Duisburg. Eltern machen sich in Duisburg Sorgen: Mehrere Übergriffe auf Grundschulkinder haben sie „entsetzt“. An zwei Schulen gibt es nun Änderungen.

Es sind nur die Fälle der letzten zwei Wochen: Im Duisburger Norden wird ein Mädchen (9) auf der Schultoilette brutal angegriffen (wir berichteten), in Duisburg-Duissern versucht ein Fremder einen Jungen auf dem Weg zur Schule mit Süßigkeiten anzulocken (wir berichteten) und im benachbarten Krefeld-Uerdingen und Krefeld-Linn werden zwei Grundschülerinnen auf den Schultoiletten schwer missbraucht.

An der GGS Großenbaumer Allee und an der Grundschule Rahm im Duisburger Süden werden jetzt erste präventive Maßnahmen zum Schutz der Kinder umgesetzt. Und auch die Polizei Duisburg lässt als direkte Maßnahme erneut über alle Grundschulen die Handlungsempfehlungen zum Thema „Geh nicht mit Fremden mit“ an alle Eltern verteilen.

Aufgrund der „erschütternden Berichte“ hatten sich Eltern an die Schulleitung gewandt. Denn auch dort befinden sich – wie an der GGS Sternstraße im Duisburger Norden – die Toiletten außerhalb des Gebäudes in einem Anbau auf dem Schulhof. „Dass ihre Kinder sich in der Schule sicher fühlen können, hat höchste Priorität“, informiert Edith Winter, kommissarische Schulleiterin der GGS Großenbaumer Allee, die Eltern in einem Schreiben.

Abgelegene oder schwer überwachbare Bereiche einer Schule, wie etwa die Toilettenanlage auf dem Schulhof, stellten besondere Herausforderungen dar, so die Schulleiterin. Als erste, direkt umsetzbare Maßnahme habe die Schule aus diesem Grund beschlossen, dass die Kinder ab sofort die Toiletten nur noch zu zweit aufsuchen. Sowohl während des Unterrichts, als auch in der OGS.

An der Grundschule in Duisburg-Rahm sollen die Kinder ab sofort nur noch zu zweit zur Toilette gehen.
An der Grundschule in Duisburg-Rahm sollen die Kinder ab sofort nur noch zu zweit zur Toilette gehen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Gleiches wird ab sofort auch an der Gemeinschaftsgrundschule Rahm umgesetzt. „Das Schreiben an die Eltern geht jetzt raus“, sagt Edith Winter, die seit 2019 Schulleiterin in Rahm ist, am Mittwoch. Bisher sind dort die Kinder während des Unterrichts alleine zu den Toiletten gegangen. Auch in Rahm befinden sich die Toiletten außerhalb des Hauptgebäudes.

GGS Großenbaumer Allee und GGS Rahm: Kinder gehen nur noch zu zweit zu den Toiletten

Eine weitere Maßnahme sei die Sensibilisierung und Aufklärung der Kinder: Was sollen die Kinder tun, wenn sie von einer fremden Person auf der Toilette angesprochen oder angefasst werden? Was sind die richtigen Verhaltensweisen? Wem können sich die Kinder anvertrauen? Fragen dieser Art sollen die Lehrkräfte in den kommenden Tagen mit den Schülerinnen und Schülern besprechen. „Wir werden diese Gespräche kindgerecht und sensibel gestalten, um die Kinder nicht zu verunsichern, sondern ihnen Sicherheit und Handlungsfähigkeit zu vermitteln“, so die Schulleiterin.

An der Grundschule Sternstraße wurden nach dem Angriff die Schultore mit Unterrichtsbeginn geschlossen. Einen ähnlichen Hinweis gibt es an der Grundschule Großenbaumer Allee. Aus Sicherheitsgründen seien auf dem Schulgelände keine „schulfremden“ Personen erlaubt. Das heißt, Eltern sollen ihre Kinder am Schultor entlassen und dort wieder abholen. Nur so könne gewährleistet werden, dass sich „neben den Mitarbeitenden in der Regel keine Erwachsenen auf dem Schulgelände“ aufhalten.

Für die Grundschule Großenbaumer Allee hat Edith Winter für die Abholzeit allerdings eine Ausnahme genehmigt. „Der Bereich vor dem Schultor ist zur Stoßzeit um 15 Uhr beengt. Ich habe mit der Leitung der OGS gesprochen, dass die Eltern in dieser Abholzeit sich auf den kurzen Zuweg zur Schule stellen können.“

Forderungen aus der Politik: Kleine Kinder müssen geschützt werden

Auch aus der Politik gibt es Forderungen nach Sicherheitsmaßnahmen an Schulen. Levent Önder, Ratsherr, der im Rat das Wählerbündnis Sozial, Gerecht, Unabhängig (SGU) vertritt, fordert eine Kameraüberwachung an Schulen mit außerhalb liegenden Toilettenanlagen. „Wir müssen vor allem die kleinen Kinder unbedingt schützen“, sagt er. Die CDU Walsum möchte zum Beispiel, dass die Stadt Duisburg gemeinsam mit der Polizei und dem Schulministerium ein Präventionskonzept für den Schulstandort an der Sternstraße erarbeitet (wir berichteten).

Dass die Aufklärung der Kinder, wie sie sich gegenüber Fremden verhalten sollen, enorm wichtig ist, zeigt ein weiteres, aktuelles Beispiel der Grundschule Tonstraße in Duissern. Auf dem Schulweg wurde ein Junge von einem Fremden angesprochen, der mit Süßigkeiten locken wollte. In diesem Fall habe das Kind, so Schulleiter Alexander Puy-Merks, „richtig reagiert, seinen Weg fortgesetzt und die Eltern informiert“.

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