Duisburg. Ein Marxloher (46) bedrohte einen Passanten mit einem Messer. Später drückte eine Polizistin in der Wohnung des Mannes ab. Worum es im Prozess geht.

Ein psychisch kranker 46-Jähriger aus Marxloher soll am 7. Oktober 2023 an der Warbruckstraße einen Mann mit einem Messer bedroht haben. Als die Polizei kurze Zeit später in seiner Wohnung auftauchte, fiel ein Schuss. Nun muss sich das Duisburger Landgericht am König-Heinrich-Platz mit dem Fall auseinandersetzen.

Gegen 11.20 Uhr soll der 46-Jährige in der Nähe seiner Wohnung mit einem Messer in der Hand um einen Zeugen herum gesprungen sein. „Ich bin doch lieb. Ich habe noch nie jemandem etwas getan“, soll er dabei gesagt haben. Als die Polizei ihn kurz danach in seiner Wohnung festnehmen wollte, eskalierte die Situation.

Body-Cam eines Duisburger Polizisten filmte Einsatz in Marxloher Wohnung

Die Body-Cam eines Beamten hielt das Geschehen fest. Das Video wurde im Gerichtssaal gezeigt. Was zu sehen ist: Der Mann verschwindet in seiner Wohnung. Polizisten verschaffen sich Zugang. Im engen und dunklen Wohnzimmer der vermüllten Wohnung sieht sich der 46-Jährige vier Polizisten gegenüber. Als er eine plötzliche Bewegung macht und ein Schlüsselbund von der Wand nimmt, an dem sich auch eine kleine Messerspitze befunden haben soll, fällt ein Schuss.

Weil er auf der Straße mit Messern herum fuchtelte und sich mit der Polizei anlegte, steht ein Marxloher (46) vor dem Landgericht.
Weil er auf der Straße mit Messern herum fuchtelte und sich mit der Polizei anlegte, steht ein Marxloher (46) vor dem Landgericht. © Funke FotoServices | Stefan Arend

„Der Mann wirkte verängstigt“, berichtete eine 34 Jahre alte Beamtin im Zeugenstand. „Er hat einen Stuhl verstellt. Dann nahm er plötzlich etwas von der Wand und machte einen Schritt auf uns zu.“ Die Beamtin reagierte mit einem Schuss. „Ich habe nach rechts gezielt“, so die Polizistin, die eine Kommode traf.

Mann fuchtelte mit zwei Messern auf der Straße herum

Bei einer weiteren Tat, die sich am 25. Februar dieses Jahres ereignete, schlug der Marxloher auf seine Mutter ein und stieß sie eine Treppe herunter. Am 14. Mai fuchtelte er auf der Straße wieder mit zwei Messern herum. „Scheiß-Ausländer. Ich steche euch alle ab“, soll er dabei gerufen haben. Zeugen überwältigten ihn und hielten ihn bis zum Eintreffen fest. Der Polizei erklärte der 46-Jährige, warum er zwei Messer dabei hatte: „Eins zum Zerstückeln, das andere zum Festhalten.“

Seit Jahrzehnten befindet sich der 46-Jährige in psychiatrischer Behandlung. Seit seinem 15. Lebensjahr konsumiert er Cannabis und Amphetamin. Nur das Heroin sei er seit einer Therapie vor einigen Jahren los geworden, so der Beschuldigte.

Die Antragsschrift der Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 46-Jährige zum Zeitpunkt der Taten schuldunfähig war. Da von ihm aufgrund seiner Erkrankung weitere schwere Straftaten zu erwarten seien, fordert sie zum Schutz der Allgemeinheit die dauerhafte Unterbringung des Mannes. Für das Verfahren sind bis Anfang Dezember zwei weitere Sitzungstage angesetzt.