Duisburg. Jahrelang wurde über eine neue Feuerwache diskutiert. Nun beginnt der Bau. Eine Überraschung sorgt für Verzögerungen. Was das Gebäude kostet.

„Dieses Bauvorhaben ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Rettungsinfrastruktur und setzt gleichzeitig Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit“, erklärt Thomas Patermann, Vorstandssprecher der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, die den Bau begleiten. Unter Regie der Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) soll auf der ehemaligen Brache ein U-förmiger Bau entstehen, der zum einen bessere, modernere Arbeitsplätze für die Rettungsplätze garantiert und zum anderen dafür sorgen soll, dass auch abgelegenere Stadtteile wie Neuenkamp bei einem Notruf in der vorgesehenen Zeit erreicht werden können. „Der Neubau trägt dazu bei, dass die Rettungskräfte auch in Zukunft die Einsätze schnell und zuverlässig bewältigen können“, freut sich denn auch Oberbürgermeister Sören Link über die Investition.

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Von genervten Nachbarn, die in der Vergangenheit mit Klagen für Verzögerung gesorgt hatten, war an diesem Tag nichts zu sehen. An der Wichtigkeit des Bauvorhabens bestand nie Zweifel. Dennoch hat es rund zehn Jahre gedauert, bis nun der symbolische Grundstein verlegt wurde. Die Mercatorstraße gehörte schon früh zu den Favoriten.

Allerdings lehnten etwa CDU und Bündnis 90/Die Grünen den Standort ab. Außerdem reichten Nachbarn Klage ein, weil sie um eine höhere Lärm- und Verkehrsbelastung fürchteten. „Wir sind hier mitten in der Stadt an einer Hauptverkehrsstraße“, entgegnet Matthias Palapys von der DIG. Mittlerweile gebe es Einvernehmen mit der Nachbarschaft.

Neubau in Duisburg-Mitte kostet rund 28,2 Millionen Euro

Nach zehn Jahren Debatte geht‘s auf der Baustelle an der Mercatorstraße endlich zur Sache.
Nach zehn Jahren Debatte geht‘s auf der Baustelle an der Mercatorstraße endlich zur Sache. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Rund 28,2 Millionen Euro wird der Bau kosten – inklusive der Umgestaltung der Mercatorstraße und einer zusätzlichen Ampel, die installiert werden muss. Die neue Wache besteht aus einem zweigeschossigen Gebäude mit 5401 Quadratmetern. Es bietet Platz für Werkstätten, eine Halle für Einsatzfahrzeuge und eine Mehrzweckhalle für Training und Fortbildungen. Bisher waren die Wagen und Mitarbeiter an der Wintgensstraße untergebracht, doch die Wache dort ist zu klein.

Für das Obergeschoss und die Umkleidekabinen im Untergeschoss ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung mit hohem Energieeffizienz-Standard vorgesehen.  „Die Begrünung der seitlichen Dachflächen sowie die Nutzung moderner Technologien unterstreichen unser Bestreben, dieses Bauvorhaben so nachhaltig wie möglich zu gestalten“, betont Patermann. Die neue Feuer- und Rettungswache soll ein „Vorzeigeprojekt für die Stadt Duisburg sein.“

Überreste der alten Ultramarin-Fabrik werden dokumentiert

Archäologe Felix Jasiak und seine Kollegen legen die alte Ultramarin-Fabrik frei.
Archäologe Felix Jasiak und seine Kollegen legen die alte Ultramarin-Fabrik frei. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ein „blaues Wunder“ hat bei den Verantwortlichen vor vier Monaten allerdings für Bluthochdruck gesorgt. DIG-Chef Palapys übergab Oberbürgermeister Sören Link eine kleine Flasche mit Farbpigmenten. Zur Überraschung vieler hatte nämlich gesorgt, dass sich hier früher die „Curtius Ultramarinwerke“ befunden haben. Die 1849 gegründete Fabrik ist offenbar in Vergessenheit geraten.

Die Überreste sind nun gut sichtbar freigelegt und werden von Archäologen dokumentiert. „Das ist hier schon etwas Besonderes, denn von Fabriken dieser Art gab es nur etwa eine Handvoll in Deutschland“, weiß Archäologe Felix Jasiak. Während die Bergbaugeschichte in der Region mittlerweile gut untersucht und erforscht sei, gebe es in der Chemie-Industrie noch Lücken. An den Mauerresten leuchtet es auch noch hübsch Blau.

Hätte sie das vorher geahnt, hätten die Planer vielleicht abgewunken. „Wir nehmen es, wie es kommt“, sagt Palapys schulterzuckend. Die Dokumentation der Überbleibsel nimmt allerdings zusätzlich Zeit in Anspruch. Da die Gebäude mit Keller errichtet werden, können de Mauern nicht erhalten werden.

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Voraussichtlich im Frühjahr 2026 könnte die Feuerwehr zum ersten Mal von der Mercatorstraße ausrücken. 17 Rettungskräfte werden dann pro Tag hier Dienst schieben. „Wir wurden im Vorfeld in die Planung mit einbezogen und freuen uns, dass es nun losgeht“, sagt der kommissarische Feuerwehr-Chef Thorsten Gehner.