Duisburg. Das ehemalige Kaufhaus Müller und der Panda-Imbiss in Ruhrort waren viele Jahre ein Lost Place. Bald beginnen Bauarbeiten. So sieht’s innen aus.
Der kultige Panda-Imbiss in Ruhrort ist bald Geschichte: Die Duisburger Wohnbaugesellschaft „Gebag“ hat vor einiger Zeit das zunehmend verfallene Haus gekauft, ebenso wie das Nachbar-Objekt an der Harmoniestraße/Ecke Weinhagenstraße. An dem nicht minder geschichtsträchtigen Gebäude, früher befand sich hier das Kaufhaus Müller, soll in den nächsten Monaten anschaulich demonstriert werden, wie man ein Haus nachhaltig und klimaneutral sanieren kann. Bei einer Veranstaltung im Umweltlokal mit dem Titel „Gebag saniert Ruhrort“ informierten die Macher nun die Nachbarn. Bei einem Rundgang vorab lässt sich die alte Pracht nur noch erahnen.
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„Achten Sie auf Ihre Füße“, warnt Henrik Reineke, technischer Projektleiter bei der Gebag. Seit eineinhalb Jahren ist er Teil des „Urban Zero“-Teams in Ruhrort. Das Haus soll das erste sichtbare Großprojekt werden, an dem man nachvollziehen kann, wie der Hafenstadtteil einmal nachhaltig werden soll. Momentan braucht man allerdings ordentlich Fantasie, um sich in der Immobilie Zukunftsweisendes vorzustellen.
Duisburger Wohnungsbausgesellschaft will nachhaltige Materialien verwenden
Im Boden tun sich Löcher auf. In den oberen Etagen sehen die Holzdielen gefährlich dünn aus. An der einen oder anderen Stelle hat sich Efeu seinen Weg durch das alte Mauerwerk gebahnt. Im Erdgeschoss erinnern schmuckvolle Säulen an die guten alten Zeilen und stützen die Decke. Erbaut wurde das Haus 1896. „Weil es sich an so zentraler Stelle in Ruhrort befindet und auch eine Tradition für den Stadtteil hat, bietet es sich für unseren Zweck an“, erklärt Reineke. Als „Potenzialimmobilie“ bezeichnet die Gebag das Projekt.
888 Quadratmeter verteilen sich auf viereinhalb Etagen. Das Gebäude ist bereits entkernt. So wissen die Planer genau, was auf sie zukommt. Anhand des Ständerwerks lässt sich erahnen, wie die Raumaufteilung früher einmal war. „Oben soll es wieder Wohnungen geben. Die Räume im Erdgeschoss wollen wir von Urban Zero nutzen und als Treffpunkt für den Stadtteil zur Verfügung stellen“, so Reineke. Bei der Veranstaltung „Garage DU“ habe man Kontakt zu der Firma „Aerolight“ geknüpft, die die Gebäudedämmung revolutionieren möchte. Der mineralische Kalkputz sei frei von Erdöl, chemischen Zuschlagstoffen, Kunststoffen und Bioziden.
Über den Partner Greyfield und Experten der Arbeitsgruppe „Bauen im Bestand“ sollen zudem möglichst viele Materialien wiederverwendet werden. Mittlerweile gibt es sogar Wände, die aus Popcorn-Granulat hergestellt werden. „Man muss schauen, was praktikabel ist. Die Frage ist ja, ob man durch die Wände dann jedes Wort der Nachbarn hört“, zeigt Reineke auf, was er und sein Team alles abwägen müssen. Auch die Kosten wollen sie im Blick behalten. „Es bringt ja nichts, wenn wir hier viel Geld investieren. Es soll so sein, dass möglichst viele Hausbesitzer sich inspirieren lassen und Ähnliches bei sich zu Hause einsetzen.“
Wie viel die Gebag für den Ankauf bezahlt hat, dazu möchte Gebag-Sprecherin Lisa Melchior keine Angaben machen. „Zu Kaufpreisen äußern wir uns grundsätzlich nicht.“ Wie viel die Modernisierung kostet, auch dazu können noch keine Angaben gemacht werden. „Wir befinden uns noch in der Planungsphase und prüfen aktuell alle Möglichkeiten. Es gibt ja viele Varianten und Materialien, die auch Auswirkungen auf die finanzielle Dimension haben.“
Ein Glück für die Planer: Sowohl das alte Kaufhaus als auch der Panda-Imbiss stehen nicht unter Denkmalschutz. Die Rückseite des kleinen Lokals ist eingefallen und soll auch nicht mehr aufgebaut werden. „Der Imbiss wird abgerissen.“ Die künftige Baulücke wird wahrscheinlich erst einmal mit einem Container gefüllt, in dem Interessierte auf Fotos oder per Video den Baufortschritt in der Nachbarschaft begutachten können. Alles soll genau dokumentiert werden.
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Welche Art von Wohnungen in den Obergeschossen entstehen, muss übrigens noch entschieden werden. Für Sozialwohnungen oder frei vermietbare Bleiben gibt es in jedem Fall verschiedene Fördertöpfe. Die Macher freuen sich jedenfalls, bald loszulegen.