Duisburg. In einem uralten Duisburger Gebäude hat jetzt ein Café eröffnet. Der neue Betreiber bietet selbstgebackene Kuchen und hat noch viele Ideen.

Neues Leben kehrt in ein uraltes Gebäude ein: Seit knapp zwei Monaten hat das Alte Fährhaus in Duisburg-Hochemmerich einen neuen Pächter. Die offizielle Neueröffnung steht zwar erst noch an und ist für Samstag, 7. September, geplant. Doch der neue Chef Emre Ates (36) hat schon jetzt genug Gäste, die einen gespannten Blick ins umgebaute Traditionshaus werfen.

Hinter ihm liegt eine Menge Arbeit. Seit 2020 stand das Fährhaus leer, jegliches Inventar in den Innenräumen war ausgebaut. „Innen war gar nichts“, bringt es Ates auf den Punkt. Deswegen haben er und seine Frau den Garten, die Terrasse und Innenräume aufwendig saniert. Auch eine neue Kuchentheke und eine moderne Kaffeemaschine haben sie angeschafft.

Altes Fährhaus: Café-Betreiber ist neu in der Gastro-Branche

Emre Ates wagt mit der Eröffnung des „Fährhaus Cafés“ einen mutigen Schritt. Früher hat er als Ingenieur gearbeitet, bis er sich mit seiner Frau dazu entschied, in die Gastro-Branche zu wechseln. „Wir wollten etwas Neues aufbauen, die Arbeit mit Menschen macht uns Spaß“, erzählt er.

Das Alte Fährhaus mit neuer Einrichtung: Emre Ates und seine Frau haben viel umgebaut, seitdem sie die Räume übernommen haben.
Das Alte Fährhaus mit neuer Einrichtung: Emre Ates und seine Frau haben viel umgebaut, seitdem sie die Räume übernommen haben. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Sein Ziel beim Umbau war es, das Gebäude neu einzurichten, allerdings auch das ursprüngliche Flair des Hauses zu erhalten. Das Alte Fährhaus wurde bereits 1791 gebaut, ist also schon weit über 200 Jahre alt und inzwischen ein Denkmal.

Viele Rheinhauser kennen das Gebäude noch von früher und haben bereits mehrere Betreiber kommen und gehen sehen. Einige erhoffen sich frischen Wind, sagt zum Beispiel Stammgast Rukye Andic: „Ältere Menschen freuen sich, wieder in dieses Haus kommen zu können.“ Seiner Meinung nach gibts in Rheinhausen zu wenige Cafés – da komme ein neues Lokal genau richtig.

Fährhaus-Betreiber bieten selbstgebackene und wechselnde Kuchen

Schon jetzt präsentieren die Betreiber in der neuen Kuchentheke einige selbstgebackene Kuchen. Aktuell liegen Aprikosen-Streuselkuchen, Käse-Mandarinen-Schnitten und – passend zur Saison – Pflaumenkuchen zum Verkauf bereit.

Mit wechselnden Kuchen will Ates bei den Gästen punkten: „Fast alles ist selbstgebacken, bald gibt es auch wieder Frankfurter Kranz“. Außerdem möchte er Kaffeespezialitäten günstig anbieten.

Der 36-Jährige hat sich vorgenommen, ein reines Café an der Fährstraße zu betreiben. Neben Kaffee, Kuchen und Kaltgetränken serviert er auch Frühstück. Schon jetzt sei das „herzhafte Frühstück“ mit Rührei bei Kunden besonders beliebt, verrät Ates. Außerdem kann er sich vorstellen, das Angebot zu erweitern und einen Mittagstisch anzubieten, sollte der Betrieb gut anlaufen.

Fährhaus-Chef kann sich auch Mittagstisch vorstellen

Aktuell ist das Café bereits fast jeden Tag geöffnet, meistens zwischen 8.30 und 18 Uhr. Nur montags ist Ruhetag. Auch kleinere Gruppen mit bis zu 15 Personen können auf Nachfrage im Alten Fährhaus separat einkehren.

Das neue „Fährhaus Café“ hat bereits geöffnet. Bei gutem Wetter können die Gäste auch auf der Terrasse sitzen.
Das neue „Fährhaus Café“ hat bereits geöffnet. Bei gutem Wetter können die Gäste auch auf der Terrasse sitzen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Sofern der Betrieb gut läuft, kann sich Ates vorstellen, einen weiteren Raum im Gebäude für den Betrieb zu erschließen. Dieser Raum wird aktuell als Büro genutzt. Neben den fünf Tischen im Innenraum finden sich sieben Tische in verschiedene Größen auf der Terrasse.

Mit dem Auto ist das Alte Fährhaus gut zu erreichen, denn es gibt meistens genug Parkplätze in den umliegenden Straßen, meint der Chef. Gäste können sogar im denkgemalgeschützten Gebäude übernachten, denn im angrenzenden Hotelbetrieb sind zehn Betten vorhanden.

>> Altes Fährhaus: Betreiber wechselten mehrfach

  • Das heutige Fährhaus wurde 1791 gebaut. Die Werthauser Fähre wurde aber bereits 1250 im Asterlager Heberegister vermerkt, wie Heimathistoriker Klaus Sefzig berichtet. Sie war Jahrhunderte lang die einzige Möglichkeit, den Rhein an der Stelle zu überqueren, bis 1866 die Eisenbahnfähre gebaut wurde.
  • Nachdem die Rheinbrücke fertiggestellt worden war, wurde der Betrieb der Werthauser Fähre 1936 eingestellt. Als die Brücke 1945 gesprengt wurde, fuhr die Fähre noch einmal für vier Jahre über den Rhein.
  • Im Traditionslokal „Altes Fährhaus“ wechselten die Betreiber in diesem Jahrtausend mehrfach. 2009 wurde der Betrieb wegen Insolvenz geschlossen. Danach etablierte sich dort ein Treff für Westernfreunde und Biker. Im Juli 2018 berichtete unsere Redaktion erneut über einen Betreiberwechsel.