Duisburg. 977 Wohnungseinbrüche gab es 2023 in Duisburg. Zum Start der dunklen Jahreszeit berät die Polizei, wie man sich gut schützt. Hilft eine Kamera?

Mit Anbruch der dunklen Jahreszeit beginnt die Hochsaison der Einbrecher. Zwar ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Duisburg von 1135 Fällen (2022) auf 977 Fälle (2023) gegen den NRW-Trend gesunken. Doch Marcus Franken vom Technik-Präventionsteam der Duisburger Polizei vermutet, dass das auch etwas mit einer historischen Ausnahme zu tun hat: „In Corona-Zeiten waren die Leute zu Hause, da wurde definitiv weniger eingebrochen.“ Deshalb seien Hausbesitzer, aber auch Mieter, die etwa im Erdgeschoss wohnen, nun gut beraten, sich darüber Gedanken zu machen, wie sicher ihre Fenster und Türen sind.

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Bei einem Aktionstag auf der Wache in Ruhrort erklären er und Kriminalhauptkommissar Carsten Mettler, worauf man am besten achten sollte. „Mechanik geht vor Technik“, lautet zum Beispiel eine Devise. Mettler geht ins Detail und räumt mit ein paar falschen Sicherheiten auf. „Ein Schloss am Fenstergriff ist eigentlich eine Kindersicherung, aber es hindert niemanden daran, hineinzukommen.“ Er setzt dreimal einen Schraubendreher an und hebelt ein normales Fenster im Nullkommanichts auf.

Die Zahl der Einbrüche in Duisburg ist zurückgegangen

Wachsame Nachbarn können einen Unterschied machen, wissen die Experten.
Wachsame Nachbarn können einen Unterschied machen, wissen die Experten. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Ungläubige Gesichter bei den Teilnehmern. Viele von ihnen wohnen im Erdgeschoss und ahnen spätestens jetzt, dass sie wohl besser nachrüsten sollten. „Es gibt so genannte Rollzapfen und so genannte Pilzkopfverriegelung. Diese ist an verschiedenen Stellen angebracht und macht es den Tätern schwerer hineinzukommen. Man kauft sich Zeit“, weiß Mettler.

Noch besser seien Fenster der Widerstandsklasse zwei, auch „RC2“ genannt. Diese bestehen aus zwei Scheiben und in der Mitte ist eine Folie angebracht, die dafür sorgt, dass man die Scheibe nicht so leicht einwerfen kann. „Es kann sein, dass das Glas splittert, aber das haben wir ganz gerne, denn so hinterlässt ein Täter auch Spuren.“ Im besten Fall gibt der Einbrecher aber auf, weil er merkt, dass er nicht so leicht einsteigen kann. Dazu sei es ebenso wichtig, auch die Scharniere zu verstärken. Zusätzliche Riegel ließen sich auch nachträglich noch anbringen.

Ein Paar aus Duisburg erklärt dem Beamten, dass es vor kurzem von einer höher gelegenen Wohnung ins Erdgeschoss gezogen ist. „Die Wohnung hat uns so gut gefallen.“ Erst später sei ihnen aufgegangen, dass ungebetene Gäste sich über den Balkon leicht Zutritt verschaffen könnten. In der Sicherheitsausstellung der Polizei bekommen sie weder Hersteller- noch Preis-Empfehlungen. Als Mieter müsse man ohnehin den Eigentümer kontaktieren.

Marcus Franken berät Privatpersonen, aber auch Geschäfts- und Firmeninhaber.

„Selbst wenn nichts wegkommt: Das Sicherheitsgefühl haben die Täter Ihnen ganz sicher geklaut.“

Marcus Franken vom Präventionsteam

Vor allem Erdgeschoss-Bewohner sollten nicht an einer guten Tür sparen. Diese sollte am besten etwas schwerer und mit zusätzlichen Bolzen ausgestattet sein. Ein Spezial-Plättchen am Schloss verhindere zudem, dass Einbrecher den Zylinder einfach ziehen oder aufbohren können.

Auch Einbruchsversuche zur Anzeige bringen

Mettler: „Schließen sie auch ab, wenn sie zu Hause sind. Das mag komisch klingen, aber die meisten haben ihre Geldbörse oder den Autoschlüssel im Flur liegen. Wenn sie gerade fernsehen oder telefonieren, bekommen sie nicht so schnell mit, wenn jemand schnell hineinkommt und etwas klaut.“  

Franken ergänzt: „Selbst wenn nichts wegkommt: Das Sicherheitsgefühl haben die Täter Ihnen ganz sicher geklaut.“ Wichtig sei auch, Einbruchsversuche anzuzeigen, damit die Polizei ein entsprechendes Lagebild bekommt. „Man kann nicht sagen, dass in Einfamilienhäusern öfter eingebrochen wird als in Mehrfamilienhäusern.“

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Von Kamera-Attrappen raten die Experten übrigens ab. Auch eine smarte Kamera, die die Bewohner informiert, wenn jemand an der Haustür zu sehen ist, könne nur „die Kirsche auf der Torte sein“, erklärt Franken. Stattdessen hat das Präventionsteam auch Aufkleber im Angebot: „Vorsicht, wachsamer Nachbar.“ Ob’s hilft? Mettler weiß: „Eine gute Nachbarschaft, in der man sich kennt und die sich informiert, wen einem was komisch vorkommt, ist viel wert.“

>> Team berät auch Zuhause

Das Team der Technischen Prävention bietet regelmäßig Beratung nach vorheriger Terminvereinbarung an. Mittwochs können sich Interessierte in der Ausstellung der Ruhrorter Wache informieren. Bei Bedarf schauen sich die Mitarbeiter auch zu Hause um und geben vor Ort Tipps. Termine können per E-Mail vereinbart werden: kkkpotechnik.duisburg@polizei.nrw.de.