Duisburg. „Wir haben uns geschämt“: Nach einem Unfall mit dem Auto der Oma täuschten zwei Jugendliche in Duisburg eine Straftat vor – und flogen damit auf.
Was immer eine 20-jährige Auszubildende und ihr jugendlicher Begleiter auf dem Parkplatz des Hallenbades Toeppersee fahrtechnisch ausprobieren wollten – es ging schief. Das Auto landete vor einem Baum. Doch der Polizei gegenüber erfanden die beiden die angebliche Unfallflucht eines anderen. Wegen Vortäuschens einer Straftat standen sie nun vor einem Jugendrichter des Amtsgerichts am König-Heinrich-Platz.
Nach Unfall mit Baum in Duisburg: Jugendliche erfinden Fahrerflucht
Der Unfall ereignete sich am 16. Dezember 2023 auf dem Parkplatz an der Bergheimer Straße in Rheinhausen. Die Kontrolle über das Fahrzeug ging verloren, der Wagen kollidierte mit einem Baum, der deutlich stabiler als der Kraftwagen war. Die Jugendlichen riefen die Polizei. Man sei mit einem anderen Fahrzeug zusammengestoßen, behaupteten sie. Doch dessen Fahrer sei einfach abgehauen.
„Es war nicht sehr schlau, so eine Geschichte zu erzählen, wenn der halbe Baum am Auto hängt.“
Die Beamten wunderten sich schon bei der Unfallaufnahme sehr über diese Behauptung. „Haben Sie sich das Auto eigentlich mal angesehen, bevor Sie die Polizei gerufen haben?“ Die Angeklagten verneinten die Frage des Richters. Der fasste die Beweislage so zusammen: „Es war nicht sehr schlau, so eine Geschichte zu erzählen, wenn noch der halbe Baum am Auto hängt.“
Totalschaden: Das Auto gehörte der Oma
„Wir haben uns geschämt“, versuchte der 16-Jährige die Lüge zu erklären. „Das war doch das Auto von ihrer Oma. Die hatte uns den Wagen geliehen und braucht ihn doch selber.“ Die 20-Jährige ergänzte: „Ich hatte Angst davor, wie meine Familie darauf reagieren würde.“ Wohl nicht all zu gut. Denn die Oma, die gerade noch ein Auto besaß, hatte nun keins mehr. Totalschaden.
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Die Verteidiger waren der Ansicht, dass die Unsinnigkeit des Verhaltens der Angeklagten doch nur deren jugendliche Unreife beweise. Der Jugendrichter fand, dass diese Erklärung ein wenig zu kurz greife: „Wenn jeder mit so einem Blödsinn die Polizei beschäftigt, kommt die irgendwann nicht mehr zu ihrer eigentlichen Aufgabe. Und die Angeklagten wollen doch wohl auch nicht, dass deshalb keine Hilfe kommt, wenn sie selbst mal in einer Notsituation stecken.“
Unfall in Duisburg erfunden: 20-Jährige muss Geldbuße bezahlen
Dass die Angeklagten geständig und bislang unbestraft waren, konnte der Richter aber nicht ignorieren. Das Verfahren wurde nach einer Verwarnung eingestellt. Die 20-Jährige, die bereits eigenes Einkommen hat, muss als Auflage eine Geldbuße von 550 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen. Beide müssen zudem ein Verkehrssicherheitstraining absolvieren.