Duisburg. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat am Mittwoch im Duisburger Hüttenwerk eine Stele eingeweiht. Wofür sie stehen soll.

„Nie wieder“ soll es Faschismus, Rassismus, Intoleranz, Diskriminierung und Diktatur geben. So steht es auf den fünf Seiten einer Stele, die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas am Mittwoch am Tor 1 der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) enthüllt hat. Auszubildende haben die fünfeckige Skulptur gebaut, sie wollen damit ein Zeichen für die Demokratie und die Unternehmenskultur des Stahlwerks im Duisburger Süden setzen.

„Wir kommen hier aus verschiedenen Nationen und müssen uns untereinander verstehen. Das geht gar nicht anders“, sagen Athanassios Argyriou und Jonathan Quetschke. Beide sind im zweiten Lehrjahr der Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker. Für Demokratie und Solidarität einzustehen sei „eine Selbstverständlichkeit“, finden sie.

Stele für Duisburger Hütte aus 450 Kilogramm Cortenstahl

In den vergangenen vier Monate haben sie die 2,70 Meter hohe Stele gebaut aus 450 Kilo Cortenstahl. Die Rost-Optik des Materials, das die fünf auf Hochglanz polierten Stahlschilder trägt, „passt zur Hütte“, finden die beiden, „vor allem bei Sonnenschein kommt das gut zur Geltung“. LED-Leuchten im Innern beleuchten die Skulptur bei Dunkelheit. Jetzt freuen sich die beiden Konstrukteure über den prominenten Besuch: „Dass die Bundestagspräsidentin kommt, hat uns total überrascht.“

Bärbel Bas kommt gern, schließlich liegt das Hüttenwerk in ihrem Bundestagswahlkreis, die Abgeordnete ist seit langem Aufsichtsrätin der HKM. „Nie wieder ist jetzt“, betont die Sozialdemokratin, „Rassismus und Antisemitismus greifen um sich. Die Zeit, sich rauszuhalten, ist vorbei.“

Im Gegensatz zu anderen Unternehmen, „die es vorziehen, sich rauszuhalten“, habe die HKM immer wieder klare Haltung gezeigt. So ist etwa die Beschäftigung mit der Erinnerungskultur seit Jahren fester Bestandteil der Ausbildung. Alljährlich verbringen HKM-Azubis eine Woche im Freiheitsmuseum in Groesbeek (Niederlande), das an die Nazi-Besatzung des Nachbarlandes erinnert.

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Idee für die Skulptur kam von Kinderschutzbund

Der Anstoß zum Bau der Steele kam von Kinderschutzbund in Duisburg, für den eine ähnliche Skulptur entstehen soll. Die Vorstände Gerhild Tobergte und Dr. Rudolf Halstrick waren am Mittwoch dabei. So sei in der HKM-Geschäftsführung die Idee für eine eigene Stele entstanden. „Die Zahl antidemokratischer Äußerungen wächst“, stellt Arbeitsdirektor Carsten Laakmann fest, „deshalb finden wir es wichtig, ein Zeichen zu setzen. Wir werden so etwas bei der HKM niemals tolerieren.“

>> BARBARFEIER IM HÜTTENWERK AM ZWEITEN ADVENTSSONNTAG

  • Der Weg zur Barbarafeier am Sonntag, 8. Dezember, 16.30 Uhr, führt die Besucher von Tor 1 an der neuen Stele vorbei.
  • Zum stadtweit größten ökumenischen Gottesdienst laden die HKM alle Duisburger in die festlich geschmückte Kranhalle des Elektrobetriebs auf dem Werksgelände ein. Zugang über Tor 1 (Fußgänger) oder Tor 2 (Mannesmannstraße, mit Pkw).
  • Die Predigt hält die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas (SPD), die Bundestagspräsidentin spricht zum Thema „Freiheit“. Gestaltet wird die Feier zu Ehren der Schutzheiligen der Hüttenleute von Mitarbeitenden und Musikern aus dem Duisburger Süden.