Duisburg. Jahrelang gibt es Ärger um das Taubenhaus in der Meidericher Einkaufsstraße. Wegen Lebensgefahr musste die Stadt eingreifen. Wann kommt die Lösung?
Diesen Schandfleck wird Meiderich einfach nicht los, und Jahr um Jahr wird es schlimmer: Das „Taubenhaus“ auf der Von-der-Mark-Straße verfällt immer mehr, und das Umfeld ärgert sich über die darin lebenden Tauben und ihren Kot.
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Regelmäßig kontrolliert die Stadt Duisburg, ob das seit Jahren leerstehende Gebäude, in dem es 2013 brannte, eine Gefahr für die Fußgänger auf der Meidericher Einkaufsstraße bedeutet. Als im Sommer Fassadenteile herabstürzten, sah die Stadtverwaltung vorbeilaufende Menschen bedroht und stellte einen Bauzaun auf.
Schandfleck in Meiderich: Taubenhaus auf der Einkaufsstraße ist wegen Lebensgefahr eingezäunt
„Der Bauzaun wurde durch uns als sogenannte Ersatzvornahme aufgestellt, und die entstandenen Kosten werden dem Eigentümer in Rechnung gestellt“, erläutert Stadtsprecher Sebastian Hiedels gegenüber der Redaktion. Grundsätzlich sei der Eigentümer „immer selbst für sein Haus verantwortlich“, und die städtische Bauordnung schreite nur ein, „wenn eine konkrete Gefahr für Leib und Leben besteht“. Also zur „Gefahrenabwehr“, wie es im Amtsdeutsch heißt.
Im konkreten Fall hat die Stadtverwaltung den Eigentümer des Taubenhauses aufgefordert, die beschädigte Fassade zu reparieren. Passiert ist bisher nichts.
Immer mal wieder gibt es Absperrungen am Taubenhaus. Der jüngste Bauzaun steht bereits seit August und ist für die Meidericherinnen und Meidericher ein besonderes Ärgernis. Denn er umzäunt auch das städtische Grundstück neben der Ruine, auf dem eine Hahnenstatue, das Wahrzeichen des Stadtteils, steht. Die Stadt habe diese Wiese samt Statue ebenfalls zum Schutz von Fußgängern gesichert, so der Stadtsprecher, „da auch von der Giebelseite des Hauses Teile herabfallen können“.
In der Vergangenheit wollte die Stadt das Gebäude bereits kaufen, um Meiderich von diesem Schandfleck zu befreien. „Leider konnte der Ankauf aufgrund von überzogenen Preisvorstellungen der Eigentümer nicht umgesetzt werden“, hatte Sebastian Hiedels bereits vor mehr als zwei Jahren dazu erklärt. Zuvor, im Jahr 2018, hatten die Eigentümer in einer Verkaufsanzeige für ihr komplett sanierungsbedürftiges Haus stolze 330.000 Euro verlangt. Es fand sich kein Käufer.
Im selben Jahr scheiterte das Vorhaben, das Gebäude ins Modellvorhaben Problemimmobilien aufzunehmen und mit Landesmitteln aufkaufen und abreißen zu lassen. Das NRW-Bauministerium hatte damals darauf verwiesen, dass das Taubenhaus nicht in einem Fördergebiet lag. Dagegen waren beispielsweise in Marxloh, Bruckhausen oder Hochfeld solche Vorstöße erfolgreich.
Keine Lösung für das Dauerproblem mit der Ruine in Sicht
Ein neuer Anlauf, den Stadtteil von der Brandruine zu befreien, in die Tauben siet Jahren ungehindert eindringen können und sich dort auch vermehren, zeichnet sich derzeit immer noch nicht ab. „Aktuell ist nicht geplant, dass die Stadt Duisburg die Immobilie erwirbt“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. Damit dürfte eine Lösung für das Dauerproblem auf der Meidericher Einkaufsstraße noch in weiter Ferne sein.