Duisburg. Er fotografiert Ironman-Events weltweit, Top-Athleten kennen ihn: Jetzt steht Ingo Kutsche nach einem schweren Diebstahl in Duisburg vor dem Aus.

Einem der national und international bekanntesten Ironman-Fotografen droht das Aus: Ingo Kutsche (67) aus Offenbach ist vor dem Start der Großveranstaltung in Duisburg in der Nacht zu Sonntag die komplette Fotoausrüstung im Wert von mehr als 20.000 Euro gestohlen worden – aus dem Kofferraum seines Autos vor seiner Unterkunft, dem Intercity-Hotel am Hauptbahnhof.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

„Ich hab es morgens gegen 5.40 Uhr bemerkt, als ich für den Ironman zum Innenhafen fahren wollte, hab sofort die Polizei angerufen und Anzeige erstattet“, erzählt der 67-Jährige auf Nachfrage der Redaktion. „Das Auto ist unbeschädigt. Es waren laut Polizei Profis am Werk, die mich vorher beobachtet haben. Die Ausrüstung werde ich wohl nicht wiedersehen.“

Schwerer Diebstahl in Duisburg: Ironman-Fotograf verliert wertvolle Ausrüstung

Er wisse natürlich: „Im Auto über Nacht ist nicht der perfekte Aufenthaltsort für einen Foto-Trolley“, gibt Kutsche zu. „Deshalb muss ich jetzt abwarten, ob ich das Geld von meiner Versicherung zurückbekomme. Wenn nicht, war‘s das. 20.000 Euro habe ich einfach nicht, um mir eine neue Ausrüstung zu kaufen.“

Den Ironman in Duisburg hat Ingo Kutsche trotz des Diebstahls seiner wertvollen Fotoausrüstung fotografiert – mit dem Handy und auch vom Motorrad aus. Sein Stammfahrer hier ist David Kuppinger.
Den Ironman in Duisburg hat Ingo Kutsche trotz des Diebstahls seiner wertvollen Fotoausrüstung fotografiert – mit dem Handy und auch vom Motorrad aus. Sein Stammfahrer hier ist David Kuppinger. © Kutsche

Den Ironman in Duisburg hat er trotz des Diebstahls fotografiert. Mit seinem Handy. Rund 300 Bilder sind entstanden – auch vom Motorrad aus, um die Teilnehmer auf der Radstrecke hautnah in Szene setzen zu können. „Mein Stammfahrer hier ist David Kuppinger“, sagt Kutsche.

Auch interessant

2022 ist er erstmals beim Großevent in Duisburg mit der Kamera am Start gewesen. „Die Regattabahn und der Zieleinlauf in der MSV-Arena – das war schon gut. Aber das neue Setup mit Innenhafen und Stadtgebiet gefällt mir noch etwas besser“, erklärt der renommierte Sportfotograf.

Hauptberuflich bis zur Pensionierung beim Deutschen Wetterdienst

Dabei hat der Offenbacher bis zu seiner aus gesundheitlichen Gründen frühzeitigen Pensionierung vor acht Jahren hauptberuflich als Beamter beim Deutschen Wetterdienst gearbeitet, zuletzt in der IT. Seinen ersten Ironman fotografiert er 1987. „Mein Wetterfroschkollege Kalli Nottrodt, ein Triathlon-Urgestein, hat mich damals einfach nach Roth mitgenommen“, erzählt Kutsche.

Im selben Jahr läuft er selbst einen Triathlon. „Aus Jux – nicht der Rede wert“, sagt der 67-Jährige. Er taucht aber immer tiefer in die Szene ein, macht sich in der Folge auch als Organisator von Großveranstaltungen wie als Ironman-Direktor in Frankfurt einen Namen.

Einsatz im Flieger: Dann gelingen Ingo Kutsche spektakuläre Fotos aus der Vogelperspektive.
Einsatz im Flieger: Dann gelingen Ingo Kutsche spektakuläre Fotos aus der Vogelperspektive. © Isaak Papadopoulos

Seit 2008 ist Kutsche als professioneller Fotograf im Einsatz – auch für die Agenturen Imago und dpa picture alliance, aber vor allem für alle Ironman-Events in Deutschland, Belgien und Luxemburg. Sein Pensum: zuletzt 50 Triathlons pro Jahr. Allein achtmal hat er inzwischen den legendären Ironman auf Hawaii fotografiert, ist mit den Stars der Szene auf Du und Du. Er nimmt mit seiner Kamera zudem die Big-Wave-Surfer im portugiesischen Nazaré und die Top-Kite-Surfer ins Visier.

Talent vom Opa geerbt

Das Talent hat er von Opa August geerbt, einem früheren hauptberuflichen Fotografen. Ob der Enkel nun seiner Leidenschaft weiter wie bisher nachgehen kann, ist nach dem Diebstahl seiner wertvollen Ausrüstung in Duisburg fraglich.

Er werde sich jetzt erstmal eine Kamera leihen, sagt Kutsche. Aber schon der Triathlon in Erkner (Brandenburg) in knapp zwei Wochen könnte sein letzter als Fotograf sein – „wenn die Versicherung nicht mitspielt“, stellt er klar. Es wäre das Ende einer beeindruckenden Karriere in der Sportfotografie.

>> DAS SAGT DIE POLIZEI DUISBURG ZUM DIEBSTAHL

  • Die Polizei Duisburg hat den Diebstahl der wertvollen Fotoausrüstung und die Anzeige von Ingo Kutsche auf Nachfrage der Redaktion bestätigt.
  • Der Fall werde aktuell geprüft. Aufgrund des professionellen Vorgehens des Täters oder der Täter seien eine Zeugensuche und Ermittlungen schwierig, so ein Polizeisprecher.