Duisburg. Zuschauer lachen sich schlapp bei „Hausmeister Krause – du lebst nur zweimal“ mit Tom Gerhardt. Wie die Kultrolle auch jüngere Gäste begeistert.

Die Kunstfigur „Hausmeister Krause“ wurde in der gleichnamigen SAT.1-Comedy-Serie von 1999 bis 2010 zum Inbegriff des Spießbürgers in deutschen Wohnzimmern. Der Erfinder und Hauptdarsteller Tom Gerhardt hatte einen Charakter geschaffen, der trotz all seiner negativen Eigenschaften – von opportunistisch, ungerecht bis ständig missgelaunt – vom Fernsehpublikum als Kultfigur verehrt wurde.

Auch im Theaterstück „Hausmeister Krause – du lebst nur zweimal“ liefert Gerhardt ein mitreißendes Schauspiel ab. So zog er am Dienstagabend etwa 500 Zuschauer in der Duisburger Rheinhausen-Halle in seinen Bann.

„Hausmeister Krause“: Dieter Krause vergisst den Hochzeitstag

Er zeigt den Gästen das Innenleben des Kleinbürgers Dieter Krause, dessen Streben, Präsident seines nach militärischen Strukturen geführten Dackelclubs zu werden, größer ist, als seiner Frau Lisbeth (grandios gespielt von Irene Schwarz) und seiner Tochter Carmen (aufreizend frech: Luana Bellinghausen) die gebührende familiäre Aufmerksamkeit zu gewähren.

Dieter Krause lädt die Mitglieder des Dackelsclubs zur Vereinssitzung in sein Wohnzimmer ein, vergisst dabei aber ganz den Hochzeitstag mit seiner Lisbeth.
Dieter Krause lädt die Mitglieder des Dackelsclubs zur Vereinssitzung in sein Wohnzimmer ein, vergisst dabei aber ganz den Hochzeitstag mit seiner Lisbeth. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

So lässt Dieter Krause keine Möglichkeit aus, um sich in die Bredouille zu bringen: Den 20. Hochzeitstag mit seiner Lisbeth vergisst er, stattdessen lädt er die Mitglieder des Kölner Teckel-Clubs 1881 (KTC) zur Vereinssitzung in seine kleinbürgerliche Wohnung ein, in der ein Konterfei seines Lieblingsdackels Bodo wie ein Altar verehrt wird.

Lisbeth versteht Dieter völlig falsch – und packt die Koffer

Als er eine blumige Antrittsrede, mit der er seine Fähigkeiten für das Präsidentenamt unterstreichen möchte, scheinbar nur für sich am Küchentisch übt, lauscht Lisbeth ihm heimlich. Sie missdeutet diese allerdings so, als ob er ihr seine Dankbarkeit für die 20 Ehejahre zum Ausdruck bringt und eine Überraschungsparty für sie plant. Zumal auch Spargelröllchen und Russische Eier für ein Fest vorbereitet sind. Er hingegen hat nur seinen Aufstieg vom Schriftführer zum Präsidenten des KTC im Sinn.

Als Lisbeth wiederum ihren Dieter überraschen will und sich in ihr inzwischen viel zu enges Hochzeitskleid von damals zwängt, wird ihr Auftritt zur Farce, da sich inzwischen die Gemeinschaft des Dackelclubs in der Wohnung eingefunden hat. Das Publikum kommt bei ihrem aberwitzigen Anblick aus dem Lachen nicht heraus.

Später, nachdem Lisbeth ihren Mann auch noch in einer kompromittierenden Situation mit der Putzfrau Marielka antrifft, packt sie die Koffer und will zu ihrem Verehrer nach Heinsberg ziehen. Also versucht der liebenswerte Chaot, sie durch Intrigen und List zurückzugewinnen.

Gerhardt liefert Klassiker, das Publikum applaudiert

Das Theaterstück lebt von der Spielfreude Gerhardts im Zusammenspiel mit Clubkollege Herbert Fink (gekonnt stotternd: Stephan Bieker). Mit wilden Aktionen und ausladenden Gesten wirbeln sie über die Bühne.

Gerhardt bringt erwartbar seine Running Gags ein, zum Beispiel das im derben kölschen Dialekt gesprochene „sischer, sischer“ oder die vor Demut strotzende Äußerung „zu gütisch, zu gütisch“, die er in gebeugter Haltung gegenüber seinem Vereinspräsidenten Karl Göbel (sehr herrisch: Stefan Preiss) ausspricht.

Fazit: Der 67-Jährige lebt seine Paraderolle mit braunem Cordhut und grauem Kittel auf der Bühne aus. Und der „Hausmeister in vierter Generation“ begeistert selbst die neue Generation, denn auch viele jüngere Zuschauer applaudierten zum Schluss stehend.

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>> „Hausmeister Krause“: Eine weitere Vorstellung im Duisburger Westen

  • Wer „Hausmeister Krause“ als Theaterstück erleben will, es am Dienstag aber nicht in die Rheinhausen-Halle geschafft hat, bekommt noch eine Möglichkeit im Duisburger Westen.
  • Am Montag, 21. Oktober, wird das Stück in der Homberger Glückauf-Halle (Dr.-Kolb-Straße 2) aufgeführt.
  • Tickets bekommen Interessierte in der Bürgerservice-Station Homberg (Bismarckplatz 1) für 16 bis 25 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr.
  • Nach Angaben der Stadt werden voraussichtlich an der Abendkasse noch Karten für 19 bis 29 Euro erhältlich sein. Diese Tickets können telefonisch reserviert werden unter der Nummer 0203 283 88 32.