Duisburg. In der Dunkelheit kam der Reisebus mit Schülern der Gesamtschule Duisburg-Mitte an. Die Teenager trauern um ihre toten Mitschülerinnen.
Es ist noch dunkel am frühen Freitagmorgen als der weiße Reisebus in Duisburg ankommt und die Schülerinnen und Schüler der Q2 der Gesamtschule Mitte absetzt. Bereits am Donnerstag hatte sich der Bus auf den Weg zurück nach Duisburg gemacht.
Man mag sich gar nicht vorstellen, wie die Gefühlslage während der rund 1200 Kilometer langen Fahrt von Italien bis in die Heimatstadt war. Allen werden diese Stunden sicher in schrecklicher Erinnerung bleiben.
Der Freitag war für die Duisburger Schülerinnen und Schüler auch der ursprünglich geplante Rückreisetag. Eine zusätzliche psychologische Betreuung auf der langen Rückreise gab es für die Gruppe nur telefonisch. Schulpsychologen waren durchgehend zu erreichen.
Bei der Ankunft wurden die betroffenen Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte und Eltern von Schulpsychologie und Seelsorgern in Empfang genommen und betreut. Ihnen stehen laut einer Sprecherin der Bezirksregierung auch über den Freitag hinaus Unterstützungs- und Beratungsangebote zur Verfügung. Der Reisebus fuhr in der Dunkelheit nach Informationen der Redaktion nicht das Schulgelände an der Pappenstraße an.
Gesamtschule Duisburg-Mitte: Zwei Schülerinnen in der Toskana getötet
Eigentlich sollte die Abschlussfahrt ans Mittelmeer das Highlight vor dem anstehenden Abitur im nächsten Jahr werden, doch am Mittwochabend verwandelte sich die Fahrt in die Toskana zu einem Albtraum: Zwei ihrer Mitschülerinnen, Jasmine (18) und Elis (17), kamen bei einem schrecklichen Verkehrsunfall in dem Badeort Lido di Camaiore ums Leben. Sie wurden von einer 44 Jahre alten Brasilianerin, die nach ersten Erkenntnissen die Kontrolle über ihren Mercedes verloren hatte, überfahren.
Eine weitere Schülerin der Gesamtschule Duisburg-Mitte wurde verletzt. Sie war nach Redaktionsinformationen nicht an Bord des weißen Busses und befindet sich noch in Italien im Krankenhaus. Die Jugendliche ist mittlerweile jedoch transportfähig und soll schnellstmöglich zur weiteren Behandlung nach Deutschland zurückkehren.
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Vor dem Eingang der Gesamtschule leuchten am Freitag mehrere Kerzen, weiße und rote Rosen stehen in einer Vase. Immer wieder kommen Jugendliche und auch Erwachsene, die weitere Kerzen und Blumen vor der Schule ablegen. Im Gebäude, hinter der Glastüre, sind nur wenige Menschen zu sehen. Regulärer Unterricht findet an diesem Tag nicht statt. Den Schülerinnen und Schülern wurde freigestellt, ob sie zur Schule kommen. „Dort sind Schulpsychologie, Seelsorger und Opferschutz auch für die Lehrkräfte für Unterstützung und Beratung vor Ort“, sagt die Sprecherin der Bezirksregierung.
Angebote zur Trauerbewältigung an der Gesamtschule Duisburg-Mitte
Auch in den kommenden Tagen wird es an der Gesamtschule Angebote zur Trauerbewältigung in der Schulgemeinschaft geben. Ein Trauerraum wurde eingerichtet. „In welcher Form welche Angebote der Trauerbewältigung umgesetzt werden, richtet sich nach den Bedürfnissen der Betroffenen“, so die Sprecherin. „Schulpsychologie, Seelsorger und Lehrkräfte werden die Situation sensibel beobachten.“
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Erstes Ziel sei es, den Schülern in der aktuellen Situation durch gewohnte Abläufe Kontinuität und Stabilität zu bieten. So soll der planmäßige Unterricht ab Montag wieder aufgenommen werden. In den kommenden Wochen werde es weitere psychologische Unterstützungsangebote an der Schule geben.
>>Schulministerin Dorothee Feller besucht Gesamtschule Duisburg-Mitte
NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hat am Freitagvormittag die Gesamtschule in Neudorf besucht. Ihr Ministerium berichtete: Feller habe dort unter anderem mit Notfallseelsorgern und der Schulleiterin Michaela Gerlach-Zimmermann gesprochen.
„Ihr war es ganz wichtig, ihre Anteilnahme zu zeigen und zu signalisieren, dass die Schulgemeinschaft in dieser schweren Zeit nicht alleine ist“, sagte ein Sprecher.