Duisburg. Es soll das größte Containerterminal im europäischen Binnenland werden: Was das Besondere am Duisburg Gateway Terminal ist.

Es hat eine eigene neue Brücke, Gleisanlagen mit Platz für sechs komplette Züge und Anlegestellen für vier Binnenschiffe gleichzeitig: Jetzt wurde das XXL-Projekt Duisburg Gateway Terminal in Meiderich mit großem Bahnhof eröffnet. Der Duisburger Hafen feiert es als größtes Containerterminal im europäischen Hinterland, auch wenn es diesen Titel erst in der Endausbaustufe tragen darf. „Wir platzen heute vor Stolz“, sagt Duisport-Chef Markus Bangen.

Duisburg Gateway Terminal: Container-Umschlag seit Juli

Seit Juli werden hier Container umgeschlagen, diese „ersten Male“ hatten für DGT-Chef Christoph Kahlert „Gänsehaut-Charakter“. Vor fünf Jahren habe auch ihm noch die Fantasie gefehlt, wie diese „gewaltige Fläche“ mal aussehen werde. Jetzt sei aber klar: „Wir können Großprojekte.“

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Hafenchef Markus Bange, Oberbürgermeister Sören Link und weitere Ehrengäste drückten zum offiziellen Start des Duisburg Gateway Terminals auf den Buzzer.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Hafenchef Markus Bange, Oberbürgermeister Sören Link und weitere Ehrengäste drückten zum offiziellen Start des Duisburg Gateway Terminals auf den Buzzer. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Für die offizielle Eröffnung mit Ehrengästen wie Ministerpräsident Hendrik Wüst hat Duisport Container in weiße Tücher gehüllt und Buzzer aufgestellt, auf die die Ehrengäste drücken können. Nach einem leicht verzählten Countdown setzt ein Portalkran einen Container elegant in einer Lücke ab.

Drei Portalkräne hat das neue Terminal in der ersten Ausbaustufe.
Drei Portalkräne hat das neue Terminal in der ersten Ausbaustufe. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Es ist Symbol für die Arbeit, die hier künftig geleistet werden soll: passgenau, exakt und klimaneutral. Ein trimodaler Umschlag von Waren aller Art, die zu 20 Prozent per Lkw und zu je 40 Prozent per Schiff oder Bahn transportiert werden sollen.

Duisport-Chef Markus Bangen: „Bei uns geht es vorwärts!“

Im Kurzinterview mit Fernseh-Moderatorin Bettina Böttinger erklärt Bangen, das Terminal habe eine hohe symbolische Bedeutung: „Bei uns geht es vorwärts, wir können Transformation.“ Und das mit internationaler Begleitung. Zur Betreibergesellschaft gehören mit Hupac, HTS und PSA Unternehmen aus den Niederlanden, Singapur und der Schweiz.

Neben dem Terminal selbst ist auch Enerport 2, das Forschungsprojekt des Fraunhofer Instituts, eingeweiht worden. Formal sind die Projekte unabhängig, bekommen Gelder aus unterschiedlichen Fördertöpfen, erklärt Bangen. „Das eine ist ohne das andere aber nicht denkbar.“ Ein Feld voll mit Photovoltaik zeugt vom Ziel, umweltfreundlich, klimaneutral zu werden.

Für den Betrieb des Terminals ist das noch ein frommer Wunsch. Wissenschaft und Wirtschaft werden hier eng zusammenarbeiten müssen, um ein nachhaltiges Energiesystem zu installieren, das erneuerbare Energien, Energiespeicher, Verbraucher und verschiedene Wasserstofftechnologien vereinen kann. In der Theorie soll auch ermittelt werden, ob umliegende Stadtteile mit versorgt werden könnten.

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Duisport als „Vorbild für Häfen in der ganzen Welt“

Das klimaneutrale DGT sei eine „Blaupause, wir wollen es auf die anderen Terminals ausrollen“, so Bangen, „die Kundschaft honoriert das, sie wollen das in ihren Lieferketten darstellen“.

Oberbürgermeister Sören Link betont, dass Duisport „Garant für über 50.000 Arbeitsplätze ist“ und damit unverzichtbar. Das neue Terminal sei „das größte Fortentwicklungsprojekt seit Logport 1 in Rheinhausen“. Duisburg könne Vorbild sein „für Häfen in der ganzen Welt“. Auf der Kohleninsel seien früher Millionen Tonnen Kohle umgeschlagen worden, künftig könnten hier Millionen CO₂ eingespart werden.

Ministerpräsident lobt das „Deutschland-Tempo“ in Duisburg

Hendrik Wüst war vor zweieinhalb Jahren schon mal da, da wirkte das weiße Festzelt inmitten einer Brachlandschaft noch wie ein Fremdkörper. Bis 2020 wurde auf der Kohleninsel Kohle umgeschlagen. Seither habe man hier „im Deutschland-Tempo“ eine großartige Leistung vollbracht, sagt der Ministerpräsident angesichts der funkelnagelneuen Infrastruktur.

Kohle habe den industriellen Aufstieg von Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg möglich gemacht. Den Preis bezahle wegen der über Jahrzehnte ausgestoßenen Tonnen CO₂ das Klima. Der Abschied von Stein- und Braunkohle sei wichtig, aber jeder Ausstieg müsse mit einem Einstieg verknüpft werden. Dass das hier gelungen sei, trotz Pandemie und Ukrainekrieg, zeuge von einem mutigen Anpacken und habe „Strahlkraft“.

>> AUSBAUPLÄNE FÜR DAS GATEWAY TERMINAL

  • Auf der Kohleinsel könnten in einer zweiten Baustufe sechs weitere Ganzzuggleise mit je 730 Metern Länge verlegt werden.
  • Platz wäre auch für drei zusätliche Portalkrananlagen zur Be- und Entladung.
  • Das ganze Areal ist 33 Fußballfelder groß: 235.000 Quadratmeter. Eröffnet wurde jetzt eine Fläche von 150.000 Quadratmetern.
  • Der Endausbau des DGT ist laut Duisport-Chef Markus Bangen für Ende 2029 geplant. Dann sollen hier bis zu 850.000 Container umgeschlagen werden können.