Duisburg. Bei einer Kursfahrt in die Toskana sterben zwei Schülerinnen der Gesamtschule Duisburg-Mitte. Ihre Mitschüler müssen jetzt den Abi-Alltag meistern.
Es sollte eine unbeschwerte Kursfahrt werden, die letzte gemeinsame Reise vor dem anstehenden Abitur 2025. Die Studienfahrt in den Badeort Lido di Camaiore in der Toskana der Q2 der Gesamtschule Duisburg-Mitte endete am 18. September jedoch mit einem schlimmen Unglück: Zwei Mitschülerinnen (17 und 18 Jahre alt), kamen ums Leben. Eine dritte Schülerin der Gesamtschule Duisburg-Mitte wurde schwer verletzt.
Nach dem Tod zweier Mitschülerinnen: Gesamtschule schützt Schüler vor der Öffentlichkeit
Rückblick: Eine 44 Jahre alte Italo-Brasilianerin rast mit ihrem Mercedes GLA durch den Badeort Lido di Camaiore und überfährt dabei sieben Menschen. Die beiden Gesamtschülerinnen haben keine Chance, sterben noch am Unfallort (wir berichteten). In der Nacht zum 20. September treten die Jugendlichen gemeinsam mit ihren Lehrern die Rückreise nach Duisburg an. Die verletzte Schülerin bleibt zunächst noch in Italien im Krankenhaus.
Mit der Nachricht über das tragische Unglück und den Tod zweier Schülerinnen beginnt an der Neudorfer Gesamtschule eine Zeit der Trauer und der Ungewissheit. Wie reagieren die Schüler? Wie haben die Lehrer das Unfassbare verarbeitet? Welche Lücken hinterlassen die beiden Mädchen? Ist ein Alltag an der Schule überhaupt möglich?
Fragen, die von der Schulleitung bewusst nicht beantwortet werden. Zum Schutz der Schulgemeinschaft. Informationen gibt die Bezirksregierung in Düsseldorf weiter.
„Alle Schüler erhalten innerschulische Gesprächs- und Unterstützungsangebote, werden darüber hinaus immer wieder über externe Hilfsangebote (schulpsychologischer Dienst, Notfallseelsorger etc.) informiert“, heißt es auf Nachfrage. Schulpsychologen und Seelsorger seien von Beginn an vor Ort gewesen, standen unterstützend und beratend allen zur Seite. Tun dies noch immer.
„Um der Schülerschaft in der schweren Situation durch gewohnte Abläufe Kontinuität und Stabilität zu bieten“, wird der Unterricht am Montag, 23. September, für fast alle Stufen planmäßig wieder aufgenommen. Flyer mit Hilfsangeboten liegen aus. Kerzen und Blumen stehen vor dem Schultor.
Schüler aus Duisburg sterben bei Unfall in Italien: Mitschüler seit Oktober wieder im Schulalltag
Eine Woche später, am 30. September, starten auch für die Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs wieder mit dem „normalen“ Unterrichtsprogramm, so die Sprecherin der Bezirksregierung. Auch Klausuren werden somit wieder geschrieben. Anträge auf Verschiebungen habe es nicht gegeben. Kurz vor den Herbstferien findet an der Gesamtschule außerdem die interne Trauerfeier für die verstorbenen jungen Frauen statt.
„Die Schulgemeinschaft stellt fest, dass der ,normale‘ Schulalltag der Stufe insgesamt erkennbar gut tut“, gibt eine Sprecherin der Bezirksregierung die Stimmung an der Gesamtschule Mitte kurz vor den Herbstferien wieder. „Selbstverständlich wird weiterhin regelmäßig bei allen Stufensprechern und Sprecherinnen nachgehört, ob und welchen Bedarf an Unterstützung einzelne Schülerinnen und Schüler oder auch Schülergruppen benötigen.“
Klar ist aber: Auch die Lehrinnen und Lehrer beschäftigt der Verlust. Das ist immer wieder aus dem Umfeld der Gesamtschule zu hören.
- Abonnieren Sie unseren Duisburg-Newsletter gratis: Wir schicken Ihnen jeden Abend eine E-Mail mit allen Duisburger Nachrichten und Artikeln des Tages: Hier können Sie den Duisburg-Newsletter direkt bestellen.
Zwei Wochen Herbstferien haben allen erneut eine Zeit zum Durchatmen gebracht. Das Unglück liegt mittlerweile mehr als fünf Wochen zurück. Der Alltag an der Gesamtschule muss weitergehen.