Duisburg/Oberhausen. Die A3 ist zwischen dem Kreuz Kaiserberg und Lirich ausgerechnet zum Ferienstart gesperrt – mit Folgen. Was Autofahrer erleben und der ADAC empfiehlt.

Autofahrer werden derzeit auf den Autobahnen rund um Duisburg auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Die A3 in Richtung Arnheim ist zwischen dem Kreuz Kaiserberg und der Anschlussstelle Oberhausen-Lirich wegen Arbeiten an den Entwässerungssystemen noch bis voraussichtlich Dienstag, 15. Oktober, 5 Uhr, gesperrt. Dies sorgt auch auf den Umleitungsstrecken für kilometerlange Staus. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) hat jetzt auf Nachfrage der Redaktion die aktuelle Situation sowie das Baustellenmanagement der zuständigen Autobahn GmbH eingeordnet – und klare Empfehlungen ausgesprochen.

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Das Kreuz Kaiserberg wird wegen des noch über Jahre dauernden großen Um- und Ausbaus eh schon oft zur Staufalle. Doch die seit Mittwochabend vorhandene A3-Sperrung bis Lirich strapaziert die Nerven der Autofahrer bis aufs Äußerste. Vor allem die Umleitungen auf die ohnehin schon stark belastete A59 hatten dort schon am Donnerstagmorgen zu Staus geführt und den Verkehr am Nachmittag dann in Richtung Norden zum Erliegen gebracht.

Duisburg als große Staufalle: „Katastrophal“ – Autofahrer genervt

Eine Betroffene berichtet auf der Facebookseite der Redaktion, dass sie von Duissern bis Dinslaken statt 15 Minuten eine Stunde und ihr Kollege aus Düsseldorf zweieinhalb Stunden statt 35 Minuten bis zur Arbeit gebraucht habe: „Katastrophal.“ Ein weiterer Autofahrer schreibt: „Ich hatte um 17 Uhr Feierabend und war um 19.30 Uhr zu Hause.“

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Vielen graust es vor dem Freitagnachmittag, wenn die Autobahnen zum Start der Herbstferien erwartungsgemäß eh noch mal voller als sonst sein werden. „Ein Irsinn“, heißt es in einem weiteren Facebook-Kommentar. Oder: „Wie kann man die Hauptverkehrsader dicht machen, A3 Kaiserberg Richtung Oberhausen“, kritisiert ein Autofahrer.

Uerdinger Rheinbrücke auch noch gesperrt

Erschwerend kommt hinzu, dass an diesem Wochenende auch noch die Uerdinger Rheinbrücke von Freitag, 11. Oktober, 22 Uhr, bis Montag, 14. Oktober, 5 Uhr, wegen andauernder Sanierungsarbeiten an der Fahrbahn gesperrt ist. Wer zum Urlaubsstart in Richtung Niederlande über die A57 ausweichen möchte, bekommt also auch dort Probleme – zumal es auf dieser Autobahn ebenfalls viele Baustellen gebe, wie ein Betroffener anmerkt.

ADAC-Sprecher Thomas Müther sieht den Großraum Duisburg in Sachen Stau als Dauer-Hotspot – erst recht jetzt neben dem Großraum Köln zu Beginn der Oktoberferien. „Die Autofahrer sind wirklich gebeutelt“, sagt er. „Jede Fahrbahn, die verengt wird, und jede Sperrung, wie aktuell, verschärft die Situation.“

ADAC: Sanierungsmaßnahmen oft alternativlos

Allerdings nimmt Müther die Autobahn GmbH vor der teils massiven Kritik am Baustellenmanagement in Schutz. „Natürlich kann dabei immer etwas optimiert werden, aber viele Maßnahmen sind einfach notwendig. Es ist viel zu lange viel wenig in die Infrastruktur investiert worden, weil das Geld fehlte“, stellt der ADAC-Sprecher klar. „Jetzt wird fleißig saniert. Dadurch gibt es Domino-Effekte, aber dazu fast keine Alternative. Es gilt der alte Spruch: Bauzeit ist Stauzeit.“

Müther empfiehlt, Fahrgemeinschaften zu bilden, um die Zahl der Autos im Verkehr zu reduzieren:. „Unsere Auswertungen zeigen, dass oft nur eine Person im Auto sitzt und die anderen Plätze leer bleiben.“ Ein weiterer Tipp für alle Berufspendler: „Wenn möglich flexible Arbeitszeitmodelle nutzen und antizyklisch fahren – nicht schon morgens um 7.30 Uhr oder 8 Uhr, sondern später und auf dem Rückweg ebenfalls die Stoßzeiten vermeiden“, so Müther. „Und wenn dies alles nicht geht, sollte selbstverständlich auch geprüft werden, auf die Bahn umzusteigen.“

Bus und Bahn ausgebremst

Damit haben einige allerdings schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn sich Autos auf den Straßen stauen, werde der ÖPNV dadurch oftmals auch ausgebremst, weil „Bus und Bahn leider in Duisburg wenig eigene Trassen haben“, kritisiert eine Frau auf Facebook Klartext.

So oder so ist oft einfach nur Geduld gefragt, wie aktuell auf den Autobahnen. Am Freitagnachmittag staut sich der Verkehr auf der A3 wegen der Sperrung zwischen dem Kreuz Kaiserberg und Lirich laut WDR auf vier Kilometern. Noch mehr Stau gibt es auf den Umleitungsstrecken wie etwa auf der A59: zehn Kilometer in Richtung Dinslaken zwischen Duisburg-Hochfeld und dem Kreuz Duisburg-Nord – mehr als 45 Minuten plus (Stand 16.30 Uhr).

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Durchatmen ist nicht angesagt, nach der Sperrung ist vor der Sperrung: Schon am kommenden Wochenende ist die A40 von Freitag, 18. Oktober, um 21 Uhr bis Montag, 21. Oktober, um 5 Uhr im Bereich des Kreuzes Kaiserberg in beiden Fahrtrichtungen komplett dicht.