Duisburg. Zum Auftakt der „Toccata“-Konzerte in der Mercatorhalle in Duisburg gab es eine ungewöhnliche Kombination. Warum es am Ende keine Zugabe gab.

Gleich mit dem ersten Saison-Konzert der beliebten „Toccata“-Reihe in der recht gut besuchten Mercatorhalle schlug man ungewöhnliche Wege ein: Orgel und Schlagzeug scheinen auf den ersten Blick wenig miteinander zu verbinden. Dabei verfügen beide Instrumente über einen schier unerschöpflichen Kosmos an Klangfarben feinster Schattierungen.

Toccata-Konzert der Duisburger Philharmoniker: Programmauswahl passte zu den Eigenschaften der Eule-Orgel

Die Orgel aufgrund ihres üppigen Register-Kanons und das Schlagzeug mit seiner Vielfalt an Holz-, Fell- und Metallinstrumenten. Die als Konzertorgel nach englischem Vorbild ausgerichtete Eule-Orgel der Mercatorhalle ist mit ihrer reichen Registratur geradezu prädestiniert für effektvolle Klang- und Farbenspiele, die die aus Hamburg stammende Gast-Organistin Kerstin Petersen auch reichlich nutzte. Und die chinesische Perkussionistin Lin Chen kann ohnehin aus einem riesigen instrumentalen Reservoir schöpfen.

Gast-Organistin Kerstin Petersen und Perkussionistin Lin Chen.
Gast-Organistin Kerstin Petersen und Perkussionistin Lin Chen. © Duisburger Philharmoniker | André Symann

Dass das Duo ein rein zeitgenössisches Programm präsentierte, davon musste sich niemand abschrecken lassen. Die Mischung amerikanischer, europäischer und asiatischer Musik bestach durch ihre sinnliche und mentale Ausstrahlungskraft. Wobei vor allem Lin Chen mit großer Sensibilität fernöstliches Kolorit einbrachte. Selbst in einer Komposition wie „aufstieg.entspannung“ der Amerikanerin Alyssa Aska, die, auf liegenden,  mit feinen Perkussions-Zutaten angereicherten Orgel-Akkorden, meditative Ruhe ausstrahlt.

Noch introvertierter geht es in „Die Kraken“ für Orgelpedale und Tam-Tam der japanischen Komponistin Rikako Watanabe zu. Dunkle Orgelklänge werden verfeinert durch filigrane klangliche Schattierungen, die Lin Chen feinfühlig der großen Bronzescheibe des Tam-Tams entlockte. Dass Watanabe selbst eine versierte Organistin ist, beweist sie mit der effektvollen Fantasie „Mikoshi“, in der Elemente der traditionellen japanischen Musik zu einem in 1000 Farben schillernden prozessionsartigen Reigen verknüpft und verdichtet werden.

Kerstin Petersen erzeugte gleich mit den ersten Orgeltönen von William Albrights „Echo“ für Orgel solo eine nahezu atemlose Spannung, die sich mit dem Einsatz der Perkussionistin noch verstärkte, sodass sich das Publikum zunächst mit Beifall zurückhielt. Das änderte sich mit der hochvirtuosen Fantasie „Black Sphinx“ für Marimba solo des deutschen Schlagzeugers Leander Kaiser, die Lin Chen souverän präsentierte. Die Begeisterung des Publikums steigerte sich von Stück zu Stück.

Keine Zugabe am Ende des Konzerts

Zu einer Zugabe ließen sich die Musikerinnen nicht hinreißen. Mit Bedacht. Angesichts des kompakten, klug zusammengestellten Programms mit Watanabes „Mikoshi“ als Schlusspunkt wäre ein willkürlich angehängtes Schmankerl dem geschlossenen Gesamteindruck nicht gut bekommen.

Die Toccata-Reihe wird am 1. Februar 2025 um 16 Uhr in der Mercatorhalle fortgesetzt. Und zwar mit dem eng befreundeten, aus Valencia stammenden Duo Carlos Paterson an der Orgel und dem Trompeter Pacho Flores, dem diesjährigen „Artist in Residence“ der Duisburger Philharmoniker.