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher. Unter Denkmalschutz steht die Halle nicht.
>> TECHNOLOGIE-ZENTRUM: KONTAKT UND INFO
- Sitz der Projektgesellschaft Technologie-Zentrum Wedau ist die Stresemannstraße 37 am Innenhafen.
- Zum Team gehören neben Sebastian Flahs (Geschäftsführer), Dr. Andreas Goetsch und Svenja Tümmers (Fördermittel-Team Stadt Duisburg), Marc Simon (Projektleiter Gebag), Andree Schäfer (DBI) und Dr. Marion Franke (UDE/Nanotechnologie-Zentrum NETZ).
- Weitere Informationen unter: www.technologiezentrum-wedau.de und technologie-quartier-wedau.de Kontakt per E-Mail: sebastian.flahs@technologiezentrum-wedau.de