Duisburg. Ein viel befahrener A40-Anschluss ist seit Mai gesperrt. Jetzt ist klar: Bis zur Freigabe dauert es deutlich länger. Auch eine Spur bleibt dicht.

Nicht nur beim Neubau der A40-Rheinbrücke Neuenkamp brauchen Auto- und Lkw-Fahrer mehr Geduld, auch eine wichtige Anschlussstelle der Autobahn bleibt länger gesperrt als angekündigt. Es geht um den südlichen Teil der Anschlussstelle Duisburg-Homberg.

Seit dem 2. Mai sind Auf- und Abfahrt Richtung Dortmund gesperrt. Die zuständige Projektgesellschaft Deges wollte die Bauarbeiten bis zum Ende des Jahres abschließen und die Stelle wieder freigeben. Doch daraus wird nichts.

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„Wir können noch nicht absehen, wann die Anschlussstelle freigegeben werden kann“, sagt Projektleiter Knut Ewald im Gespräch. Und er schiebt hinterher: „Es wird auf jeden Fall erst nächstes Jahr.“ Ziel sei es, im Frühjahr zumindest schon mal einen Termin nennen zu können, wann die Auf- und Abfahrt wieder genutzt werden kann.

Die A40 an der Anschlussstelle Duisburg-Homberg: Der südliche Anschluss bleibt länger gesperrt. Auch die dritte Spur ist Richtung Dortmund noch nicht frei.
Die A40 an der Anschlussstelle Duisburg-Homberg: Der südliche Anschluss bleibt länger gesperrt. Auch die dritte Spur ist Richtung Dortmund noch nicht frei. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Das gilt auch für die Eröffnung der dritten Spur Richtung Dortmund. Bislang fahren Autos und Lkw auf Homberger Seite auf zwei Spuren an der Baustelle vorbei, ehe sich die Fahrbahn auf der neuen Brücke auf drei Spuren ausweitet. Die Deges hatte vor einem Jahr angekündigt, dass die Strecke zeitnah komplett dreispurig verlaufen soll – so wie in der Gegenrichtung.

A40 bei Duisburg-Homberg: Sperrung „nervt mich auch“

„Als Verkehrsteilnehmer, der selbst vom Niederrhein hierhin zur Arbeit fährt, die Anschlussstelle nicht nutzen kann und oft im Stau steht, nervt es mich auch, dass es länger dauert“, gibt Ewald zu. Eine einzelne Ursache oder einen einzigen Schuldigen kann er nicht benennen. „Es sind viele kleine Punkte, die dazu führen, dass wir die Anschlussstelle gesperrt lassen müssen. Der Teufel steckt im Detail.“

Zuerst hatten die beiden Wiegeanlagen vor der Brücke zu Problemen geführt. Nachdem der Schwerlastverkehr gestoppt worden war, verhinderten sie fünf Jahre lang, dass zu schwere oder falsch beladene Lkw über die marode Brücke fahren. Aber sie standen eben auch im Weg, als die neue Brücke fertig war. Deswegen rollen Fahrzeuge auch durch mehrere Kurven auf die Brücke.

Bau der Stützwand: Deges stößt auf eine alte Deponie

Dass die südliche Anschlussstelle zusätzlich gesperrt werden musste, ist eine andere Großbaustelle schuld. Die neue Auffahrt reicht sechs Meter weizer nach Süden – und kommt damit einem angrenzenden Landschaftsschutzgebiet zu nah. Deswegen muss eine steile Böschungswand als Abgrenzung gebaut werden: 388 Meter lang, 11,80 Meter hoch.

Während die Wiegeanlagen inzwischen verschwunden sind, ist von der Wand an der Auffahrt noch nichts zu sehen. Die Gegebenheiten an der Autobahn sieht Projektleiter Knut Ewald als einen Grund von vielen: „Die Brücke steht relativ solitär in der Mitte. Aber die Böschung mit der Logistik und Verkehrsführung macht so eine Wand relativ kompliziert.“

Die alte A40-Rheinbrücke Neuenkamp wird bald auch vom Land aus Richtung Rhein zurückgebaut. Deswegen wird die Duisburger Straße in Homberg nun gesperrt.
Die alte A40-Rheinbrücke Neuenkamp wird bald auch vom Land aus Richtung Rhein zurückgebaut. Deswegen wird die Duisburger Straße in Homberg nun gesperrt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Der neue Damm der Autobahn werde an einer alten Deponie des Sachtleben-Chemiewerks aufgebaut. „Man muss alles abtragen, ein Sandbett einbauen, Dichtungsbahnen drauflegen, dann kommt ein qualifizierter Boden obendrauf.“ Bis vor drei Wochen hätten die Bauarbeiter allein dafür gebraucht.

Auch das Wetter sei für die Arbeiten am Boden und an der Wand entscheidend. „Die Dichtungsbahnen durften wir erst ab Mai einbauen, weil es ein so temperaturempfindliches Material ist.“ Auch künftig könne es zu Verzögerungen kommen, da es für manche Arbeiten trocken sein muss, was im Winter seltener der Fall ist.

Böschungswand neu geplant – die Vor- und Nachteile

Ein weiterer Grund: Die Deges hat die Böschungswand neu geplant und das Wandsystem verändert. „Das alte System hatte ein Tragrostsystem aus Betonbalken, die ineinander verzahnt werden“, erklärt Ewald. Jetzt würden mehr Geotextilien eingebaut, für die kein Beton eingesetzt werden muss.

Der Vorteil: Es wird weniger Beton und kein 180 Meter langes Betonfundament gebraucht. „Diese Variante ist dadurch nachhaltiger und ressourcenschonender.“ Der Nachteil: Die Planung nahm Zeit in Anspruch, die Lieferzeiten sind länger und die Wand wird später fertig.

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Wie geht es nun weiter? Knut Ewald erläutert: „Jetzt wird die Deponie weiter aufgefüllt und der Autobahndamm daraufgelegt. Dann bauen wir die Entwässerung, dann legen wir den Asphalt.“ Zuerst werde die dritte Spur freigegeben, dann die Anschlussstelle. Unklar sei nur, wann genau.

Deges: Nur wenige Sperrungen bis 2028

Immerhin seien nicht mehr viele Sperrungen nötig, bis die neue Brücke fertig ist. Das soll 2028 der Fall sein. Kürzere Sperrungen von wenigen Tagen seien nötig, wenn zum Beispiel die Verkehrssicherung umgebaut wird. „Eine größere Sperrung auf der Rheinbrücke wird es erst wieder geben, wenn der Verkehr von der Süd- auf die Nordbrücke umgelegt wird.“

Auch mit Blick auf die Freigabe der Anschlussstelle und dritten Spur gibt die Deges den Pendlern Hoffnung. Sprecherin Simone Döll sagt: „Wir sind in einem engen Austausch mit den ausführenden Baufirmen und arbeiten an einer Lösung.“

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  • Ab Montag, 25. November, wird die Duisburger Straße zwischen der Emmericher Straße und der Anschlussstelle Duisburg-Homberg Nord voll gesperrt. Grund sind die Rückbauarbeiten an der Brücke. Die Sperrung soll voraussichtlich bis Samstag, 14. Dezember, andauern.
  • Auch die nördliche Anschlussstelle Homberg Richtung Venlo muss gesperrt werden. Diese soll laut der Deges aber nicht lange andauern, weil die Auf- und Abfahrt nicht kernsaniert werden muss. Einen Termin für die Sperrung gibt es noch nicht.