Duisburg. Beim Ausbau des Glasfasernetzes in Duisburg gibt es Fortschritt, aber auch Verzögerungen. Warum viele Bürger noch mit dem Vertragsabschluss warten.

Nach langen Jahren des Wartens auf eine akzeptable Internet-Geschwindigkeit und Verzögerungen beim Ausbau des Glasfasernetzes gibt es für die Bürger der letzten „weißen Flecken“ in Duisburg nun einen Termin. „Bis Ende 2025 muss die Telekom liefern“, sagt Falko König, Gigabit-Beauftragter der Stadt.

Zu unterscheiden ist zwischen dem privatwirtschaftlichen Ausbau, bei dem die Versorger Stadtgebiete auf eigene Rechnung erschließen, und dem geförderten Ausbau. Ihn vollzieht die Telekom dort, wo kein Unternehmen zum Aufbau eines Glasfasernetzes bereit ist. Für den geförderten Ausbau stehen insgesamt 32,4 Millionen Euro zur Verfügung.

Geförderter Ausbau in Duisburg kam nicht wie geplant voran

Dennoch kam der Tiefbau in einigen der sieben Bereiche (Cluster, siehe Grafik), in die das Stadtgebiet aufgeteilt ist, nicht wie geplant voran. Das habe sowohl an der Telekom gelegen, die nur eine Kolonne verpflichtet habe, als auch an der Stadt selbst, die Baugenehmigungen nicht rechtzeitig erteilte, berichtete König nun im Digitalisierungsausschuss des Rates.

Letztlich blieb nur ein Verlängerungsantrag für das Projekt, der von der Bezirksregierung genehmigt wurde. Bis Ende 2025 muss der geförderte Ausbau in Duisburg nun erledigt sein. „Die Telekom ist jetzt zu laufenden Fortschrittsanzeige verpflichtet. Alles, was über diesen Termin hinausgeht, sind strafbare Verzögerungen“, betont Falko König. Alle eingereichten Tiefbau-Arbeiten seien nunmehr genehmigt.

Weiße Flecken: Erst ein Drittel der Arbeit ist geschafft

Viel Arbeit bleibt noch in den kommenden knapp 14 Monaten: Von den verfügbaren 32,4 Millionen Euro, so der Gigabit-Beauftragte, sind aktuell rund 8,47 Millionen Euro abgerechnet, weitere drei Millionen Euro sollen es bis Ende November sein. Das stimmt ungefähr überein mit dem Stand der Arbeiten: Etwa ein Drittel ist geschafft.

Bis auf die Hausanschlüsse abgeschlossen ist der Tiefbau (14,6 Kilometer) bisher nur im Cluster 1 (Walsum/Hamborn). Zwei Drittel der 22,4 Kilometer sind im Cluster 2 (Meiderich/Beek) geschafft. Etwas weniger sind es im Cluster 3 (die nördlichen zwei Drittel des Bezirks Mitte), insgesamt 16,7 Kilometer sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Gerade zehn Prozent der 18,5 Kilometer im Cluster 4 (südliches Drittel Bez. Mitte und nördliches Drittel Bez. Süd) sind gebaut, auch hier soll es nun schnell voran gehen.

Glasfaser naht: Baustart im Winkelhausen soll Mitte 2025 sein

Drei große Bezirke bleiben für das Jahr 2025. Im Januar soll der Ausbau von 15,2 Kilometern im Cluster 5 (zwei Drittel des Bez. Süd) beginnen und spätestens im Frühsommer erledigt sein. Getauscht wurden die Starttermine von Cluster 6 (Rheinhausen) und 7 (Rheinhausen-Nord, Homberg und Baerl).

Das geschehe mit Blick auf Winkelhausen, wo die Versorgung besonders schlecht ist. „Wir wollen die Bürger dort nicht noch ein Jahr lang warten lassen“, sagt Falko König. Er hofft auf einen Baustart im Frühsommer für den Ortsteil zwischen Asterlagen und Moers-Asberg. Ähnlich langsam sei die Leitung in Binsheim (Baerl), dort leben allerdings deutlich weniger Menschen.

Positive Entwicklung: Der Gigabit-Beauftragte der Stadt Duisburg, Falko König, sieht Fortschritte auf dem Weg zum Ziel. Das ist ein flächendeckendes Glasfasernetz bis zum Jahr 2030.
Positive Entwicklung: Der Gigabit-Beauftragte der Stadt Duisburg, Falko König, sieht Fortschritte auf dem Weg zum Ziel. Das ist ein flächendeckendes Glasfasernetz bis zum Jahr 2030. © WAZ | Wiberny

Privatwirtschaftlicher Ausbau nimmt Fahrt auf

Im privatwirtschaftlichen Ausbau des Duisburger Glasfaser-Netzes haben insgesamt sieben Unternehmen, darunter die Stadtwerke-eigene City-Com (DCC), die Bezirke untereinander aufgeteilt, um Doppelverlegungen zu vermeiden. „Unabhängig vom bauenden Unternehmen herrscht aber Freiheit bei der Wahl des Anbieters“, betont Falko König.

Der Glasfaser-Ausbau nehme zunehmend Fahrt auf, berichtet der Gigabit-Beauftragte. Innerhalb des vergangenen Jahres seien weitere sechs Prozent des Stadtgebiets erschlossen worden. Die Versorgungsquote liege damit nunmehr bei etwa 20 Prozent, in den kommenden drei Jahren soll sie auf 75 Prozent steigen. Ziel ist ein flächendeckendes Netz bis zum Jahr 2030.

Rund 40 Prozent der Bürger nutzen Wechselmöglichkeit nicht

Obwohl der Glasfaser-Anschluss zunächst kostenlos angeboten wird, registriert Falko König eine erhebliche Zurückhaltung der Duisburger beim Abschluss eines Vertrags. „Der Wechselwunsch ist nicht sehr ausgeprägt, etwa 40 Prozent der Bürger stellen nicht um“, berichtet er. Ein möglicher Grund: Viele sind mit ihrer aktuellen Geschwindigkeit über Kupferkabel zufrieden.

Die schnelle Verbindung werde nicht auf Dauer kostenlos bleiben, warnt Stadtdirektor Martin Murrack. „Irgendwann wird es wieder Geld kosten.“ Es gelte künftig, dafür zu werben, das Glasfaser nicht nur „eine gute Sache“, sondern auch notwendig sei. Für neue Anwendungen wie SmartHome, auch häusliche Pflege, die Übertragung großer Datenmengen erfordert, werde das Kupferkabel künftig nicht mehr ausreichen.

>> GLASFASER-AUSBAU: INFOS ZUM STAND DER DINGE